G
G vgl. auch K
gaa, V. tr.; gehen [Id. 2/1]; Komposita: ap- (sterben bei Tieren), fort-, mit-, vorr-, wägg-, la gaa = loslassen
Gabil, N. m.; Gabel, gegabelte Sache, z.B. Kuhhörner, Gabilhooru, Astwerk [Id. 2/61]
Gabla, N. f.; Gabel, Mischtgabla, Mistgabel; Hewwgabla, Heugabe; Lattgabla, Ladegabel, die Mistgabel ist schmäler und und ihre vier (bei der Heugabel meistens 3) Zinken stehen viel näher zusammen [Id. 2/61]
gabli, Adj.; gegabelt [Id. 2/61]
Gäbil, N. m; Name für eine Kuh, deren Hörner senkrecht in die Höhe stehen [Id. 2/62]
Ggagg, N. m.; Kot, Ausscheidung [Id. 2/165]
ggaggu, V, tr.; kacken, koten, scheissen [Id. 2/165]
Gäälta, f; Zuber, Gelte [Id. 1/249; Gr 15]
Gaartuhüss, N. n; Gartenhaus
Gaartutiri, f; Gartentüre
Gäärb, N. m; Form, Käseform [Id. 3/68]
Gäärbchees, N. m.; Gerbkäse, Käse von einem Gerb geformt vgl. Gäärb
Gabine, N. n; Abort, Toilette
Gädi, N. n; Gaden, Stall
Gadupfeischter, N. n; Gaden-, Stallfenster
Gadupoort, N. f; Gaden, Stalltüre
Gadutiri, N. n; Gaden-, Stalltüre
Gabilla, Gafolla, N. f; Tragräf, Rückentraggerät für Holz, Reisig [Id. 2/127]
Gabine, N. n.; WC, Toilette; vgl. Abort, Abtritt, Schiissa, Schiishüss, Twalett; vom Franzöischen "Kabinett", kleines Zimmer [Id. 3/98]
Gado, N. m.; 1. Unterstand, Verschlag, minderwertiges Ökonomiegebäude; 2. im östlichen Oberwallis (Goms) Stall, [Id. 2/114]
Ggäff, N. m.; Lücke, Verschnitt im Haar; schii heint mu an leide Gäff üssa gschoru, sie schnitten ihm eine hässliche Lücke aus dem Haar[Id. vgl. Gäff, einfältiger tölpelhafter Mensch, 2/127; WB, 15.12. 10; S. 11]
Gafolla, f; Tragräf
Gagga, N. f.; Kot, menschlicher Kot [Id. 2/165]
Gagol, N. f.; Gagel, Kotklumpen z.B. Geissgagol, Müüsugagol [Id. 2/138 ]
gaggu, V. intr.; kacken, Stulgang, scheissen, ich ha in du Stall gigaggot, ich habe in den Stall gestuhlt [Id. 2/166]
Ggaaji, N. n.; schmutziges, dreckiges Kind [F.I.]
Galerii, N. f.; 1. Galerie, Schutzbaute gegen Lawinen und Steinschlag; 2. Kunstausstellung [Gr. 84]
Galletsch, N. m.; eine hagere, grosse männliche Person; dass ischt an moorts Galletsch, das ist eine riesige, hagere männliche Person [IA, II/1980, 35]
Gälmji; N. n.; Dim. von Galm; Flurname: Galm; Name hoher Weiden, sanfter Gipfel. [(644/123) ld. 2/233.; Zinsli, NG S. 566]
gaalt, Adj.; 1. galt, keine Milch gebend; 2. bei Bächen, wenig Wasser führen [Id. 2/236]
gäältu, V. intr.; gelten [Id. 2/277]
gämmillich, Adj.; schrecklich, sehr, gämmilichi Chelti, eine furchtbare, schreckliche Kälte [S. F.]
Gämscha, N. f.; Gemser, Gams [Id. 2/321]
Gang, N. m; Gang, Korridor
gäng, Adv.; oft, immer wieder, ich ha gäng längi Ziit, ich habe oft Heimweh [Id. vgl. 2/356,II]
Gangwäärch, N. n.; Gehwerkzeug, Füsse [Id. 16/1203]
Ganilla, N. f.; Zimt, Gewürz von franz. canelle
Gano, N. m.; Stock, Spazier-, Hüterstock, manchmal tautologisch als Ganustäckobezeichnet [Id. 3/303]
Ganustäcko, N. m.; Spazier-, Hüterstock vgl. Gano
Gänter, N. n; Verschlag, Raum
Gäärb, N. m.; vgl. auch Jäärb, Käseform aus Holz, in du Gäärb chunt der frisch Chees zum tricku, in die Käseform legt man den frischen Käse zu pressen [Id. 3/68; IA, I/1983, 36]
Gäärbi, N. f.; Gerberei; Flurname: Gerbe, Gerbereiplatz; ein Platz meist in der Nähe von Wasserläufen, geeignet zum gerben von Leder, oder Platz
mit einer gewissen Pflanze. Da an einigen Orten «w» zu «b„ wird könnte mit diesem Flurnamen auch einen Platz bezeichnen, auf dem der Germer oder Nieswurz wächst. Diese auffallende grossblättrige Pflanze wird vom Vieh stehengelassen und gibt der Wiese eine ganz ei gene Prägung; an einigen Orten wird auch die Herbstzeitlose so genannt: Gäärwerru, Gäärwerwald
[(628/124) ld. 2/448 unter "Germere"]
gäärbu, V. tr.; 1. gerben; 2. erbrechen, kotzen [Id. 2/448]
Gaarle, N. f. Pl.; Bärentraube [S.F.]
gääru, Adv. gern, gerne [Id. 2/426]
Gäärwer, N. m.; Germer, 1. Nieswurz; 2. Herbstzeitlose [Id. 2/418]
Gäärwerra, N. f.; Flurname: = Gemer ;vgl. Gäärbi. [(639/128) ld. 2/418 unter "Germere"]
Gaarla, N. f.; Bärentraube
garrîppot, Adj. (Partizip); gerippt, mit Rillen versehen; d Schüesole sind garripoti; die Schuhsolen sind gerippt [WB, 15.12.10, S. 11]
G(g)ääschi, N. n.; Haus, Hütte, meist alt und verlassen, heute im peiorativen Sinne gebraucht [Id. 2/469; IA II/1976, 36]
Ggaschi, N. n.; 1. Schwein vgl. im Goms auch Haschi 2. unsaubere Peron: Sauniggil [Id. 2/479] vgl. Ggoschi
Gaschtstuba, N. f; Gaststube
Gattersaaga, N. f.; Gattersäge, spezielle Sägereikonstruktion bei der das Sägeblatt in ein Holzgestell (Gatter) eingespannt wird; Gatter: in Sägemühlen der Rahmen aus Balken in dem das Sägeblatt sich auf und ab bewegt [Id. vgl. Gatter, 2/496 4b]
Gäwtschger, m; Firststein, Dachkronenstein [Gr. 88]
gäwtschgu, V. itr. bellen, jaulen, reklamieren; i bi dum Hund uff du Schwanz giträtto, häi, het der giggäwtschgot, ich bin dem Hund auf den Schwanz getreten, hei, hat der aufgeheult [IA, II/1980, 36]
gee, Adj.; gäch, jäh; Flurname: = stei l; auch: gää, gääch, geei steil (von Abhängen und Wegen). [Id. 2/99f.; Zinsli, NG S. 566)
Geifetsch, N. m.; Nebel; in dem Geifetsch het mu niggs gsee, in dem Nebel sah man nichts [Id. 2/129; IA I/1980, 43]
geifetschu, V. intr.; nasskaltes Wetter mit treibendem Nebel; hiitu tüets der ganz Tagg geifeschtu, heute herrscht den ganzen Tag nebliges, nasskaltes Wetter [Id. 2/129; IA I/1980, 43]
geinu, V. intr.; gähnen [Id. 2/327]
Geisla, N. f.; Geissel, Stock mit Lederband zum Hüten des Viehs, Peitsche [Id. 2/465]
Geiss, N. f; Ziege [Id. 2/454]; Flurname: Tiernamen, Tiergattungsnamen sind als zusätzliche Bezeichnung eines Ortes sehr häufig, sie besagen, dass
sich dieser Ort speziell für diese Tierart eignet: Geissbalma, vgl. Balma
[ld. 2/454.; Zi, 90]
Geissalpa, N. f; Ziegenalpe
Geissbaarma, N. f; Futterkrippe für Geissen
Geisschees, N. m; Ziegenkäse
Geisshirt, N. m; Ziegenhirt [Id, 2/1648]
Geissleitra, N. f.; Farnkraut [Id. 3/1498]
Geissstall, N. m; Ziegenstall
Geisstriichja, N. f; Ziegenglocke, Ziegentreichel
Geisstritt, N. m.; vgl. Hännutritt, Mutermal auf dem Kreuz des Rindviehs, gild als gutes Milchzeichen [Id.14/1525]
Ggeita, N. f.; Schaukel, Wippe [Id. 2/505; IA, II/1980, 36]
ggeitu, V. intr.; schaukeln, auf und niederschaukeln, wippen; d Jungini tient voorna uff dum a Lädi ggeitu, die Kinder schaukeln draussen auf einem Brett [Id. 2/505; IA, II/1980, 36]
Ggeijo, N. m.; unschlächtiges Tier, unschlächtiger Mann [F. I]
Gelta, vgl. Gäälta, N. f.; Tränkgefäss, Zuber, Holzgefäss [Id. 2/282]
Gepsa, N. f; Aufrahmgefäss, Bottich [Id. 2/393] aus Blech = Zinilla
Gerragg, N. n.; Baumflechte, gemeine Bartflechte [vgl. Id. Rag, 6/715]
Gess, N. f.; 1. Kessel, 2. grosse Trommel; 3. Rausch, [Id. 3/669] vgl. Butzi, Stiiberli, Stiiber, Liechte, ,Zinti, Stei im Grint, Gess, Schmiri, Schmutz, Braati, Siedi, Sutti, Fleiger, Tägger, Penalti, Palaari…
Gestillu, Orstname; Niedergesteln
Gfrääss, N. n.; Fresse, Maul, aber auch ein hässliches Gesicht [Id. 1/1319]
ghoset, Adj.; "behost", 1. starke Schenke besitzen; 2. bei der Kuh, wenn sie bis zum Euter hinunter gut mit Fleisch gepolstert ist [Id. 2/1698]
gibäru, V. tr.; gebären [Id. 14/1486]
Gibidum, N. n.; Flurname: Gebidem; Anhöhe mit ebenen Weideplätzen, von
«gibodam». [(627/123)vgl. Id. 4/1020; Zi, 102)
Gibil, N. m.; Giebel
Gibilgwätt, N. n.; Eckverkämmung am Giebel [Id, 2/97,2]
Gibiss, N. n.; Gebiss, ... ds Gibiss wäxlu, das Gebiss wechseln = undeutlich, unklar Reden [Id. 4/1695]
Giegja, N. f.; Flurname: abgelegne, steile Alpe (644/127)
giiferlu, V. Intr.; ganz wenig schneien [Id. 10/6]
Giigger, N. m.; Geschlecht des Mannes, Hodensack und Pennis [Gr. 88]; dazu die Redaktion des Idiotikons: s. Gīger (Band II, Spalte 152), Bedeutung 6: «penis puerorum»
giggerhert, Adj. (grob) steinhart, (vermutlich in machoistischer Selbstüberschätzung - beinhart) vgl. hert [Id. 2/1641]
Giigisch Meentag, N. m.; Fasnachtsmontag, Rosenmontag; auch giirisch oder giigelisch [Id. 12/926]
giigrigg, Adj.; 1. ungeduldig, nervös; 2. sexuell erregt
gigrisinot, Adj. Farbe, grau gesprenkelt [IA, II/1980, 36]
Gilihüsine, N. n.; hornussenähnliches Mannschaftsspiel im Goms
gilihüüsinu, V. intr.; das hornussenähnliche Manschaftspiel spielen
Gginte, N. f.; nur Pl. Launen, Ginte im Chopf ha, wunderlich sein, [Id. 2/384]
Gintetsch, N. m.; Trotzkopf, wunderlich im Kopf sein [Id. vg. Günte 2/384]
gintetschu, V. intr.; trotzen, schmollen
ggintisch, Adj. launisch, schlecht gelaunt, abweisend [Id. 2/384]
ggintillu, V. tr. einen Eisenkeil mit Ring an einem Baumstamm befestigen, meistens, anggintillu, vgl. Guntol/Guntil [Id. vgl. Guntel, 2/381; IA, II/1980, 36]
Gintschett, N. n; Türgriff, Türklinke [Id. 2/376]
gippugglot, Adj. (Partizip); gebuckelt, holprig, mit kleinen Hügeln versehen; dass ischt de an gippuglotti Straas, das ist denn eine unebene, holprige Strasse [Id. 4/1090]
Giretsch, N. m.; Eberesche, Vogelbeere (Sorbus aucuparia) ein typisches walliserdeutsches Eigenwort, das auch in vielen Walsergebieten vorkommt [Gr. S. 95]
Gigiiss, N. n.; Gekreische [Id. vgl. geissen, 2/464]
ggiissu, V. intr. kreischen, einen schrillen, durchdringenden Schrei ausstossen, gellen; stossweise; kreischend singen; in hohem Tone rufen, mit schreiender Stimme sprechen; bes. vor Schmerz oder Schrecken aufschreien; [Id. 2/464, vgl. günsen 2/375]
ggischtru, V. intr. herumstöbern, kleine Tätikeiten verrichten
gitrung, Adv, hart, fest, gitrung gibunnu, fest geschnürt [Id. 14/1123]
Gitsch, N. m; die Küchen-, Haushaltsarbeit [Id. 2/542]
gitschu, V. intr. Küchen- und Haushaltsarbeit machen [Id. 2/542]
Ggiwwil, N. m.; eine grosse, nicht gerade schöne Kuh, oft zusammen mit dem Adjektiv frech; a fräche Ggiwwil, ein frecher "Haken" (freche KuH) [Id. 2/505; IA, II/1980, 36]
Gjäiss, N. n.; Gejammer, Lärm [Id. 3/71]
Gjufil, N. n.; Gehetze, Hast, von juflu; Ich ha dischi Taaga as moorts Gjufil, ich habe diese Tage ein schreckliches Gehetze (viel zu Tun) [Id. 3/15, vgl. jufeln; IA, I/1983, 36]
giblaats, Adj.; gebläht
Gibil, N. m; 1. Giebel; 2. Einwurf [Id. 2/97]
Gibilgwätt, N. n.; Eckverkämmung
Gibilloch, N. n; Einwurf,Heueinwurfloch
Gibilwant, N. f.; Giebelwand, Stirnseite [Id. 16/354]
ggiifru, auch giiferlu, V. intr.; leicht schneien, flöckeln; uss dum Näbil tüets liecht giiferlu, aus dem Nebel schneit es leicht [Id. vgl. Giifer 2/130; IA, II/1980, 35]
Gigiiss, N. n.; Gekreische [Id. vgl. gausen 2/453]
Gilla, N. f; Pfütze, TeichGiltsteiofo, N. m; Giltsteinofen
Gginta, N. f.; kommt fast nur im Plural Gginte vor; Launen, Stimmung, Unart [Id. 2/384] dier wili de di Gginte schoo no üüstriibu, dir will ich dann solche Launen schon noch austreiben [Id. vgl. Günten, 2/384; IA I/1980, 43]
Gintetsch, N. m.; schmollender, schlechlauniger Kerl [S.F.]
ggintisch, Adj.; launisch, schlecht gelaunt, abweisend; was bischt de hiitu ver an ggintische Nool, was bist du den heute für ein launischer Kerl [Id. 2/129; IA I/1980, 43]
gischtru, V. intr. herumwerken, suchen [Id. vgl. gitscheⁿ 2,562]
ggiissu, V. intr.; kreischen [Id. vgl. gausen 2/453]
Gitsch, N. m.; die Hausarbeit, der Haushalt [Id. vgl. gitscheⁿ 2,562] aus dem Engl. Kitchen
gitäppisch, Adv. hässig, entzürnt
Giteil, N. n; Anteil, Geteilen
gitotzjinot, Adj.; Partizip von totzjinu; 1. in Stücke geschnitten, gitotzjinotte Späck, in Würfel geschnittener Speck; 2. kariert, as rotwiiss gitozjinots Tischtüech, ein rotweiss kariertes Tischtuch [Id. vgl. 13/2274]
Gittertiri, N. f; Gittertüre
Gitzibaarma, N. f; Futterkrippe für Zicken
Gitzistall, N. m; Zickenstallspielin, Spielgenossin [Id. 10/168; IA, II/1980, 36]
Gläck, N. n; Viehfutter (Mineralien und Getreide)
Gläcktag, N. m; Lecktag, Schaffütterung
Gläcktricka, N. f; Getreidetruhe (Futtergetreide)
Gläcksolera, N. f.: Kasten zum Gläckmischen (Grengiols)
Glaffne, N. m.; Betrunkener [Id. vgl. laffen 3/1106]
glaffus, Adj.; betrunken, besoffen, am moorgunt im Drii ischts glaffus heimcho, morgens um Drei ist er betrunken nach Hause gekommen [Id. vgl. läferen, 3/1108]
Gläger, N. n; Bett,Viehläger
Gländer, N. n; Geländer
glandrig, Adj.; anhänglich, auf Menschen und Tier anwendbar; an glandrigi Chatz, ass glandrigs Chind, eine anhängliche Katze, ein anhängliches Kind [Id. 2/631; IA, II/1980, 36]
Glangga, N. f.; Schaukel [Id. 2/632]
glanggu, V. intr. hin und her schwanken, schaukeln [Id. 2/632]
Glänkpfanna, N. f; Gelenkpfanne
glatt, Adj. glatt, gleichmässig, z.B. von dem Teile des Strumpfes, der aus lauter rechten, nicht durch linke («lëtze») unterbrochenen Maschen besteht, von Geweben: einfach, ohne «Bild», auf beiden Seiten gleich aussehend, 'glatter Zettel' = einfarbiger Z. [Id. 2/552]
glattwiiss, Adj. glattweiss, rein weiss vgl. glatt
Glasschaft, N. m; Glasschrank
glettu, V, tr.; plätten, bügeln
Gläff, N. n.; derb für Maul, Mund; hab doch ds Gläff züe, halt den Mund [Id. vgl. Läff3/1110]
gläffe, V. intr.; auf unziemliche Weise, frech umherblicken; starr, verblüfft dreinschauen, glotzen, mit ausdruckslosen Augen um sich blicken [Id. 3/1111]
Glangga, N. f.; Schaukel, Kinderschaukel [Id. 2/632; IA, II/1980, 36]
glanggu, V. intr.; 1. hin und her schwanken, torkeln; geschter het er rächt giglanggo, wenn er isch heimhoch; gester ist er stark herumgetorkelt, als er heimkam, 2. schaukeln als Spiel [Id. 2/632; IA, II/1980, 36]
gleichu, V. tr.; die Gelenke biegen [Id. 2/592]
Gletti, N. f.; Glätte [Id. 2/654], sehr grosse Glätte = Iischugletti
Glinggil, N. m.; schlacksiger, ungeschickter Kerl
glitzinu, V. intr.; glitzern, blinken [Id. 2/658]
Glotz, N. m.; 1. Glotz, Luke [Id. 3/1568]; 2. im Pl Glotza, Augen; äss bringt hiitu di Glotza ammaal wider nit üff, er bringt heute die Augen mal wieder nicht auf.
Glogga, N. f; 1. Glocke, 2. Treichel, Kuh-, Schaf- oder Ziegenglocke [Id. 2/609]
Gloggugiesser, N. m.; Glockengiesser, Handwerk [Id. vgl. Gloggenmacher, 4/51]
Glogguriemmo, N. m.; Glockenriemen [Id. 6/908]
Gloggustuba, N. f; Glockenstube
Glotz, N. m; 1. Loch, Aussparung, Guckfenster; 2. Auge, Blick [Id. 3/1568]
Glugga, N. f.; Gluckhenne [Id. 2/620]
Glunto, N. m.; Pfütze, Teich; dass isch kchei richtige See, dass ischt nummu soo an Glunto, das ist kein richtiger See, das ist nur so eine Pfütze [Id. 2/384]
Glutto, N. m.; Tümpel, Pfütze, Teich [Id. 2/655]
Gmach, N. n.; Gebäude, Kate, kleines Haus; häufig nur im Dim. Gmachji [Id. 4/17]
Gmeihüss, N. n; Gemeindehaus, Ratshaus
Gmeindhüss, N. n; Gemeindehaus, Ratshaus
Gmeitrüüch, N. m; Gemeindetrunk, Versammlung
Gmiessplatta, N. f; Gemüseplatte
Gnaadukapälla, N. f; Gnadenkapelle, Walfahrts-,Votivkapelle
Gnäpper, N. m.; 1. Bohrer; 2. altes, wackeliges Männchen, dass ischt an aarme Gnäpper, es ist ein armer Wackelgreis; 3. Penis [4/771]
Gnaat, N. f. Gnade; stehende Formel: z Gnaadu liitu, Totengeläute, vgl. auch z Änd liitu, [Id. 2/659]
gniidu. V. intr. sich um das Gleiche streiten, dem anderen eine Sache nicht gönnen; von neiden [IA I/1976, 38]
Gmach, N. n.; Gemach, Gebäude [Id. 4/17]
Gmeindhiischi, n; Gemeindehaus
Gmies, N. n.; 1. Gemüse; 2. junge Leute: jungs Gmies [Id. 4/496]
Gnagi, N. n.; 1. Knochen; 2. Knochen zum abnagen, Eisbein [Id. 4/697]
gnagu, V. tr.; 1. nagen; 2. an eppis z gnagu ha, an etwas schwer leiden, etwas macht mir sehr zu schaffen [Id. 4/695]
gniidu, V. tr.; sich um etwas streiten, zwei Menschen bewerben sich um dasselbe [IA I/1976, 38]
Gnick, N. n.; Genick, Nacken [Id. 4/713]
Gniipa, N. f.: Klinge zum Leder schneiden [Id. 2/669]
Gniipuholz, N. n.; Brett auf dem man das Leder schneidet
Ggojung, N. m.; Wüstling, unsauberer Mann, vgl. Goschung,
goolu, V. intr. herumbalgen, spielend ringen, kämpfen, di jungu Chatzini goolund, die jungen Katzen spielen miteinander [Id. 2/214]
Goona, N. f. Wasserschöpfgefäss (oval, mit langem Griff) [Id. vgl. goonu 2/232]
ggooru, V. intr.; grausen, eckeln vor Dreck und Schmutz [AI, I/1980, 43]
ggoru, V. intr. graben, wühlen [Id. 2/408]
Ggorro, N. m.; knorriges, astiges Holzstück, mit dum a Ggorro Holz naaschaltu, mit einem knorrigen Holzstück nachschalten, Holz nachlegen [IA, I/1980, 43]
ggöüzu, V. intr. 1. schwanken, Wellenbewegungen machen, bes. wenn dabei ein klatschender, plätschernder Ton entsteht; plätschern, wie bei einem Platzregen, stark regnen; von dem Geräusch, das entsteht, wenn ein Stück Brod in eine Tasse Milch fällt; 2. tran. in Flüssigkeiten rühren, sie in schwankende, plätschernde Bewegung bringen, z. B. beim Tragen eines Gefässes, beim Herumrühren in einer solchen, so dass sie gussweise herausschlägt; von einem kleinen Kind im Bade; Flüssigkeit wiederholt aus einem Gefäss in ein anderes schütten, wobei ein guter Teil nebenaus fällt, [Id. 2/560]
Ggoschi, N. n.; Schwein, Sau [Id. vgl. Gosch, 2/480]
Ggoschscha, N. f.; 1. derb für Mund; 2. schmutzige, freizügige, unsittliche Frau (Ausschnitt, Rocklänge); weli Ggoschscha, welch ein Ferkel oder welch ein Luder, vgl. auch Moora, Trooja, Schlättra, Choorberi, Suww [Id. 2/481]
Ggoschung, N. m.; Wüstling, Sauniggel, schmutziger, unsittlicher Mann [Id. 2/482]
gottufroo, Adj.; überaus, sehr froh [Id. 1/1270]
Grabo, N. m.; Graben; Flurname: Graben; sehr häufiger Flurnamen, der ein kleines Tälchen bezeichnet; wird oft mit wenig phantasievollen Zusätzen bezeichnet, z.B. nach dem Baumbestand. So heissen z.B. am Glishom drei Gräben nebeneinander Holz-, Hasel- und Ännerholzgrabo. [(641f/127) Id. 2/678]
gräch, Adj. nur präd.; bereit, fertig [Id. 2/699]
grächu, V. tr. zubereiten, bereitstellen, ds Mittag grächu, das Mittagessen zubereiten [Id. 6/107]
Gräischa, N. f.; Fratze, verzerrtes Gesicht, Schweinsgesicht [Id. 2/784]
gräischu, V. intr.; hämisch lachen [Id. vgl. 2/783]
Gramper, N. m.; Arbeiter der auf den Geleisen den Bahnschotter verlegt und lockert
Grampi, N. n.; Berggänger, Bergsteiger ohne Führer
Gräär, N. n.; Geschrei, Geklage, lautes Mekern [Id. 6/1223]
grat, Adv.; gerade, eben [Id. 6/501]
Graat, N. m.; Grad; 1. Bergkamm; 2. Fischgrad, 3. Einheit für Winkelmass und Temperatur [Id. 2/820]
Graatzug, N. m.; Zug der Toten Seelen auf dem Weg zum Gletscher
graaggersch gaa, stehende Formel: zu Grunde gehen; die Redaktion des Idiotikons meint dazu: diese Wendung fehlt im Idiotikon, vgl. aber den Eintrag grāggeⁿ (Band II, Spalte 725), Bedeutung 1: «kriechen, schleichen»
Gragg, N. n.; Baumflechte, gemeine Bartflechte [Id. vgl. Rag, 4/715; IA, II/1980, 36]
graaggersch, Adv. z graagersch gaa, zu Grunde gehen [AI, I/1980, 43]
graggli, Adv. gleich, gleichgültig, das ischt graggli, das ist grad gleich [Id. glich, 2/593]
graammu, V. intr.; kriechen, wimmeln von Käfern, Regenwürmer [Id. 2/732]
Ggrampol, N. m,; Lärm, Gepolter [Id. 2/739]
Grätsch, N. n.; Gerede, Gerücht [Id. vgl. 6/1848]
Ggreis, N. n.; Gereise, Einrichtung, Anordnung, Anstalt, Organisation; a fii as nätts Greis hescht da wider ammaal zwägg, eine eigenartige Einrichtung hast du da wieder einmal errichtet [Id. 6/1297]
Greischa, N. f.; Maul von Mensch und Vieh, grob, Gesicht [Id. 2/759]
Gretza, N. f.; 1. Reisig, Zweig; 2. Zuchtrute [Id. 2/836]
Greewjeta, N. f.; Gewimmel [Gr. 97]
greemju, V. intr.; kribbeln [AI, I/1980, 43]
greewju, V. intr.; wimmeln; da hets va Güege nummu a soo gigreewjot, da hat es von Käfern nu so gewimmelt [Gr. 97]
grie, Adj.; grün, [Id. 2/749]; Flurname: grün; bezeichnet einen Ort zusätzlich nach seiner Farbe, meistens handelt es sich um saftig, feuchte Bergwiesen; es besteht aber auch die Möglichkeit, dass die Bezeichnung von Gries = grobkörniger Sandherkommt; in diesem Fall würde der Begriff also praktisch das Gegenteil, nämlich ein steiniger Boden bezeichnen: Gries Läger.
[(640/126) ld. 2/801]
Griff, N. m.; 1. Griff, aktiv das Zugreifen; 2. Griff, passiv Vorrichtung zum Greifen; 3. Weiche, Lende bei der Kuh, dort, wo gegriffen wird, ob die Kuh genügend Fett angesetzt hat [Id. 2/709]
Griiffla, N. f.; Peiselbeere, meist nur im Pl. Griiffle, [Id. 2/722]
griiffu, V. tr.; greifen [Id. 2/713]
Griime, N. f.; nur im Pl. Hühnerhaut, Schauder [Id. 2/733]
grimm, Adv. sehr, heftig, grimmig, wütend [Id. 2/733]
Grimsler, N. m.; kalter Wind von der Grimsel her durchs Goms, vgl. Biisa
Grint, N. m.; 1. Ausschlag, eitrige Geschwulst; 2. derb für Kopf, Kopf bei Tieren; 3. Sinn, Meinung; Der Wiibergrint choschtot as Ziitrint. Der Weibersinn kostet ein Rind. Hat zwei Bedeutungen: einerseits ist es sehr teuer, einen Frauenkopf zu schmücken, andererseits können Meinungen und Wünsche der Frauen arg ins Geld gehen. [Id. 2/760]
griinu, V. intr.; greinen, weinen [Id. 2/745]
Gripscher, N. m.; 1. Grabscher, kleiner Dieb; 2. nichtsnutziger Wicht [Id. 2/792]
Grisch, N. n.; Grisch, Kleie [Id. 2/817]
Grischsack, N. m.; Kleiesack, aber auch Schlafunterlage vgl. Bissagga [Id. 7/622]
gritte, V. intr.; die Beine spreizen; mit breiten Schritten gehen; mühsam gehen [Id. 2/827]
Griwtschi; N. f.; eine kleine Menge, von der Farbe "Grau" an Griwtschi Schnee, eine Gräue Schnee, nur gerade grau geworden) vgl. auch an Graawi [Id. vgl. Griw 2,834]
grollu, V. intr.; 1. kauern; 2. trotzen
Gronggo, N. m.; 1. knorriges, astiges Stück Holz, Baumstrunk mit Wurzlen; 2. harter Stuhl, harter, wurstartiger, dicker Kot [Id. 2/781]
groppu, V. intr.; kauern [Id. 2/789]
Grotscheta, N. f.; 1. Dörrfrucht, vor allem Dörrbirnen; 2. alte, verhunzelte Frau [Id. 2/830]
Grüeba, N. f.; Grube, Flurname: Grube, Höhlung, Loch; bezeichnet Wies- und Rebland in Muldenlage; meist natürliche Einsenkung im Berggelände: Grüebu, Grüeba, Wolfgrüeba, Grüebuschleif. [(641/127) Id. 2/692; Zinsli, NG S.568; Zi 127]
Grüebji, N. n.; kleine Grube, Vertiefung im Genick der Kühe [Id. 2/692]
Grummletta, N. f.; Krümel, Holzabfall [Id. 2/735]
Grund, N. m.; Grund, 1. Ursache; 2. Basis; Flurname: Grund; in der alpinen Namensgebung meist die Talebene oder die unterste Wirtschaftsstufe: Grund, Grundacher, Walligrund. [(645/126) Id. 2/770; Zinsli, NG S.568]
grüppu, V. intr.; kauern, hocken [Id. 2/789]
grüüsam, Adj.; 1. grausam, 2. Verstärkung, "sehr"; grüüsam vill, grausam viel [Id. 2/811]
Gruscha, N. f.; verhutzeltes Weib [S.F.]
grüüsilli, Adj. grausam, sehr stark: grüüsilli wee, grausam, schrechlich weh (Schmerzen) [Id. 2/809]
Grüüso, N. m.; ein Bisschen, eine kleine Menge; äss gunnt mu kchei Grüüso, er/es gönnt ihm kein Bisschen [WB, 28. 2. 2011; 8]grüüsu, V. intr.; 1. grausen, fürchten, ekeln, Angst haben, mier grüüsot vor dum
Ghoornoti, N. n; die Gehörnten; wird fast nur im Plural verwendet, als Substantivierung des Adj. ghoornots, gehörnt
Ggojung, N. m.; vgl. Ggujung; unsauber arbeitender Kerl, "Sauhund"
goolu, V. intr.; miteinander spielen (z.B. zwei Kätzchen), kämpfen, ohne das es Ernst wird; schii goolunt mitenand, sie kämpfen spielerisch miteinander [Id. 2/214; IA I/1980, 43]
Golt, N. n.; Gold, Metall; äss ischt nit alles Golt, wa gläzt; es ist nicht alles Gold, was da glänzt (VS; Sprichwort, 48) [Id. 2/224]
ggooru, V. reflexiv, sich eckeln (vor allem vor Schmutz); das tüet mi grad asoo ggooru, das eckelt mich geradezu [IA I/1980, 43, ev. franz. écoeurer]
ggoru, V. intr.; wühlen, bohren; d Nasa ggoru, in der Nased bohren [Id. 2/408]
Ggoschscha, N. f.; Gosche; 1. Maul des Rindviehs; 2. derb für Mund; 3. schwatzhafte, schmutzige Frau [Id. 2/480]
Gotteshüss, N. n; Gotteshaus, Kirche, Kapelle
Gottesji, N. n; Andachtswinkel
Göüch, N. m; 1. Tor, Narr, 2. Schimpfname für männliche Personen; du bischt an fleete Göüch; du bis ein reiner Esel, Narr [Id. 2/103; IA, II/1980, 35]
Göüchheit, N. f.; Vernarrtheit, Leidenschaft; das het an enns, Göüchheit dra vertribu, er hat sehr viel Leidenschaft in die Sache gesteckt [Id. 2/103; IA, II/1980, 35]
göüchlig, Adj.; in jemanden vernarrt sein, Mädchen, das gern Buben sieht; welis göüchligs Schnaari, welch vernarrtes Mädchen [Id. 2/108; IA, II/1980, 35]
Göüchligi, N. f.; Vernarrtheit [Id. 2/108; IA, II/1980, 35]
Ggöüggol, N. m.; der Ggöüggol triibu; Gauklertum, Spass treiben, wir immer im Zusammenhang mit "treiben" verwendet; äss tüet mit de Junginu der Ggöüggol triibu, er spasst, gaukelt mit den Kindern rum [Id. 2/170; IA, II/1980, 35] vgl. auch Ggulaars triibu
ggöügglu, V. intr.; gaukeln, necken, spassen; den Narren, Hanswurst und Geck machen; äss tüe mit de Junginu göügglu, er tollt mit den Kindern herum [Id. 2/174; IA, II/1980, 35]
Ggoschi vgl. Ggaschi
Grabo, N. m; 1. Graben, 2. Kotgraben
Grabuholzji, N. n; Viehlägerendbalken, Grabenbalken
gräch, Adj.; fertig, bereit, gräch sii, fertig sein, am Ende sein, übertrieben auch fürs Sterben [Id. 4/106; IA, II/1976, 37]
grächu, V. tr.; zubereiten, vorbereiten, ich grächu ds Mittag, ich bereite das Mittagessen zu [Id. 4/108; IA, II/1976, 37]
ds Graaggersch gaa, Redensart, zu Grunde gehen; das Vogilti geit de afa ds Graaggersch, der Vogel geht fast sicher zu Grunde, stribt [IA, I/1980, 43]
graggli, Zusammenzug aus grat glii, gerade gleich, Adv. 1. egal, gleich, äss gsee immer no gragglii üss, er sieht immer noch genau gleich aus; 2. gleichwohl, das müescht graggli machu, das musst du trotzdem machen [Id. 2/593; IA, I/1977, 41]
Gräischa, N. f.; grob, abschätzig für Mund und Mundpartie, verzogener Mund; weli Gräischa machscht de hiitu, welche Miene machst du heute [IA, II/1980, 35]
gräischu, V.; gemächlich grasend; ds Vee geit jetz a soo nät gräischundu verambrüf, das Vieh geht jetzt so schön grasend den Hand hinauf [IA, II/1980, 35] aber auch für Menschen: naschen; hescht du va dem Broot drabgigräischot, hast du von dem Brot weggenascht.
graamu, V, intr.; krabbeln, kriechen, wimmeln; an Güego graamot mer uber d Hand,ein Käfer krabbelt mir über die Hand [Id. 2/732]
Ggrampoll, N. m.; Lärm, Krach; wells macht de im Unnertach soo an Grampoll, wer macht denn im Estrich einen solchen Krach [Id. 2/739]
grassgrie, Adj. 1. Farbe, grasgrün; 2. Reifezustand, unreif [Id. 2/751]
graaw, Ajd.; 1. grau; 2. schimmlig, der Chees het gigrawet, der Käse wird schimmlig [Id. 2/830]
graawe, V. intr. 1. grau werden, ab Sächsg hets de tiitli afa graawe, nach Sechszig begann er deutlich grau zu werden; 2. schimmeln, der Späck graawet, der Speck schimmelt [Id. 2/832]
Grätscha, N. f.; der Schritt, die gespreizten Beine; wennt di Grätscha machscht, de magscht de ds Bodu; wenn du weit grätschst, kanns du den Boden berühren [Id. vgl. grätschen 2/829; IA, II/1980, 35]
grätschu, V. tr.; die Beine spreizen [Id. 2/829]
Gräwwtschgi, N. n.; auch Gräwwtschgeta, vgl. auch Greewerli, von "grau" ein leichter Schneefall, nur soviel, dass die Lanschaft grau ist; hiitu hets nummu as Gräwwtschgi gschniit, heute hat es nur sehr wenig geschneit [Id. vgl. graw 2/830; IA I/1980, 43]; das nächste Mass für die Schneehöhe ist dann an Miischuchnewweta = Maus kniehoch; gibt es recht viel Schnee spricht man von ar Chneewweta = Knie hoch
greemju, V. intr.; kribbeln (von gramen, krabbeln von Tieren); ich ha a soo as gschpässigs Greemju inn miiner linggu Hand, ich habe so ein eigenartiges Kribbeln in meiner linken Hand [Id.vgl. gramen, 2/732; IA I/1980, 43]
Greemju, N. n.; Kribbeln (von gramen, krabbeln von Tieren); ich ha a soo as gschpässigs Greemju inn miiner linggu Hand, ich habe so ein eigenartiges Kribbeln in meiner linken Hand [Id.vgl. gramen, 2/732; IA I/1980, 43]
Greewerli, N, n.; Schneehöhenmass, nur ein Grauton viel Schnee vgl. Gräwwtschgi
Grichtsstuba, N. f; Gerichtsstube
Griff, N. m; Griff,Henkel
Grieggolla, N. f.; gabelartiges Holzstück, knorrig, verastet; was hescht de daa ver an Grieggolla in diinum Gaartu, was hast du denn da für einen Krüppelbaum in deinem Garten [IA, I/1980, 43]
Griima, N. f.; wird nur im Plural Griime verwendet; Schauder, Gänsehaut; daa geent einum die Griime, da bekommt man Gänsehaut [IA, II/1980, 35]
Grippolla, N. f.; Astverzweigung, wurden z.B. als Tischbeine (Dreifachverzweigung) oder zur Herstellung von Rückentraggeräten, Gafolla, verwendet. [WB, 15. 12. 10, S.11]
Grisch, N. m; I. Kleie; II. schwarzweiss geflecktes Schaf
Grischbroot, N. n; Kleiebrot
Grischmäll, N. n; Dinkel, Dinkelgrüze
grischmot, Adj.; auch gigrischmot, gesprenkelt; gigrimotti Öügu, gefleckte, gesprenkelte Augen.
griischmocht, Adj.; vermutlich mit grischmot verwandt, gesprenkelt, wird für den Honig verwendet, wenn er zu kristallisieren beginnt; der Hunig ischt griischmocht, der Honig beginnt sich zu kristalliesieren [IA, I/1980, 43]
Gritta, N. f.; der Schritt, die gespreizten Beine; ds Wasser ischt mu bis an di Gritta ggangu; das Wasser reichte ihm bis zum Schritt [Id. 2/827]
Gritter, N. m.; 1. mühsam, staksig Gehender; 2. unbeholfener, störender Arbeiter; der Gritter ischt isch numm im Wägg; dieser unbeholfene Arbeiter steht uns nur im Wege Id. 2/827]
grittjigu, Adj.; rittlings, mit gespreizten Beinen, äär ischt grittjigu über der Wasserleita gstandu, er stand rittlings über der Wasserfuhre [Id. 2/827; IA, II/1980, 35]
grittju, V. tr.; 1. Beine spreizen; 2. mühsam mit gespreizten Beine gehen Id. 2/827]
Grotscheta, N. f.; 1. Viertel eines Apfels oder einer Birne, Dörrfrucht, Dörrbirne; ich ha di Grotschete im Unnertach zum Derru üffgheicht, ich habe die Viertelstücke zum Trocknen in den Estrich gehängt; 2. alte Frau, Hutzelweib [Id. 2/830]
Groosboona, N. f; Grossbohne, Übername für Ausserberger
Grüeba, N. f; Grube
Grummleta, N. f. kommt fast nur im Pl. Grummlete vor; Krümel, Holzabfall, ganz kleine Holzteile, vgl. auch Pägglete; mit Grummlete und Pägglete alleinig cha mu nit güet fiiru, mit Holzschnitze allein kann man nicht gut feuern [IA, I1980, 43]
Grüüsa, N. f.; eine kleine Menge, äss het hiitu nummu an Grüüsa ggässu, es (er) hat heute nur eine kleine Menge gegessen [IA I/1980, 43]
grüüse, V. reflexiv, 1. schaudern, sich eckeln; dem tüet vor ar Spinna grüüse, dem ekelt vor einer Spinne; 2. schaudern, wenn z.B. ein Kind mit einem scharfen Messer spielt; 3. schwindeln, Höhenangst haben; uff um Graat het mer schrecklich afa grüüse, auf dem Grad erfasste mich ein furchtbarer Schwindel [Id. 2/808; IA I/1980, 43]
Gruschta, N. f.; 1. Brotkruste, das Broot het hiitu aber an herti Gruschta, dieses Brot hat aber heute eine harte Kruste; 2. Schneekruste, Harstschnee [Id. II/820]
gruschtu, V. intr.; gemeinsam essen, z.B. in einer Platte mit Gebäck (ev. auch krustiges vgl. Gruste Id. II/820), lustvoll kosten; dass gruschtot, das schmeck [Id. vgl. gerusten, vielleicht von herumstöbern, einen guten Bissen auswählen 4/1541]
gschäntig, Adj.; Adjektiv zu gschäntu, im Kleinen diebisch; as gschäntigs Neeschschi, eine diebisch Ziege [Id. von Schand 8/898; IA, II/1980, 35]
Gschäntigi, N. f.; Lust auf den kleinen Diebstahl, Lust auf Schleckereien die man heimlich der Mutter aus der Büchse klaut; di grooss Gschäntigi laat sus nit uberha, wider uber di Bisgwiitrucka z gaa, die grosse Naschlust lässt ihn nicht in Ruhe, so dass er wieder über die Biskuitschatel geht [Id. von Schand 8/894; IA, II/1980, 35]
gschäntu, V. intr.; im Kleinen stehlen, klauen, stibitzen; di Geiss het aber wider bim Naachpüür gigschäntot; die Ziege hat wieder einmal beim Nachbar (verbotener Weise) gegrast [Id. von Schand 8/894; IA, II/1980, 35]
gschee, V. geschehen [Id. 8/434]
Gschirr, N. n; Geschirr
Gschirrhudil, N. m; Geschirrtuch
Gschirrlumpo, m; Geschirrtuch, -lumpen; vgl. Hudil, Gschirrhudil, Wäsch-, Chuchi-, Putzlumpo, [Id. 3/1278]
Gschirrschaft, N. m; Geschirrschrank
gschiru, V. tr. mit jemandem auskommen, arbeiten, wirken, tun, etwas auf eher grobe Art bewerkstelligen; Redensart: mit dem chammu nit gschiru, mit dem lässt sich nicht zurammenarbeiten [Id. 8/1175; IA II/1977, 40]
gschmuckt, Adj.; klein, zu eng; ds Tschoopi ischt mu grad ee z gschmuckts, der Kittel ist ihm ein wenig zu eng [Id. 9/918; IA II/1980, 35]
gschpässig, Adj.; eigenartig [Id. 10/1515]
Gschtäich, N. m.; Gestank [Id. 11/1125]
gschtoorne, V. intr.; gerinnen, der Schmutz (Fett) ischt gschtoornet, der eingesottene Schmalz ist geronnen [Id. 11/1545; IA, II/1980, 35]
gschturu, Adj. sturm, schwindlig, betrunken [Id. 11/1495; Gr. 100]
Gschwäder, N. f.; liederliche, unseriöse Frau, vgl.: Fara, Schgüzza, Sola, Trooja [Id. 9/1751]
g(e)schwellu, V. tr.; schwellen lassen: z gschwällu tüe; ein Holzgefäss mit Hilfen von Schwellen wasserdicht machen [Id. 9/1821 ff.; IA I/1976, 38]
Gschwiija, N. f.; Schwägerin, miini Gschwiija heisst Evi, meine Schwägerin heisst Eva [Id. 9/1706; IA, II/1980, 35]
Gschpann, N. n; Gespann, Spannbaum
Gschpäischt, N. n.; 1. Gespenst, Spuk: 2. Luder, Scheusal hinterlistiges, ungehorsames Tier (Ziege, Kuhm aber auch Mensch) [Id. 10/377]
Gschpila, N. f.; Gespielin
Gschtaalt, N. f.; Gestalt, Figur [Id. 11/343]
Gschwäder, N. n.; leichtsinniges Mädchen [Id. 9/1751]
gschwellu, V. intr. schwellen, vor allem im z gschwellu tüe = ein Holzgefäss ins Wasser einlegen, so dass es schwillt und damit dicht wird [Id. 9/821]
gschturus, Adj.; trümmlig, wirr im Kopf [IA, I/1776, 39]
Gschwiija, N. f.; Schwägerin [Id. 9/1703]
Gsicht, N. n.; Gesicht, Antlitz [Id. 7/248]
güdligs, Adj. Durchfall haben
Güego, N. m.; 1. kleines Tierchen, Wurm, Käfer; mier isch an Güego über d Hand gluffu, mir ist ein Käfer über die Hand gelaufen 2. euphem. schwere Krankheit, z.B. Krebs; är het du Güego, er hat Krebs [Id. 2/160]
Ggufa, N. f.: Stecknadel [Id. 2/607]
Gufer, N. n.; Gufer, Geröllhalde; Flurname: Geröll, Schutt; mit Steinen
überdecktes, unfruchtbares Gelände: Dischtergufer, Guferachra.
[(631/129) Id. 2/132; Zinsli, NG S.568; Zi 35]
ggufinu, V. tr.; mit der Nadel anstecken
gguffiinigu, V. intr.; gaukeln, Spass treiben, Grimmassen schneiden [IA, II/1980, 35] vgl. Ggöüggol und Ggulaars
Gugger, N. m; I. Kuckuck; II. Schaf mit engen nach vorne gerichteten Hörnern
Guginaada, N. f.; erscheint praktisch nur im Plural: Guginaade, Dummheiten, Spässe, Scherze; das het hiitu bar Guginade im Chopf, der hat heute nur Dummheiten im Kopf [Id. vgl. gügenade(n) = foppen, hänseln, 2/160; IA I/1980, 43]
güggs, Interj. Unsinn-, Schallwort; in der Formulierung no güggs no gaggs, bedeutet es = nichts, überhaupt nichts
Güggs, N. m.; Schnaps [Id. 2/198]
Guggwäärggi, N. n.; Zwerg, Gnom, wsdt. Eigenwort [Id. vgl. twerg: 14/1831]
ggujonnierru, V. tr.; schikanieren, plagen, vom Frz. couillon [AI. I/1983, 37]
Ggulaars, N. n.; ds Ggulaars triibu; Gauklertum, Spass treiben, wir immer im Zusammenhang mit "treiben" verwendet; äss tüet mit de Junginu Ggulaars triibu, er spasst, gaukelt mit den Kindern rum [II/1980, 35] vgl. auch Ggöüggul triibu
ggulaarschig, Adj.; langsam, säumig
ggulaarschu, V. intr.; eine Arbeit langsam verrichten, säumen (Törbel); das tüet nummu umanandreggulaarschu, das trödelt nur herum [Id. 2/170; IA, II/1980, 35] vgl. lamaarschu
Gulli, N. n; Ablaufrinne, Gosse
Gullideckil, m; Abflussschachtdeckel
Gummi, N. m.; 1. Gummi, Kautschuck; 2. Reisender, Hausierer (von frz. commis voyageur); das Seili häni d letschtu Taga va na ma Gummi abköüft, das Seil habe ich die letzten Tage von einem Handlungsreisenden abgekauft [Id. 2/309; IA, II/1980, 35]
Gunterbändler, N. m.; Schmuggler von frz. conterbande [S. F.]
Gunterääri, N. n.; Gegenteil, frz. le contraire
Guntil/Guntol, N. m.; Guntel, eiserner, pflockartiger Keil durch dessen dickeres Ende ein eiserner Ring geht, an welchem eine Kette oder ein Seil befestigt wird, um gefällte Baumstämme fortzuschleifen, in deren Kopfende er getrieben wird [Id. 2/381; IA, II/1980, 36]
Ggunto, N. m.; 1. Konto, Bilanz; das geit uf miinu Ggunto, das ist meine Schuld, geht auf mein Konto; 2. letzten Endes; z letscht dum Ggunto hescht du no rächt, letzen Endes hast du noch recht; 3. Laune; ds Joosi ischt hiitu güeter Gunto, der Josef ist heute guter Laune [Id. 3/376; IA, II/1980, 35]; 4. Teich, Seelein vgl. auch Glunto [Id. 2/384; IA, II/1980, 36]
Gurgil, N. m.; Gurgel, Halspartie[Id. 2/418]
gurglu, V. intr.; 1. gurgeln, unter Gurgelgeräuschen die Flüssigkeit im Mund bewegen; 2. trinken, saufen [Id. 2/418]
Güego, mir fürchte vor diesem Käfer ; 2. schwindeln, mier grüüsot am Niwäärch, mir wird am Neuwerk (sehr exponierte Wasserleite aus dem Baltschiedertal) schwindlig [Id. 2/808]
Guginaade, N. f.; nur Pl. Dummheiten, Spässe, Schalk [Id. vgl. gügenaden = foppen, höhnen 2/160]
Guggsa, N. f.; Guxe, beissender Schneewind, [Id. 2/571]
Gunto, N. m.; auch: Guntol; Gundel, Guntel; eiserner, pflockartiger Keil, durch dessen dickes Ende ein eiserner Ring geht, an welchem eine Kette oder Seil befestigt wird, um gefällte Baumstämme wegzuschleifen, in deren Kopfende er getrieben ist.
[Id. 2/382]
Gguschbett, N. n; Couchebett
Ggüütschi, N. n; Schubladenbett, Schiebebett
Ggüütschibett, N. n; Schubladenbett, Schiebebett
guschtig, Adj.; schmackhaft, von Gusto = der Geschmack [Id. 2/493], Komp. guschtiger; vgl. guschthaft
Ggüti, N. n.; Sackmesser [Id. 2/532]
Güütscha, N. f.; 1. Kutsche; 2. wackelig, z.B. Bett
Gütschi, N. n; Ausziehbett, Schubladenbett [Id. 2/563/4]
Guttra, N. f.; Glas-Flasche, [Id. 2/532]
Guttruputzer; Flaschenbürste, N. m. [Id. 4/2025]
Gutz, N. m.; kleine Menge Flüssigkeit; einmaliger Ausguss, Schwall [Id. 2/582], vgl. auch Schwadjeta
gvierts, Adj.; viereckig [Id. 1/925]
gwagglu, V. intr.; wackeln [Id. 15/977]
Gwaalthaber, V. m.; Gewalthaber, Vorsteher, Amtsinhaber eines Regierungsamtes [Id. 2/927]
gwännu, V. intr.; gewöhnen [Id. 16/279]
Gwant, N. n.; Kleider, Kleidung; Mu kchännt du Vogol am Gsang und du Mänsch am Gwant. Man erkennt den Vogel am Gesang und den Menschen am Gewand. ...uss dum Gwant fallu, aus den Kleidern fallen, abnehmen, abmagern (SV, Sprichwort, 39, X) [Id. 16/372]
Gwantschaft, N. m; Kleiderschrank
Gwantwäsch, N. f; Kleiderwäsche
Gwäsch, N. n; Schweinefutter
Gwäschtrichter, N. m; Futtertrichter
Gwäschtrogg, N. m; Futtertrog für Schweine
Gwäss, N. m.; 1. Name einer alten Rebsorte, gouais blanc; 2. Wein aus der genannten Rebsorte, übh. einfacher, eher saurer Landwein [Id. 16/1855;IA, I/1976, 39]
Gwätsch, N. m.; 1. etwas Grobes, Ungehobeltes, auf Sachen und auf Menschen übertragen; wele Gwätsch va ma Gablustill, ... va ma Frowwi, welch ein Ungetüm von einem Gabelstiel, ... von einer Frau; 2. Schneematsch [Id. 16/2353; IA, II/1980, 35]
Gwätt, N. n.; Eckverkämmung, Balkenverbindung [Id. 2/1264]
Gwelb, N. n; Gewölbe, Decke
Gwerr, N. n.; Gewehr [Id. 16/918]
Gwicht, N. n; Gewicht,Mass
Gwichtstei, N. m; Gewichtstein bei der Waage
Gwirbi, N. f.; Standfestigkeit, Stanfestigkeit, Beweglichkeit; ich ha kchei Gwirbi mee, ich bin unbeweglich, nicht trittsicher [Id. 14/1152; IA, II/1980, 35]
gwirbig, Adj.; standfest, beweglich; das ischt an gwirbige Siech, das ist ein beweglicher Kerl [Id. vgl. 14/1152; IA, II/1980, 35]