B
Baaba, N. f.; dumme Frau vgl. Pläägga, Tampa, Tocha, Togga, Tooscha, Troola, Tschüta, Zwätschga [Id. 4/915]
Bach, N. m.; Bach; Flurnamen: Bächji = Bach; wie nhd. Wasserlauf; kommt in vielen Flurnamen auch als Bestimmungswort: Bachtoli, Bachwald vor. [(633/129) ld. 4/949f.; Zinsli, NG S. 556, Zi, 79]
Bäckerseel; N. f.; Bäckerseele, Luftloch im Laib Brot [Id. vgl. Bek 4/1108]
Balma, N. f.; Flurname: Felsenhöhle, Felsunterstand; überhängender Fels, Felsenhöhle; diese natürlichen Unterstände wurden als Unterschlupf bei Gewittern benutzt, manchmal wurden sie sogar zu richtigen «Notbiwaks» ausgebaut; Geissbalma; vgl. auch Schipfa [(631/130) Id. 4/1215; Zinsli, NG S. 557;
Zi, 26]
Ba(n), N. m.; Bann, Schutzgebiet, z.B. Ba(n)waald; Flurname: Bann; Gebiet mit obrigkeitlichem Gebot und Verbot, JJagdbann Waldrevier, im Holzbann stehender Wald mit dem Ziel, Siedlungen oder Verkehrswege zu schützen:
Ba(n)waalt. [Id. 4/1270, Zinsli, NG. 557]
Bant, N. n.; Band; Flurname: Band, Felssims; bandartig verlaufender Absatz einer Felspartie, z. T. mit Gras bewachsen. [Id. 4/1323ff.; Zinsli, NG S. 557]
bar, Adj. 1. rein, lauter, pur; 2. nackt, bloss [Id. 4/1433]
Bäärg, N. m.; Berg; [Id. 4/1550] Flurname: ist nicht nur die Erhebung bis zum Gipfel, sondern in den Alpen eine Gebirgsweide, eine hochgelegene Wiese mit Ställen und Scheunen oder sehr oft einfach der Gegensatz zum Ort im Tal: Üsserbäärg (Ausserberg), Eggerbäärg (Eggerberg), Roorbäärg (Rohrberg).
(633/128) ld. 4/1550, bes. 1551, 2ff. Zinsli, NG S. 557]
Baarma, N. f; Futterkrippe [Id. 1/249; Gr 15]
zer Baarma stellu, das Vieh zum überwintern in den Stall geben
Baarmubodo, N. m; Krippenboden Baarmuloch, N. n; Krippenloch Baarmusatz, N. m; Krippenfundament
Baarmustutt, N. f; Krippenpfosten
bäärschtu, V. intr.; bersten
Baaru, N. f; Futterkrippe [Id. 1/249]
bääbinu, V, intr.; mit Puppen spielen
Bacherloo, N. m.; Bäckerlohn, Lohn des Bäckers oder der Gehilfen für das Backen [Id. 3/1291]
Bacheta, N. f.; Backete, Brotladung im Ofen, 50 bis 60 Brote [Id. 4/961 und Gr. 33]
Bachgäälta, N. f.; Backzuber, Gelte; vgl. Müelta; kleine Backmulde [Id. 4/215;W. 551]
Bachhüss, N. n.; Backhaus; vgl. Bachhiischi, Bachofo, Cholera; das Backhaus war sehr oft ein freistehendes Gebäude im Besitz einer Genossenschaft, eines Weilers (Fraktion) oder einer Gemeinde. [Id. 2/1719 und SDS VII/99]
Bachholz, N. n.; Backholz,Holz zum Heizen des Backofens [Id. 2/1255] Bachmäll, N. n.; Backmehl; vgl. Püürumäll; eine etwas schwärzere Sorte, die man im Haushalt zum Backen verwendete.[Id. 4/221]
Bachmäscher, N. m.; Bauchgrimmen, Koliken beim Verzehr von frischem Brot [Id. 4/503]
Bachmüelta, N. f.; Backtrog; vgl. Müelta [Id. 4/215] Bachofo, N. m.; Backofen; 1. teilweise Ausdruck für die ganze Anlage (überdachter Ofen oder sogar für das Backhaus); 2. der Ofen zum Brotbacken [Id. 1/112 und SDS VII/99]
Bachofuwäärchzig, N. n Backofenwerkzeug, vgl. Wäärchzig
Bachstuba, N. f.; Backstube,Vorbereitungs- und Teigraum [Id. 10/1137 und SDS VII/103]
Bachtrogg, N. f.; Backtrog; vgl. Müelta [Id. 4/215]
bachu,V. tr.; backen, Brot backen; vgl. Brootbachu; 1. Brot; 2. grundsätzliches Backen, z. B. Chüecho, Cholera [Id. 4/956; SDS, VII/98] Bäckertschifra, f Brottragkorb; vgl. Broottschifra [SDS ,VII/72]
Badwanna, f; Badewannne Badzimmer, n; Badezimmer Bäich, m; Bank Bääjo, N. m.; vgl. auch Pääjo; Zapfen, Tann-, Lärchen-, Arvenzapfen [Id. 4/1102; IA, I/1977, 41] 19.2.2019
Bagaaschi, N. f.; 1. Bagage, Gepäck; 2. Pack, Gesindel [Id. 4/1052]
Bääjo, N. m.; 1. Zapfen, Tannzapfen; 2. zerknülltes, benutztes Taschentuch [Id. 4/1102]
Balluteil, N. n.; nur im Zusammenhang mit "gaa - gehen"; ehemals im Transportwesen, übertr., nur in der Fügung «z' B. gāⁿ», 1. der Reihe nach bei den Gemeindegenossen Kost und Unterkunft erhalten; 2. auf Stör gehen; 3. Bankrott [Id. 12/1531]
bam(b)lu, V. intr. baumeln, schlenkern, schaukeln [Id. 4/1257]
bammru, V. intr.; mit den Schuhen (Nagelschuhe) auf dem Boden Lärm machen
bängju, V. tr. werfen [Id. vgl. bengelen 4/1373] vgl. abängju = anwerfen (Motor)
Bänna, N. f.; 1. Trog, Tänke, urspr. aus einem Baumstamm ausgehöhlter Trog; später aus Stein und dann Zement; 2. Ladekasten eines Fahrzeugs [Id. 4/1289]
Bänz, N. m; Bänzji, N. n; junges Schaf, Lamm
Bannjeri, N. f; Kuhglocke, Kuhtreichel (aus dem Val de Bagne, VS, CH)
bar, Adj.; 1. bar; 2. rein, auschliesslich, der Ring isch us barum Gold; der Ring ist aus reinem Gold [Id. 4/1493]
Barri, N. f.; Krach, Lärm, kurz, laut, explosionsartig;
Bärisol, N. n.; Regenschirm von frz. parasol = Sonnenschirm [Id. 4/1438]
barru, V. intr.; krachen, knallen [Id. 4/1436]
Bäruplampa, N. f.; Blume, gemeine Kuhschelle (Turtmann)
Bat, N. n; Bad, Badezimmer
Batilli, N. n.; kleines Trinkgefäss, eine Art Lägel 0.5 - 2 Liter [Id. 4/1805]
Bätschgi, N. n.; Gehäuse eins Apfels, einer Birne, das beim Essen übrig bleibt [AI, II/1984, 35]
bättlu, V. intr. betteln [Id. 4/1836], vgl. abättlu, ärbättlu
bättu, V. intr. beten [Id. 4/1829], vgl. erbättu, abättu,
bchälbige, Adj.; noch schwach, aber bei langsamer Genesung sein [F. I]
beitu; V. tr.; warten [Id. 4/1846]
beeju, V. tr. bähen, toasten, Broot beeju, Brot toasten [Id. 4/1100]
bellu, V. intr. bellen [Id. 3/1158]
Benediktuschrüt, N. n.; Berg-Nelkenwurz [AI, 1984]
beesch, Adj.; böse, schwer, schwierig [Id. 4/1705]; Flurnamen: schwer, schwierig; bezeichnet einen Ort zusätzlich als schwierig, gefährlich:
Beesche Trittgrabo. [(637/123) ld. 4/1750; Zi, 135]
Bianggi, N. n.; Italiener, aus dem Nachbartal Bognanco eingewanderte Italiener wurden zunächst so genannt, später wurde diese Bezeichnung für alle eingewanderten Italiener verwendet [AI, I/1985, 40] vgl. Pianggi
Biecherschrank, N. m; Bücherschrank
biegu, V. tr.; biegen; ambri-, ambrüffbiegu, verbiegu, züebiegu, apbiegu, zwäggbiegu; herunter-, hinaufbiegen, ver-, zu-, ab-, zurechtbiegen [Id. 4/1060]
Biel, N. m.; Biel, Hügel [Id. 4/1094]; Flurname: Bielti, Bieltini (PI.) = Hügel,
Erdhöcker; diese markanten Geländepunkte erhalten ihre Namen nach ihrer Beschaffenheit, dem Aussehen, der Nutzung oder anderer Eigenheiten: Goldbiel, Eischbiel, Eschilbiel, Walterbiel, Chrääjubiel [(630/122) Id. 4/1094; Zinsli NG 560]
Bielli, N. n.; Beil, [Id. Bd. 4/912]
biezu, V, tr.; nähen [Id. Bd. 4/2011]
Bierhefi, N. f; Bierhefe
Biescht, N. m.; Biest, erste Milch nach dem Kalbern [Id. 4/1795]
Bieschttorta, N. f.; Biesttorte [Id. 13/1707]
bietu, V. intr. bieten, [Id. 4/1860], vgl. abbietu, verbietu, Einspruch erheben, verbieten
Biidi, N. n.; Biido, N. m.; kleiner bzw. grösserer Bidon, Eimer; aus dem franz. Bidon; gang holl mer grad as Biidi Wasser, hole mir eine Eimer Wasser [Gr. 36]
Bidil, N. m.; Wanst, Bauch [Id. vgl. Budel II,2; 4/1035]
bidru, V. intr.; gierig, viel trinken, eimerweise, bei heftigem Durst (vgl. Biidi); heint dii hitu Durscht, alli tient bidru und triichu; haben die heute Durst, sie trinken grosse Mengen [Gr. 36, hier gilt das Wort für gierig essen]
Bidüüre, N. n.; Bedauern [Id. 13/1308]
bidüüru, V. tr.; jden bedauern [Id. 13/1308]
biegu, V. tr.; biegen [Id. 4/1060]
biessu, V. tr. büssen [Id. 4/1753]
bifälu, V. intr.; befehlen [Id. 1/799]
Bifig, N. m.; Flurname: Einzäunung; umzäuntes Wies- oder Ackerland, in die
Allmende hineinragend; eingeschlagene Wiese in Bergweiden.[ld. 1/856ff.; Zinsli, NG S. 558]
Bigägnig, N. f.; Begegnung [Id. vgl. begegnen 2/146]
bigägnu, V. intr.; begegnen [Id. 2/146]
Biggsa, N. f.; Büchse, Blechbüchse [Id. 4/1001]
bignaadu, V. intr.; segnen, begnaden = wörtlich "mit Gnade belegen" [Id. 2/663]
bigoscht, Interjektion, Ausruf: bei Gott! [Id. 3/591]
Bikki, N. f.;Strassenpflästerung aus rohen Steinen, Bikkiwägg [Id. 4/1121] Bikki, N. n.; Becken, Holzbecken [Id. 4/1113]
Biijischwanz, m; Laube, Treppenvorbau
Bildstockji, N. n; Bildstock, Andachtswinkel
Biina, N, f.; Acker, Grundacker, Land welches in der Ebene liegt; Flurname:
binnu, V. tr.; binden [Id. 4/1343]
Biinulti, Biine (PI.) = Ackerland; grösseres Ackerfeld in der Talebene, auch eingezäuntes, gedüngtes Ackerland; Üsserbi(n) [ld. 4/1321; Zinsli NG S. 560]
Bindböüm, m; Bindebaum, Bindebalken
binnu, V. tr.; binden [Id. 4/1343] vgl. abbinnu, verbinnu, züebinnu
Binna, f; Deckenbalken Binner, m; Binder, Bindbalken oder Bindstein
bipääperlu, V. intr. 1. 'Verstärkung von «bäbelen»', meist mit Dat. P. oder «mit», schön tun, schmeicheln, mit übertriebener Schonung und Ängstlichkeit behandeln, allzu viel Umstände machen, spec. von Eltern gegenüber den Kindern: sie verhätscheln, verzärteln2. 'Verstärkung von «bäbelen»', abs., aus Zimperlichkeit oder Schwäche zaudern, spielend, mit übergrosser Umständlichkeit arbeiten, tändeln, über Nebendingen die Hauptsache vergessen [Id. 4/919]
Bira, N. f; 1. Frucht, Birne; 2. bildlich Kopf; geschter het är rächt eini uf di Bira percho, gestern hat er tüchtig eins auf die Birne gekriegt [Id. 4/1481]
Birch, N. n.; Flurname: von Birke, häufiger Flurname, der ein hohes Aufkom-
men von Birken belegt: Birchu (Bürchen), Birch. [(628/127) ld. 4/1536f.; Zi, 86]
Bircha, N. f.; Birke [Id. 4/1536]
Birchusaft, N. m.; Birkensaft, Haarwuchsmittel [Id. 16/1826]
Birchuwasser, N. n.; Birkenwasser, Haarwuchsmittel [Id. 16/1826]
birchinu, V. tr.; Darm oder Fruchtblase herausdrücken [Rübel, S. 32]
birschtu, V. tr.; 1. bürsten; 2. den Beischlaf ausüben [Id. 4/1609]
Birubroot, N. n; Früchtebrot mit Birnen
Biruschnaps, N. m; Birnenschnaps
Birusschnitz, N. m; Birnenschnitz
Biisa, N. f.; Bise, kalter Ostwind, im Goms nennen sie diesen Wind der Grimsler [Id. 4/1682]
bischmu, V. intr.; flüstern, halblaut sprechen: är het nummu gibischmot, er hat nur geflüstert [Id. 4/1703; IA, II/1977, 26]
Bissagga, N. f; Stroh-, Laubsack, als Matratze, vom ital. bisaccia = Doppelsack [Id. 4/1700]
bisiitigu, V. tr.; 1. beseitigen, aufräumen, wegräumen, erledigen, ds Mittagsgsschirr bisiitigu, das Mittagsgeschirr aufräumen; 2. umbringen, verschwinden lassen, dass Tier han i miessu bisiitigu, das Tier musste ich beseitigen, notschlachten
biissu, V. tr.; 1. beissen; 2. essen, är het nix z biissu, er hat nichts zum Beissen [Id. 4/1687] vgl. auch abiissu, verbiissu, zämubiissu und Synonyma: ässu, chnoschlu, frässu, fuudu, ischiebu, habru
Biistall, N. m; Fensterpfosten (vgl. Bistel in Gotthelfs "Schwarze Spinne")
bitriegu, V. tr.; betrügen [Id. 14/621]
bitriww, Adj.; getreu, zuverlässig, [Id. 14/1643]
bitriwwu, Adj.; zuverlässig, gut [Id. 14/1619;IA, I/1976, 39]
Bitz, N. m.; 1. ursprünglich Bissen; 2. eine Weile, ein Stück: ich ha an Bitz gnu, ich habe ein kleines Stück genommen [Id. 4/1987] an fiine Bitz, ein ziemliches Stück, einen grossen Teil, vgl. Bitzji
biwwju, V. intr.; betteln
bjapsot, Adj. dringend beschäftig, meist als Vorwurf: tüe nit a soo bjapsot, im Sinnt, spiel nicht so den beschäftigten
Bläch, N. n; 1. als Stoffbezeichnung Blech; 2. ein Stück Blech, blechernes Gerät [Id. 5/6]
Blächa, N. f.; Käsetuch, Käsegaze [Id. 4/50]
Blächscheeri, N. f.; Blechschehre, Schehre zum Schneiden von Blech [Id. vgl. Blëch, 5/6]
Blächtiri, f; Blechtüre
Blagg, N. n.; 1. Aas, totes Tier, Luder; 2. unützer Mensch, Lump; äss ischt numm as Blagg, er ist nur ein Lump; We mu niin Maal gitt und ds zäänt Maal nimmt, ischt mu as Blagg; wenn man neun Mal gibt und das zehnte Mal nimmt, ist man ein Lump (Der Gutherzige, der sich klagt, aber in wirklichkeit dumm ist); Der aalt Tagg ischt as Blagg; der alte Tag ist ein Über, zu nichts nutze; (Schmid Volmar: Sprichwort im Walliserdeutschen, S. 126 und 143) [Id. 5/35]
Blaggruschtig; N. f.; nichtswertiges Zeug
blääru, V. intr. plärren, weinen [Id. 5/135, II]
Blatt, N. n.; 1. Blatt, Pflanzen-, Papier-, Blumenblatt; 2. Flurname: Blatte, Platte = Platte; Felsplatte, eben Terrasse, auch glatte Hangfläche. ((629/125) ld. 5/189ff.; Zinsli, NG S. 558]
Blattnerchlinga, N. f; flaches Eisen zum Spalten von Steinblatten
Blattneriisu, N. n; flaches Eisen zum Spalten von Steinblatten (z.B. Schiefer)
Blaatra, N. f.; 1. Blase; 2. blasige Anschwellung der Haus mit oder ohne Flüssigkeit; 3. aufgeblasener Mensch [Id. 5/203]
Blätz, N. m.: 1. Lappen, Stofffetzen; 2. ein kleines Stück Boden, eine kleine Matte [Id. 5/264]
blätzu, V. intr.; 1. flicken, eine Lappen aufnähen; 2. Stückweise arbeiten, hier etwas, dort etwas tun (viele hatten nur kleine Wiesen, deshalb war die Arbeit nur as Giblätz [Id. 5/285]
Blasi, N. n.; Gesicht, Kindsgesicht, ds Blasi wäschu, das Gesicht waschen [Id. 5/151]
bleggju, V. intr.; 1. stinken, von Blagg = Aas, vgl. dort; 2, müssig gehen (von Blagg = Nichtsnutz), nichts tun, vgl. auch lüüdru; geschter heintsch nummu umenandgiblegrot, gestern haben sie nur herumgelauert
blaaw, Adj.; blau; Flurnamen: blau; bezeichnet einen Ort zusätzlich nach seiner Farbe, meistens handelt es sich um schieferhaltige Erde: Blaawe Grabo [(633/133) ld. 5/240]
Bleicka, N. f.; Bleike; Flurnamen: Bleikke = von bleich, blank, Bleiche; Stelle, wo infolge Abrutschung das nackte Erdreich aufglänzt; in Ried-Brig sieht man beim Flurnamen Bleicke den kreideweiss leuchtenden Abbruch zu Saltinaschluch (Grindji); steiler, lichter Wald mit Steingeröll. (643/128) Id. 5/58; Zinsli, NG S. 558; Zi, 103]
Blescha, N. f.; Bless, Blässe, weisser Stirnfleck, weisser Streifen über Stirn und Nase, bei Tieren [Id. 5/151] auch Schimpfname für eine tölpelhafte Frau
bliibu, V. intr.; bleiben [Id. 5/4]
Blockbuww, N. m; Blockbau, Blockbautechnik
Blockramma, N. f; Spannbaum beim Blockbau
Blockwant, N. f; Blockwand
Blooda, N. f.; Arbeitsschürze, fadenscheiniger Kleiderschutz [Id. vgl. 5/27]
Blüemuchischta, N. f; Blumenkiste, Blumenkasten
Blüemutrogg, N. m; Blumenkasten
blüeroot, Adj. blutrot [Id. 16/1768]
Bochta; N. f.; 1. Bottich, grosser hölzerner Behälter für Wasser, auch für Wein, Waschzuber; in die Erde eingegrabene Bütte 2. grosse schüsselförmige Trinkschale [Id. 4/1010]
Bodo, N. m; 1. Boden, Land, 2. Fussboden [Id. 4/1020]; Flurname: Bodu, Bode = Boden; ebene Fläche, Talgrund, im Berggebiet meist kleinere und grössere Terrassen. Das Wort zeigt besonders in der Mehrzahl sehr verschiedene Lau-
tungen: Bodma, Bodme, Bodna, Bodini, Lämmerbodini, Scheene Bodo, Chaalte-,Teiffe-, Falk-, etc. [(634/125) Id. 4/1020ff.; Zinsli NG S. 559]
Bodma, N. f.; Flurname: = Bodmen; vgl. Bodo: Janzi-, Hiltelbodme
Bodustei, N. m; Bodenstein, Mühlstein
Boguhüeschto, N. m.; Bogenhusten, scherz. für Erbrechen [Id. 2/1767]
Boguschlitto, N.m; Schlitten, Bogenschlitten, Transportschlitten
Bogutiri, N. f; Bogentüre, mit Rundbogen
boguwiisch, Adj. in hohem Bogen, [Id. 16/1915]
Booja, N. f. Eringerkuh (Rasse), gut stechende Kuh, Ringkuh [Id. vgl. Boji 4/1102]
Bomboona, N. f; Korbflasche, Glasbehälter für Flüssigkeiten, vgl spanisch: bombona oder ital. bombola
Bonschotto, N. m; kleiner Eisenkeil zum sprengen, spalten von Felsen Borer, N. m.; Bohrer, spitzes, spiralförmiges Werkzeug zum Bohren von Löchern [Id. 4/1507] Zss. als Bestimmungswort: Betonborer, Iisu-, Metall-, Holz
Borrmaschiina, N. f.; Bohrmaschine, Bohrer [Id. vgl. Borer 4/1507]
Booja; N. f. Ringkuh, walliser Kampfkuht (Eringerrasse) von booju, niderbooju, [Id. 4/1102]
Booji, N. f. starker Druck, Schlag, daa han i an rächtig Boji uberläbt; da habe ich einen starken Druck/harten Schlag (z.B. Krankheit) überlebt. [Id. 4/1102]
booju, V. intr. 1. zerknüllen, zusammendrücken; 2. rangeln, schwingen; vgl. verbooju, zerbooju [Id. 4/1102]
Boort, N. n.; 1. Rand am Ende: Cheesboort, Acherboort, Abhang, 2. Naht; Flurname: Abhang am Rande z.B. einer Siedlung stehend; Wiesland, Reb- und Waldgebiet in Hanglage. [(632/129) ld. 4/1627ff.; Zinsli, NG S. 556]
boru, V. tr.; 1. bohren, Löcher machen; 2. nachhaltig fragen, forschen; naaboru, nachfragen [Id. 4/1505] Redensart: der Leffil boru, davonlaufen, aus dem Dienst laufen
Böüm, N. m; Baum [Id. 4/1230]
Böümhocker, N. m.; Baumsitzer, hartnäckiger Nebel, der zwei Tage in den Bäumen hockt
Böüsi, N. n.; Scham, Vagina von Baus = Katze [Id. 4/1665]
Botsch, N. m; Bub, Knabe, Plura: Botsche
Botscha, f; grosse Murmel, vgl. Mono [Id. 4/1934]
Boozo, N. m.; Geist, Gespenst [Id. 4/1995; IA, I/1977, 41]
Braachot, N. m.; Brachmonat, Juni [Id. 5/311] vgl. Monatsnamen
Brächa, N. f.; Kuhgebiss [Id. 5/313]
braachu, V. intr. die Arbeiten des Brachmonats (Juni) erledigen = pflügen, hacken, umgraben, jäten [Id. 5/309]
brämersch, Adj.; Verstärkung im Sinne von sehr, bis zum Letzten: ds Gschirr ischt brämersch voll, das Geschirr ist randvoll [IA, II/1977, 26]
Brant, N. m; 1. Schnaps, Brennereiergebnis; 2. Brandzeichen; Flurname:
Brent, Bränt (PI.) = Brand; meist eine Stelle, wo im Wald mit Feuer gerodet wurde oder eine Stelle, wo der Wald einst abgebrannt ist; bezeichnet zusätzlich ein besonders trockenes, der Sonnenwärme ausgesetztes Gebiet, [(636/128), Id. 5/584.3; Zinsli 50]
Brandiisu, N. n; Brandeisen
Brännchalch, N. m; Brennkalk
Brännhafo, N. m; Brennhafen, Schnapsbrennanlage
Brännji, N. n.; Männertreu [Gr. 42]
Brännofo, N. m; Brennofen, Schnapsbrennanlage
brännu, V. tr.; 1. brennen, mit dem Brandeisen kennzeichnen; 2. Schnaps brennen
Brantmüüra, N. f; Brantmauer
Brascht, N. m.; Mangel Sorge, Mühe, Not, Kummer vgl. Bresten: das het deschi soo an Brascht gkchabe, er hat dessen soviel Kummer gehabt [AI II/1977, 26]
brasu, V. intr.; sich beklagen: das frowwi tüet züo brasu, diese Frau beklagt sich ständig [Id. 5/776; AI II/1977, 26]
Braati, N. f.; 1. Knall, Punkt Füüfi ischt ds Herrguntschtagg di eerschti Braati ggangu, um Punkt 5 wurde an Fronleichnam der erste Böllerschuss losgelassen; 2. grosse Menge, daa ischt an rächtig Braati (z.B. Lawine) ambriche cho, dort ist eine Riesenlawine abgegangen [F.I.]
braatu, V. intr.; 1. braten; 2. schlagen; är het mu an rächtig Butzi gibraatu, er hat ihm einen tüchtigen Hieb verabreicht; 3. furzen [Id. 5/877]
Brätt, N. n.; 1. Brett, Laden; 2. hintere Körperpartie des Rindviehs [Rübel, 18] Brattig, N. f.; Hauskalender [Id. 5/570]
breit, Adj. breit; Flurname: breit; bezeichnet einen Ort zusätzlich in seiner Form und Ausdehnung: Breitmatta, Breitlöüb. ((631/123) ld. 5/917; Zi, 64]
Brich N. (PI.) Bruch; Flurname: Bruch, Erdrutsch; Erdrutsch oder Steinschlaggebiet, Bergsturzgelände: Bruch, Brich Steibruch [(633/130) ld. 5/357; Zinsli NG S. 559)
brinnu, V. intr.; brennen [Id. 5/637]
Brunno, N. m.; Brunnen; Flurname: Brunnu, Brunne (PI.)= Brunnen; diese Ortsbezeichnung meint meistens eine aus dem Boden sprudelnde Quelle, Zen Brunnu, Chaalte Brunno (Moosalpe) [(646/127), Id. 5/653, Zinsli NG, 560]
Breemmi, N. n.; Brombeere, meist nur im Pl. Breemmini [Id. 4/1471; 5/600] brennjocht, Adj.; Zeichnung am Kopf des Schwarznasenschafs, die schwarzen Flecken um die Augen- und Mundpartie sind nur schwach miteinander verbunden [IA, I/1983, 36]
breschtu, V. reflexiv, sich; Kummer, seelischen Schmerz zeigen: är het sichi deschschi schreckli gibreschtot, vgl. brascht, amprascht [Id. 5/834; IA, I/1978, 40]
briele, V. intr.; brülle, schreien, toben; äss het gibrielet wie am Spiess, er hat wie am Spiess gebrüllt [Id. 5/589; I/1982, S. 36]
Briieji, N. f. 1. eine Brühe; 2. Geschwätz; äss het mer die Briieji warm verzellt; er/sie hat mir das Geschwätz sofort erzählt [Id. 5/549]
brieschu, V. intr.: brüllen, schreien von Tieren [Id. 5/824, II]
Brigi, N. f; Viehläger, Garbenbühne
Brigiböüm, N. m; Viehlägerendbalken, Grabenbalken
brimmju, V. intr.; murmeln, brummeln [Id. 5/614]
Britt, N. n.; von Brett, kleines brettartiges Stück, z. B. Schoggolabritt [Id. 5/890]
Brocha, N. f.; lauwarme Milch, die man mit Käslab begiesst, im Keller aufbewahrt und hernach quirlt, vgl. Brocheta [Id. 5/562]
Brocheta, N. f.; geronnene Milch, mit Käselabe eingedickte Milch, jogurtähnliches Milchgericht [Id. 5/564]
Bromo, N. m.; Zweig: an Bromo Löüp, ein Zweig Laub [IA 19.2.2019]
Broot, N. n.; Brot [Id. 5/923]
Brootheer, N. m.; Brotherr, derjenige, der die Arbeiter anstellt und bewirtet
Broosma, N. f.: Brösel, Brosame, Krume [Id. 5/802]
brüüchu, V. tr.; brauchen, vgl. abbrüüchu = abnutzen; verbrüüchu = verbrauchen [Id. 5/350]
brüeche, Adv.; auf, herauf, vgl. Richtungsadverbien
Brüeder, N. m.; 1. Bruder; 2. Klosterbruder, nicht zum Priester geweihtes Ordensmitglied; 3. Vereinsmitglied, Mitglied einer Bruderschaft, z.B. Schitzubrüeder, Schützenbruder [Id. 5/413]
Brüederschaft, N. f.; 1. Brüderliches Verhältnis; 2. Innung, Verein; 3. Genossenschaft von Laien zu religiösen Zwecken [Id. 4/424]
Brüüni, Brüüna, N. f.; 1. die Bräune; 2. Braunvieh, wird zwar "braun" genannt ist aber in Wirklichkeit grau [Id. 5/650]
Brunno, N. m; 1. Brunnen, Quelle, 2. Tränke ds Vee zum Brunno triibu, das Vieh zur Tränke führen [Id. 5/653]
Brunnufassig, N. f; Brunnen-, Quellfassung
Brunnuhüss, N. n; Brunnenhaus, Viehtränke
Brunnustuba, N. f; Brunnenstube
Brunz, N. m.; 1. Urin, Harn; 2. Unsinn, vgl. Säich, tüe nit settige Brunz verzellu, erzäle nicht solchen Unsinn [Id. 5/769]
brunzu, V. tr.; brunzen, Wasser lösen, weniger derb für pissen, vgl. auch schiffu, seicku [Id. 5/769]
Brunzloch, N. n; Urinieröffnung; früher beim Plumpsklo war neben dem Loch zum Absitzen noch ein eigenes in den Dielenboden gesägt, durch das die Männer direkt urinieren konnten.
Bruscht, N. f.; 1. Brust als Körperteil; An rächte Ma mit Froww und Chind het d Haar uff der Brusch und nit uff dum Grint. Ein rechter Mann mit Frau und Kind, hat die Haare auf der Brust und nicht auf dem Kopf (SV, Sprichwort) 2. Busen, weibliche Brust [Id. 5/861]
Bruschtchääro, N. m.; Brustkern, der fettgefüllte Teil der Brust beim Rindvieh [Id.3/466]
Bschazzti, N. f.; Niedergeschlagenheit, Ärger, Betroffenheit [Gr. 43]
Bscheibi, N. f.; Dichtung aus Lumpen oder Wasern
bscheibu, V. tr.; abdichten, verdichten; tüe abu das Loch bscheibu, dichte dieses Loch ab [IA, I/1983, 37]
Bscheit, N. m; Rat, Nachricht, Mitteilung [Id. 8/211] Bscheit gää, Nachricht geben, mitteilen [vgl. Id. 8/211] an Bscheit triichu, Redensart: einen Trinkhalt einlegen [vgl. Id. 8/211;IA, I/1976, 38]
bschisslich, Adj. heikel, bei Kleider oder Möbel, die leicht schmutzig werden; die Redaktion des Idiotikons meint dazu: dieses Wort ist im Idiotikon nur historisch in der Bedeutung «betrügerisch» belegt, vgl. aber das zugrunde liegende Verb b(e)schīsseⁿ (Band VIII, Spalte 1334), Bedeutung 1b: «beschmutzen, besudeln»
bschliessu, V. tr.; beschliessen [Id. 9/703]
bschowwu, V. tr.; beschauen, anschauen [Id. 8/1615]
bschupfte, Adj. beleidigt, "gestossen", von geschupft, herumgestossen [Id. 8/1079]
bsinnu, V. tr.; 1. besinnen, bedenken, überlegen; 2. refl. zur Besinnung kommen [Id. 7/1062]
Büebuchammra, N. f; Knabenstube, -kammer, -zimmer
Büüch, N. m.; Bauch, mier tüet hitu der Büüch wee, mir tut heute der Bauch weh; D Öügu mägunt mee, wa der Büüch. Die Augen mögen mehr als der Bauch (wenn man sich zuviel auf den Teller lädt; SV. Sprichwort, 94) [Id. 4/972]
büüchsch, Adj.; den Bauch betreffen, als Adv. in der stehenden Wendung: zu büüchsch gaa bedeutet euphemistisch auf die Toilette gehen, stuhlen, scheissen: ich manglotti umbidingt z büüchsch z gaa, ich muss dringent auf die Toilette [IA, I/1978, 40]
Büffe, N. n; 1. Buffet Buggs, 2. Möbelstück im Hause, 3. Restaurant am Bahnhof; [Id. 4/1047] m; Buchs, Nabeloch im Mühlstein
büügru, V. intr.; herumschimpfen, reklamieren [Gr. 45]
Bulitee, N. n.; Amtsblatt, Bulletin
Burgerhüss, N. n; Burgerhaus
Burggrabo, N. m; Burggraben
Büro, N. n; Bureau, Schreibstube
Büüchbecki, N. f; Waschbottich
Büüchhüss, N. n; Waschhaus,Waschküche
büüchu, V. tr. waschen, Wäsche in heisser Aschenlauge einlegen [Id. Bd. 4/977]bü
Büüchi, N. f; Waschgut, Wäsche
Bullerra, N. f.; frischer Bollenkäse [Id. 4/1185]
Burdi, N. f; 1. Heuballen, 2. Bürde
bussunt, Adv.; unterdesen, vgl. auch: bissunt [Id. 4/1700, vgl. bisig]
Butterfass, N. n.; Butterfass vgl. Äich(u)chibji, Trillfass, Dreefass, Stossfass Butzi, N. f.; 1. Schlag, Hieb, vgl. auch Helsi, Hilpi; dem han i an Helsi, an Butzi, an Hilpi la cho, dass er ertischlot ischt, dem habe ich einen Schlag gegeben, dass er ohnmächtig wurde; 2. Rausch, vgl. as Stiiberli, an Stiiber, an Liechte,
an Tango, Zinti, Stei im Grint, a Chnälli, a Chlapf, an Gess, an Schmiri, Schmutz, Braati, Siedi, Sutti, an Fleiger, Tägger, an Penalti , Palaari… [Gr. 105;IA I/1983, 35]
Buww, N. m; Bau, Mist
Buwwwäärch, N. n; Bauwerk