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  • Autorenbildvolmar.schmid

Weli Butzi?!


Immer wieder staune ich über die Feinheiten meiner Sprache. «Weli Butzi» Je nachdem ich diese zwei Wörter betonen, meine ich etwas ganz anderes: betone ich «weli», ist das Ganze eine Frage und ich suche einen bestimmten Rausch («Butzi» heisst übrigens 1. Schlag, aber in meinem Falle 2. Rausch), betone ich aber die «Butzi», kenne ich den Rausch bestens: es war ein starker, überwältigender Rausch! Lieber Leser, erlaube mir, hier etwas den Faden zu verlieren und auf das Wort «Butzi» einzugehen. Letzthin habe ich in einer Glosse (https://www.walliserdialekt.ch/post/wenn-d-mieda-mit-dum-tschollo) über die Vielseitigkeit meines Dialekts im Zusammenhang mit gegenseitiger Titulierungen geschrieben. Nun bin ich im Zusammenhang mit der Beschäftigung mit den Liedtexten der Walliser Barden «Walliser Seema» auf einen wunderschönen Text gestossen, der sich mit Trinken und Trunkenheit der Walliser und deren Benennung auseinandersetzt - da ist der «Eskimo mit seinen 40 Wörtern für Schnee» dagegen direkt ein Anfänger. Hier der Text:


39 gschturrni Werter (...wenn i no cha zellu..)

Lüega, jetz hets wider an Liechte

und geschter hets öü scho kcha

Nit nur liecht gschturrne, läderbrüüne

Ziggesüüre, züe ischer gsii

Glaffus wie as Chieli und an Zinti im Grind

Ganz an leide am Stei (Chor: Ich glöübu, es triicht)

Was dits hie ileescht, di Zunga ertreicht

Dass das an Mänschuseel vertreit

Ref.

Eine triicht ver z Vergässu

ver nimme ds wissu, wer är ischt

dische seit, es siig wägs ere Fröi

der andere, …. triicht öi

Ds Varu sägensch hescht an Tango,

Bischt gschtiibrote oder plemplem

pumpehagilstäärukanonuvolle

Jetz geewer sicher no nit heim

Und ob der Lonza hescht an Chnälli,

an Chlapf, an Schmiri, an Schmutz.

Äs Stiberli, an Braati, an Siedi

an Gess, geits ächt no an Schutz?

jetz üfheeru, de gits no an Rundi!

Ref.

Turrerunde, uber und uber

Gikäpsläte und drusüss

So an Fleiger, an Penalti, an Tägger

Find där mit dem Palaari schiis Hüss

Bischt luschtige, Derrangierte

gischt der di Kanta bis de nix me geit

dass me so rääggusüüre cha sii

dass der so verrüümte no steit

Ref: Der Mensch bliibt voller Seensucht

Sie vergeit eim am Läbu d Luscht

Süecht ne Sucht doch immer züe

chlei d Hoffnig, gross der Durscht

eine triicht... und der andere…triicht nit

(Jean-Marc Briand)

Damit man betrunken werden kann, braucht es zunächst einen Trinkanlass, den findet man eigentlich relativ leicht: ds Apero, Businesslunch oder ds Vieraabupier, as Fäscht, a Fiir oder as Racclet, Giburts-, Namens-, Fier- oder Schäfertagg, Töüfi, Hoochziit oder Biäärdigung… Hat man diesen Anlass gefunden, geht’s ans Trinken: nippu, triichu, laffu, süüffu, ileeschu, bächru, schluckjinu, der Schnätz nätzu, di Zunga ertreichu oder sogar di Kanta gä… und langsam (einige schaffen das auch schnell) wird man; gschturne, gschtiibrote oder glaffne, volle, läderbrüüne, ziggusüüre, tururunde oder sogar pumpuhagilstäärnuvolle… und endlich ist der Zustand erreicht: man hat an Butzi! Am Anfang ist es noch as Stiiberli, an Stiiber, an Liechte oder an Tango, aber dann wird der Rausch zur Zinti, zum Stei im Grint, zer a Chnälli, dum a Chlapf, an Gess, an Schmiri, Schmutz, Braati, Siedi oder Sutti, an Fleiger, Tägger, an Penalti oder Palaari

Wie heisst es oben im Text: «eine triicht… und der andere triicht nit…» Eines haben wir aber alle gemeinsam: Durst haben wir alle!

Bürchen, 2. November 2020

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