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Übernamen

Noch bis vor kurzer Zeite war es üblich die Leute nicht mit ihrem Taufnamen zu nennen; man beidente sich eines Übernamens, um sich so im Gewirr der gleichen Familien oder Vornamen (meistens gab es mindesten 3 Peter, 2 Hans und 4 Josef) zurechtzufinden; man benutzte dafür meist eine Kombination aus Herkunfts-, Abstammungsnamen und Familien: ds gillujoosisch Stäffi, der Stefan des Josef von der Gille (Flurnamen); ds stiinuhansch Hans; der Hans des Hans Stienen (Familienname); ds laamusch Werni, (Körpereigenschaft) der Werner des Lahmen. Das gibts eine wunderschöne Anektote aus Leukerbad; hier wurden alle Personen mit einem Übernamen bedacht. Als eine neuer Pfarrer in die Gemeinde kam, wusste er von dieser Unsitte und in der Antrittspredigt, erklärte er seinem Volk, er hätte dann schon einen Namen; er sei schliesslich getauft. Darauf hiess der Pfarrer fortan der Gitöüffte, der Getaufte.

Neben den persönlichen Übernamen haben die Oberwalliser auch mehr oder weniger liebenswerte Übernamen für die verschiedenen Ortsnamen wie die folgende Liste zeigt parat. Sie zeigt nur die reine Benennung; interessant wäre es über die Herkunft zu forschen.

Kosenamen OO.jpg

1. Agarn: d Chrottä/die Kröten

2. Ausserberg: d Groosboone/die Grossbohnen

3. Baltschieder: d Sandchruggji/die Sandkugel

4. Betten-Bettmeralp: d Heiligu/die Heiligen

5. Biel: d Graafe/die Grafen

6. Binn: d Lugner/die Lügner

7. Bitsch: d Lattuschrecker/die Lattenzieher

8. Blatten (Lö): d Hooblattner/die Hochplattner/ ds Vee, das Vieh

9. Brig: d Turugöücha/die Turmnarren; d Flicker

   Glis: d Bääjini/die (Baum)zapfen

10. Brigerbad: d Hopfschla/die Frösche

11. Bürchen: d Zapfuräägge/die Tannenhäher

12. Eggerberg: d Grieniga/die Smaragdeidechse

13. Eischoll: d Tschiepini/?schwer fassbarer Fisch

14. Eisten: d Häärpfil/die Kartoffel

15. Embd: d Hänne pschlaa/die Hühner beschlagen

16. Ems: d Schliiffini/die Blindschleichen

17. Ergisch: d Muttini/die Mutten, hornlose Schafe

18. Ernen: d Latäärne/die Laternen; d Schattuschlicker/ die Schattenschlucker

19. Erschmatt: d Blattuchratzer/die Plattenkratzer

     Bratsch: d Gnoogger/kleinlicher Mensch

20. Fiesch: d Schliiffini/d Spöttler/die Spötter

     Fieschertal: d Schnapsguttre/Schnapsflaschen

     Bellwald: d Hase/ die Hasen

21. Gampel: d Gampjerbeck/ die Gampelböcke

     Niedergampel: d Grundgnoogger: vgl. Bratsch

22. Goppisberg-Greich: d Schliifferra/Blindschleichen

23. Grengiols: d Winhose/d Fäärlini/Windhosen/Schweine

24 Guttet-Feschel: d Luggner/die Lügner

25. Lalden: d Lattuschleipfini/die Lattenschleifer (zerren)

26. Lax: d Fröüestafel/? Kinderreichtum/fleissige Frauen

    Martisberg: d Kriecher/die Kriecher

27. Leukerbad: d Tschabe/Bergdohlen

    Albinen: d Hänne/die Hühner

28. Leuk: d Schnägge/die Schnecken

    Susten: d Schlange/die Schlangen

29. Wiler (Lö): d Tschäggätte/die Masken aus Arvenholz

30. Mund: d Chrepf/die Kröpfe

31. Mörel-Bister: d Stierchepf/die Stierköpfe

32. Münster: d Bärufrässer/die Beerenfresser

    Geschinen: d Oxuheiler/die Ochsenkastrierer

33. Naters: d Challini/d Briejini/Kuhglocke/Geschwätz

34. Niedergesteln: d Chrotte/die Kröten

35. Obergesteln: d Jude/die Juden

36. Oberwald:  d Haschini d Schwinggini/die Schweine

37. Randa: d Turte/Torte, Auflauf

38. Raron: d Hoppschla/die Frösche

39. Reckingen: d Rossschintini/Pferdeschinder

    Gluringen: d Stetter/die Städter

40. Ried-Brig: d Schuldu Riedini/Schulden Rieder

41. Ried-Mörel: d Schnapsbrieder/die Schnapsbrüder

42. Saas Fee: d Chabuschepf/die Kabisköpfe

43. Saas Grund: d Wurschtjini/die Würstchen

44. Salgesch: d Chrepf/die Kröpfe

45. Simplon-Dorf: d Chruitfrässer/die Grassfresser

46. Stalden: d Chrepf/die Kröpfe

47. Staldenried: Gwässseicker/die Weinpisser

     Gspon: d Liechtholzstäckjini/die Lichtholzstöcke

48. Steg: d Stägibeck/die Stegerböcke

     Hohtenn: d Blattuchratzer/die Plattenkratzer

49. St. German: d Chrotte/die Kröten

50. St. Niklaus: d Bättulschissje/die Bettelschüsseln

     Grächen: d Groosboone/d Schneevegil/die Grossbohnen/Schneevögel

51. Täsch: d Riisschnubla/Reisknollen

52. Termen: d Pägglete/Holzabfälle

53. Törbel: d Stierini/die Stiere

54. Turtmann: d Hopschla/die Frösche

55. Ulrichen: d Lischechnätter/minderwertiges Gras (ver)stampfen

56. Unterbäch: d Schwiischwanzdreejer/die Schweineschwanzdreher

57. Varen: d Gwässriemme/die Gwäss- (saurer Weisswein) Riemen, Stücke

58. Visp: d Fleige/die Fliegen

59. Visperterminen: d Judu/die Juden

60. Zeneggen: d Schliiffini/die Blindschleichen

61. Zermatt: d Mällsuppe/die Mehlsuppen

I

Übernamen Orte Oberwallis

Im Sommer 2023 hat TV Canal 9, verschiedene Orte besucht und über ihre Übernamen diskutiert, dabei hat Canal 9 mich gebeten als "Experte" jeweils den übernamen zu klären; nicht immer waren die Einheimischen und ich gleicher Meinung, aber ich möchte heier euch diese Texte nicht vorenthalten: vgl. canal 9

 

Allgemein

Wenn das Sprichwort sagt: was sich liebt, das neckt sich; müssen sich die Oberwalliser gegenseitig arg lieben. Die gegenseitigen Übernamen sind gegenseitiges Necken; Laut R. Weiss handelt es sich dabei  um kaum ernst zu nehmende Versuche der Charakterisierung der Nachbarn.  wobei sie heute praktisch in Vergessenheit geraten sind. Höchsten werden sie noch in der eigenen Gemeinde bekannt, teilweise werden sie sogar kultiviert, hat doch nicht letztlich die Gemeinde Ausserberg ihrem Übernamen der Groosboona ein Denkmal gesetzt. Gut, das ist in diesem Falle auch einfacher, als die eher bösartigen Übernamen wie: d Lugner in Binn oder d Schulduriedini in Ried-Brig. Wir sehen, das gegenseitige Necken kann auch sehr weit gehen. Schon früher waren die Übernamen im Oberwallis nicht volksläufig, d.h. man hat jeweils den Übername seines Nachbarn oder seiner Nachbarn gekannt.

Anfang der 2tausender Jahren hat der Raiffesenverband Oberwallis ein Tischset mit den «Kosenamen im Oberwallis» herausgegeben (vgl. o.), das und ein Artikel von Anton Bielander in der Zeitschrift «Wir Walser» haben diese Übernamen etwas bekannter und populärer gemacht. Aber so populär sind sie auch heute nicht, ich glaube nicht, das wir viele Oberwalliser finden, die so frei 5 und mehr Übernamen aufzählen könnten. Ich lebe seit 15 Jahren in Brig und muss dessen Übername nachsehen: heisst übrigens di Turugöücha. Nicht alle Gemeinden sind stolz auf ihren Übernamen, deshalb ist auch meisten auf den Gemeindehompages nichts zu finden.

 

Die Übernamen sind immer im Plural, es ist also keine einzelne Person gemeint, sondern das ganze Dorf. Sie werden nach unterschiedlichen Kriterien gewählt:

  • nach der Geographischen Beschaffenheit des Ortes, di Blattuchratzer (Hohtenn)

  • nach dem Vorkommen bestimmter Tierarten; z B. Trurtmann d Hopschla oder Eggerberg, di Grieniga; Visp, d Fleige

  • Nach bevorzugten Nahrungsmittel oder Spezialitäten: z.B. Ausserberg, di Grossboone

  • Körperlichen Merkmalen: Mund, d Chrepf

  • Aber auch nach tatsächlichen oder angedichteten Charaktereigenschaften: Binn, d Lugner, Ried-Brig, d Schulduriedini

 

Die nachfolgenden Erklärungen sind eine persönliche Sicht, eine allfällige Diskussion oder heftiger Widerspruch ist sehr erwünscht.

Agarn

D Chrottä, die Kröten

Nach Tieren, die dort vorkommen. D Hopschla war mit Turtmann und Raron schon vergeben, und wenn man die schattige, eher feuchte Lage, leicht erhöht auf dem Kegel des Illgrabens, betrachte, muss man feststellen, das es in den Weiden, Büschen einen idealen Lebensraum für Kröten gab. Und wenn man schon die Turtmänner als Hopschla betitelt, was liegt da näher als mit Chrottä zu kontern.  Canal 9

 

Bitsch

D Lattustrecker

Bei diesem Übername habe ich schon heftige Deutungsproblem; mal frisch von der Leber weg, sind das für mich die Eidechsenstrecker; das Tierchen Eidechse wird im Oberwallis unterschiedlich bezeichnet: Lattüechji, Dachlatta, Häärleischa… und die Bitsche wurden eben neckisch als Qüalgeister diese Tierchens bezeichnet.  Das Lat von Latüechji oder Dachlatta ist jedenfalls vorhanden. Das Ziehen an Holzlatten gibt für mich jedenfalls keinen Sinn oder trifft höchsten auf den schönen neuen Lattenzaun am neuen Veloweg zwischen Bitsch und Hohflüe zu. Übrigens gibt es auch d Chatzustrecker, das sind die Luzerner. vgl. Canal 9

 

Bellwald

D Hase, die Hasen

Charakterbezeichnung

Als Gott seine Schöpfung besichtigte, kam er durchs Goms herunter und fand viel Schönes, im Goms auch einiges Seltsames. Zwischen Blitzingen und Niederwald stellt er fest, dass es hoch oben am Berg auch noch Menschen gab. Auf die Frage was den dass für Leute seien, bekam er die Antwort: das sind die Angsthasen, die haben sich da oben am Berg versteckt.

 

Blatten Lötschen

D Hooblattner, die auf den Hohen Blatten

Hier wird die Beschaffenheit des Bodens bezeichnet; Blatten, Giblätt ist ein häufiger Flurname, und bezeichnet eine von Felsblatten gekennzeichnete Gegend, darum finden wir diesen Flurnamen im Oberwallis auch so häufig an. In unserem Falle bezeichnet der Übername den Standort des Dorfes, wie es auf dem  Felsen "sitzt".

Haben nun auch noch einen zweiten Übernahme gefunden: ds Vee, das Vieh, weil es so grobschlächtige Leute seien. Canal 9

 

Brig,

Di Turugöüche, die Turmnarren

Wer kennt nicht die Familientürme von San Gimignano, jede Familie wollte einen, und der eigene musst höher sein als der des Nachbars. Stellt man sich auf die Plattform vor der Kollegiumkirche, hat man einen schönen Blick über das Städtchen Brig und man sieht Turm an Turm und erkennt sofort, warum die Briger diesen Übernamen bekommen haben. Alles überragt wird aber von Stockalper, er hat alle übertrumpf, nicht mit einem sondern gleich mit drei Türmen.

Aber auch: «D Flicker», die etwas flicken; das sie einmal im Krieg der Oberwalliser gegen die Franzosen, zu Hause geblieben sind, weil sie anscheinend ihr Schuhe flicken mussten.

 

Bürchen

Di Zapfuräägge  Tannenhäher

Der Eichelhäher ist ein grosser, lauter Rabenvogel mit schwarz-braunem, weiß getüpfeltem Gefieder, der in den Wälder ob Bürchen recht häufig vorkommt. Die Bürchner pflegen ihren Übername , es gibt immer wieder as Zapfurääggufäscht und die Guggenmusik heisst «Zäpfuräägge». Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man in Bürchen Vogelfutter (Knollen) immer so aufhängen muss, dass nur die kleinen Singfögel rankommen, sonst putzen die Zäpfurääge alles weg und hinterlassen neben einem grossen Lärm auch noch eine riesige Sauerei. vgl. Canal 9

 

Ernen

D Latärne, Laternen

Eine Laterne ist zwar ein positives Element; aber wenn es sich um einen Übernamen handelt, der ja von den meist neidischen Nachbarn gewählt wurde, müssen wir nach eine neckenden Bedeutung suchen. Sicher waren die Erner eine Leuchte für ihre Nachbarn, aber vielleicht waren sie auch etwas schwer von Begriff und sie brauchten eine ganze Laterne, bis ihnen ein Licht aufging. Dieser Übername wurde in der Sendung korrigiert, den Ernern sagt man die Schattuschlicker, und wer die Lage Ernens auf der Schattenseite sieht, begreift diesen Übernamen, Schattenschlucker, sofort, denn hier muss doch recht oft auf die Sonne verzichten. Canal 9

 

Fieschertal

D Schnapsguttre, die Schnapsflaschen

Schneinbar scheint der Schnapskonsum früher in Fieschertal recht verbreitet gewesen sein. Und in der Regel genügt wenig, das der liebe Nachbar von einem das Schlechteste annimmt und neben den Schnapsriedjinu werden nun auch die Fieschertaler zu Schnapssäufern, und wenn sie als Schnapsguttre bezeichnet werden, scheint das, wenigstens in der Bezeichnung, ein Dauerzustand gewesen zu sein. (man beachte die Vergangenheitsform) Canal 9

 

Gampel

D Gampjerbeck, Gampierböcke

Die Gampier und Steger haben sich gegenseitig als Böcke geneckt, also die Gampier den Steger Stägibeck und die Steger den Gampjer als Gampierbeck.

Nun wenn man sich gegenseitig ärgern will, ist Bock eigentlich eine praktische Bezeichnung, er steht für Sturheit, er stinkt und an güete Bock ischt nie feisste; auch für sexuelle Aktivität in diesem Fall eher für die negative Sicht. Canal 9

Hohtenn

Di Blattuchratzer, die Plattenkratzer

Die Felsplatten hatten wir doch schon mal bei Blatten im Lötschental, in Hohtenn, der BLS – Südrampe, einer trockensten Gegenden der Alpen mit vielen Felsen und Felsplatten, einer sehr dünnen Humusschicht durch die ständig der Fels drückt, musst man buchstäblich den gesamten Feldertrag von den Platten kratzen. Canal 9

 

Leukerbad

Di Tschaabe, Bergdolen

Früher mussten die Badners im Winter hinaus in die Welt um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, sie taten es wie die Zugvögel, die Bergdohlen im Herbst verschwanden sie aus dem Dorfe und im Frühjahr kamen sie wieder. vgl. Canal 9

 

Mörel-Bister

D Stierchepf, Stierköpfe

Dieser Übername scheint mir nun wieder offensichtlich zu sein, trägt doch Mörel in seinem Wappen einen Stierkopf mit Ähren im Munde. Wenn man die Übernamen so durchgeht, sieht man manchmal wenig Fantasie. Manchmal hat man das Gefühl, sie sind einfach da, weil sie einfach da sein müssen. Stier steht aber auch für Stärke, was wohl eher im freundnachbarlichen Umgang nicht gemeint war und Sturheit. vgl. Canal 9

 

Münster

D Bärufrässer, die Bären-, Beerenfresser

Dieser Übername ist sehr zweideutig, zumindest im Walliserdeutschen, die Münstiger beissen nicht vor Wohllust in saftiges Bärenfleisch, sondern müssen sich mit den mühselig gesammelten Beeren: Breemini, Himpini, Ärd- und Johannisberr oder Heite begnügen. Nun soll die Sage erzählen, das die Gommer gemeinsam auf die Bärenjagd gingen und der erlegte Bär sollte in einem Festmahl in Münster verzehrt werden. Als aber die Nachbarn zum Festschmaus erschienen, hatten die Münstiger den Bären schon gegessen. vgl. Canal 9

 

Oberwald

D Schwinggini, die Schweine

Das ist nun mal wirklich grob, da hört die gutnachbarschaftliche Nekerei auf. Als Schwein bezeichnet man einen schmutzigen, ekelerregenden Menschen. Das Schwein betriff nun mal das Aussehen, aber noch viel schlimmer ist es, wenn man einen Menschen charakterlich als Schwein bezeichnet.

Aber es kann auch positiv gewertet sein: Schwein haben, heisst Glück haben, ich ha Schwii kcha; es kann aber auch etwas kompliziert sein, de chunt kcheis Schwii naa – ich würde sagen, wir bleiben dabei! vgl. Canal 9

 

Randa

Di Turte, die Torten, Auflauf

Vermutlich kommt der Übername von einer Randäerspezialität, mit dem Biescht, der ersten Milch nach dem Kalbern (Tagen nach dem Kalbern dickflüssiger und etwas blutig, sehr eiweissreich) wurde oft ein Auflauf gemacht – die Bieschtturte; die scheint in Randa besonders geschmeckt zu haben, dass die Randäer gleich diesen Übernamen bekommen haben. vgl. Canal 9

 

Reckingen

D Rossschintini, Pferdeschinder

Die Reckinger scheinen mit ihren Pferden nicht sehr zärtlich umgegangen zu sein, sonst hätten sie nicht den Übernamen Rossschintini bekommen. Das ist zwar negativ, aber wenigsten hatten sie, im Gegensatz zu vielen Berggemeinden überhaupt Rösser, die sie für ihre tägliche Bauernarbeit brauchen konnten. In vielen Bergdörfern ging alles von Hand und transportiert wurde auf dem eigenen Buckel. vgl. Canal 9

 

Ried- Mörel

D Schnapsrieder, die Schnapsbrüder

Scheinbar wurde in Ried-Mörel reichlich Schnapsgenossen, aber für die Schnapsproduktion braucht es Reben oder Früchte, da Ried-Mörel  eines der letzten Dörfer ist, in denen noch Früchte wachsen, die gebrannt werden können, kann ich mir vorstellen, dass ihre Nachbarn diesen Übernamen den Reid- Mörjern eher aus Neid angedichtet haben. vgl. Canal 9

 

Saas Balen

D Häärpfla, die Kartoffeln

Vielleich regierte auch in ihren Küchen der Schmalhans, Rösti zum Zmorgen, Kartoffelstock zum Mittag und Gschwelltig zum z Nacht. Die Armut bedingte einseitige Kost und das wurde von den Nachbarn hämisch mit diesem Übernamen vermerkt. An Häärpfil ist aber auch ein schwerfälliger, begriffstutziger Mensch, so richtig nach dem hämischen Gusto der Nachbarn. vgl. Canal 9

 

Staldenried

Di Gwässseiker, Weinpisser

Bekanntlich sind die Weinberge bei Emd und Staldenried nicht unbedingt für ihre Qulitätsweine bekannt, wer kennt nicht den Ämderwii, ähnlich ist es vis a vis bei Staldenried. Die Rebe die wuchs, war der Gwäss, eine robuste, widerstandsfähig, langlebige Pflanze, die aber einen wiggusüüre Wein hergab, meist wurde er als Konsevierungsmittel besseren Weinsorten beigegeben. Aber die Staldenrieder in Ermangelung von besseren Weinen, waren gezwungen ihren sauren Tropfen zu trinken und was man trinkt muss man dann halt wieder auspissen. vgl. Canal 9

 

Simplon Dorf

Chrütfrässer, Krautfresser

In Simmplon Dorf sagt man eis sei 9 Monate Winter und 3 Monate kalt, ein sehr rauhes Klima bedingt ein sehr hartes Leben. Wenigsten verspottet wurden sie, damit, dass sie sogar Gras essen mussten. Canal 9

Varen

D Gwässriemme, Gwässleute, Stück

Riemen bedeutet auch ein streifenförmiges Stück. Hier als Personenbezeichnung recht seltsam. Also wörtlich wären die Varner ein Stück Gwäss. Gwäss ist ein uralter saurer Wein und ich vermute, dass dieser Übername von den Salgeschern im alten gutnachbarlichen Wettstreit mit Freude verwende wurde. vgl. Canal 9

 

Zeneggen

D Schliifini, die Blindschleichen

Einerseits ist die Blindschleiche ein scheues, zurückhaltendes Tier, ja nicht auffallen, vielleicht sagt man das auch den Zeneggern nach. Im Artikel von Bielander habe ich, kommt der Übername aber von alten Verb «schlife» = gern haben. Die Zenegger seien im Franzosenkrieg 1798, den Feinden nicht mit Waffen sondern mit einem Lagel Wein und einer Schweinshamme entgegengeganden und so de äbu gschliffu.

 

Weiss Richard. Volkskunde der Schweiz. Ernst Rentsch Verlag, Erlenbach, Zürich, 1946, S. 280ff.

Quelle: Anton Bielander in"Wir Walser" (Nr. 2/2003, S. 15 ff.) Artikel als PDF

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