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A

Suchtipp: spiele immer die ganze Vokalpalette: a,e,i,o,u durch!

Wer sich für alte Walliserdeutsche Wörter interessiert, findet im: "Kleines Walliser Wörterbuch. Gebäude." viele mit Bildern oder Grafiken belegte Erklärungen aus dem Alltag, den Gebäuden und der Landwirtschaft.

a, anna, Präp. an, dran, ds Bild hangot a der Wand, das Bild hängt an der Wand [Id. 1/1]

ab, ap, Pa; weg, fort, hinab, drunter; 1. Adv. ap und züe; 2. Präp.  ap Sittu, ap jetz  [Id. 1/25, II/29; Gr 16] vgl. Richtungsadverbien

aba, Interjekt. bah, Verneinung, ach nein, aber nein [Id. 1/4895; Gr 16]

apacku, -ot, V. intr.; anpacken, zugreiffen, tüchtig arbeitn; deer cha de apacku, der kann anpacken, tüchtig arbeiten [Id. 3/1104]

abanandre, Adj. auseinander, zerteilt, das ischt mer abananderkchit, das ist mir auseinandergefallen  [Id. 1/305]

abe, äss abot, gabot, V. unpers.;  nachlassen, schwinden, äss abot no nit, es lässt noch nicht nach [Id. 1/34]

apantwennu, antwännu ap, abantwänt, V. tr.; abgewöhnen, ich ha fam Röücku abantwänt, ich habe mich des Rauchens entwöhnt [Id. 16/290]

apbinnu, ich binnu ap, apgibunnu, V. tr.; 1. abbinden, unterbinden, du Aaro apbinnu, den Arm apbinden; 2. abbinden, Balkenwerk zum Aufrichten zurüsten, jetz miess wer no di Spare abbinnu, jetzt müssen wird noch die Sparren (schrägen Balken des Dachs) abbinden  [Id. 4/1345]

Abbintsaaga, N. f.; Abbindesäge, Säge zum Herrichten von Bauholz [Id. vgl. abbinden 4/1345 2a]

Abchirzig, N. f.; Abkürzung

Abchirzerta, N. f. Abkürzung

abchlämmpu, ich chlämpu ap, abgchlämmpot,  V. tr. abklemmen, verbieten, abstellen, dii Diskussioo hani de aber rasch abgchlämpot, die Disussion habe ich rasch abgeklemmt, der Schlüücho hani nit mägu abgchlämmpu, den Schlauch konnte ich nicht abklemmen [Id. 3/644]

abchnällu, ich chnällu ap, abgnällot,  V. tr. abknallen, erschiessen, as Wilt abchnällu, ein Wild abschiessen 

apgstannu, Adj.; 1. abgestanden, apgstannus Wasser, abgestandenes Wasser; 2. tot, ass apgstannus Chalp, ein totes Kalb [Id. 11/582]

abgfeimt, Adj. abgefeimt, hinterlistig, boshaft, dass ischt an apgfeimte Hunt, das ist ein hinterlistiger Kerl [Id. 1/825]

Äblöüb, N. n.; Efeu, Hedera helix, di ganzi Want ischt mit Ablöüb bidekti, die ganze Wand ist mit Efeu bedeckt [IA, I/1978, 40]

Ablöüf, N. m.; Ablauf; 1. Regenrohr, ds Wasser rinnt du Ablöüf ambri, das Wasser rinnt das Regenrohr hinunter; vgl. Tröüffi (vgl. sprichwörtliche Redensart «…vom Regen in die Traufe kommen». 2. Ablauf;  Gulli, Riigol, der Schlussil ischt mer in du Ablöüf kchiit, der Schlüsser ist mir in den Ablauf gefallen; 3. Verlauf, der Ablöüf va dischum Tag chänd er uff dum Programm naaläsu, den Ablauf dieses Tages, könnt ihr dem Programm entnehmen [Id. 3/1113.2]

abändru, ich ändru ap, abgändrot,  V, tr.; abändern, ändern, du Plaan abändru, den Plan abänder [Id. 1/309; Gr 16]

abaschtu, ich aschtu ap, abgaschtot, V, tr.; abasten, fer ds Fäschschu hei wer d Escha abgaschtot, um Reisigbündel zu erhalten, haben wir die Eschen abgeastet  [Id. 1/576; Gr 16]

a(n)bättu,  ich bättu a, agibätot, V, tr.; anbeten, Gott abättu, Gott anbeten [Id. 4/1890; Gr 16]

a(n)biietu, ich bietu a, agibottu, V, tr.; anbieten, är het mer as Glas Wii agibotuu, er bat mir ein Glas Wein an [Id. 4/1868]

abbiissu, abgibissu, V. intr.; abbeissen, ich ha an Stuck Epfil abgibissu, ich habe vom Apfel ein Stück abgebissen [Id. 4/1689]

Abbruch, N. m.; 1. Abbruch. ein Haus abbrechen; 2. Abbruch, Felsabbruch, Steinschlag, der greescht Abbruch im Baltschiedertelli ischt der Steibruch, der grösste Abbruch im Baltschiedertal heisst "Steinbruch" [Id. 5/368]

abbrüüchu, ich brüüchu ap, abgibrüücht, V. tr. abnutzen, dass ischt afa as abgibrüüchts Wäärchziig, das ist ein stark abgenutztes Werkzeug [Id. 5/361]

aber, 1. Konj.; aber, är phöüptot d Waarheits z säger, aber ich glöübu mur nit, er behauptet die Wahrheit zu sagen, aber ich glaube es ihm nicht: 2. Adv.; wieder, äär ischt aber chrottuvolle, er ist wieder stockbetrunken [Id. 1/40]

aaber, Adj. aper. hiir sint schoo im Jenner a hüffu Matte aaberi, dieses Jahr sind schon im Januer viele Weisen aper [Id. 1/39]

aber, Konj. aber [Id. 1/40; Gr 15]

Aberello, N. m.; April [Id. 1/334]

aaberru, V, intr., aper-, schneefrei werden, aber d Eebri  apere Stelle, vgl. dort [Id. 1/40]

Aberglöübo, N. m. Aberglauben, Sprichwort: Geit der Glöübo zer Poort üss, chunt der Aberglöübo durch di Pfeischter. Geht der Glauben zur Türe hinaus, kommt der Aberglauben durch die Fenster. (vgl. Sprichwort)

abfaa, ich faa ap, abgfangu, V. tr. abfangen, ich ha di Balla abgfangu, ich habe den Ball gefangen

abfaaru, ich faaru ap, abgfaaru. faar ap, Befehl, V. tr. 1. abfahren; als Befehl auch: verschwinde! jetz faar äntli ap!, verschwinde endlich [Id. 1/892]; 2. mit dem Vieh weggehen, von der Alp abfahren, ze Fiertagu sii wer gwändli mit dum Vee va der Alpa abgfaaru, zu den Feiertagen (um 20 Sept.) sind wir in der Regel mit dem Vieh ins Tal gezogen; 3. die Reifen oder Kufen abfahren (Abbrieb)

abfierru, ich fierru ap, abgfiert, V. tr. abführen, di Polizii het du Täter abgfiert, die Polizei führte den Täter ab, [Id. 1/978]

abgaa, ich gaa ap, abgigangu, V. tr. abgehen, sterben, verenden, das Chalp ischt schisch abgiganzu, dieses Kalb ist uns verendet [Id. 2/8]

abgä, ich gib ab, abgigä, V. intr. 1. abgeben, ich ha in der Leer de Eltru Gääld abgä, ich musste wärend der Lehrer meinen Eltern Geld abgeben; 2. nachlassen, äss hett wäärli abgigä, er hat massi nachgelassen; 3. Militär beenden [Id. 2/8]

Abgä, N. n.; Entlassung aus dem Militär, friejer hentsch eersch mit 50 Abgä, früher wurde man erst mit 50 aus der Wehrpflicht entlassen

Abgaab, N. f.; 1. Abgabe, Steuer

abgeend, Adj. abgehend, abgeende Maano, abnehmender Mond [Id. 2.9]

abgfeimts, Adj.; abgefeimt,  gerissen, erfahren (im negativem Sinne); dass ischt de as abgfeimts Lüeder, das ist ein abgefeimtes Luder; Synonyma: abgschlipfts, hinnerlischtigs [Id. von feimen, Rahm abschöpfen, d.h. von etwas das Beste wegnehmen; 1/825; IA II/1979, 42]

abgschlipfts, Adj.; gerissen, efahren (im negativen Sinne);welis abgschlipfts Blagg,welch; ein hinterlistiger Mensch; Synonyma: abgfeimts, hinnerlischtigs [Id. vgl. abschlipfen, ausgleiten, abgleiten, nur wird das Partizip hier im übertragenen Sinne als "abgeglitten" gebraucht; 9/624; IA II/1979, 42]

abgibutzt, Adj, hinterhältig, verschlagen, welis abgibutzts  Kärli, welch ein hinterhältiger Kerl [Id. 4/2019]

apgribu, Adj.1. abgerieben, apgribni HIlscha, abgerieben Hülle, 2. abgefeimt [Id. 6/58]

abgschlagu, Adj. 1. verprügelt,  2. abgefeimt, hintertrieben, 

abgschliffus, Adj. 1. abgeschliffen; 2. abgefeimt, hintertrieben, as abgschliffus Lüeder, ein abgefeimtes Luder [Id. 9/192]

abgschlipft, Adj. abgefeimt, hintertrieben, as abgschlipfts Lüeder, ein hintertriebenes Luder

Abguscht, N. m.; Abgust, Beigeschmack, der Wii het an Abguscht, der Wein hat einen schlechten Beisgeschmack [Id. 2/492]

abgwännu, ich gwännu ab, abantgwänt, V. tr.; abgewöhnen, ich ha mer ds Röücku abgwännt, abantwänt, ich habe mir das Rauchen abgewöhnt [Id. 16/115]

abha, ich ha ab, abgha, V. tr.; abhalten, jdm von etwas abhalten, ich ha nu va nar greessru Dummheit abgha, ich hielt ihn vor einer grösseren Dummheit ab

abhälfu, V. intr.; abhelfen, Abhilfe schaffen [Id. 2/1192], dem wil i de schoo abhälfu, das will ich beenden (oft als Drohung)

abhowwu, V. intr.; abhauen [Id. 2/1806]

abkapitlu, ich kapitlu ab, abgikapitlot, V. tr.; rügen, mit jdm schimpfen, eine Strafpredigt halten, denu hani rächt abgikapitlot, dem habe ich eine tüchtige Strafpredigt gehalten [Id. 3/400]

Abputzlumpo, N. m; Staublumpen [Id.vgl. 4/219; VS 22]

abietu, ich bietu a, agibotu, V. tr. anbieten, as Glas Wii abietu, ein Glas Wein anbieten [Id. 4/1868

abiiffu, abgiiffot, V. refl. sich abnutzen, abschleifen, ds Rat het schich eisitig abgiifot, das Rad hat sich einseitig abgenutzt [Gr. 18]

Äbihooch, n; Lawinenschutz, Keil, die Seite zum Lawinenhang wird bis auf die Ebene der First mit einem Erdwall aufgeschüttet (Ebenhoch), so dass die Lawine über das Dach hinausgeht; dank dum Äbihooch ischt d Lowwi uber ds Dach, dank dem Lawinenschutz floss die Lawine über das Dach [vgl. «eben»,Id. 1/43]

äbilli, Adv. vorsichtig, behutsam (dass man z.B. nichts verschüttet) gehen, du müescht äbilli löüfu, suscht verschittotscht d Hälfti, du musst behutsam gehen, sonst verschüttest du die Hälfte[Id. 1/45]

äbilli, Adv.; sorgsam, vorsichtig, ganz äbilli träägu, ganz sorgfältig tragen, von eben, billich [vgl. Id. 1/45]

Äbiwand, N. f; Fusspfette [VS 26]

Ablöüf, N. m; I. Ablauf, Gulli; II. Regenrohr [VS 21]

ablöügnu, V. tr.; ableugnen [Id. vgl. löügnu 3/1172]

Äblöüp, N. n.; Efeu, Hedera helix [IA, 1/1978, 40]

abluggsu, ich luggsu ab, abgluggsot, V, tr.; abluchsen, mit List wegnehmen, abbetteln, gester han i dum Getti an Füüfliiber abgluggst, gestern habe ich meinem Götti ein Fünffrankenstück abluchsen können [Id. 2/657]

Abort, N. m; Abort, WC, Toilette, der Abort teent de besser, wa d Schiissa, Abort tönt besser als Scheisse, vgl. Abtritt, Gabine, Schiissa, Schiishüss, Twalett [Id. 1/486]

Abputzlumpo, N. m.;  (Ab) Putzlappen, vgl. Hudil, Gschirrhudil, Wäsch-, Chuchi-, Gschirr-, Putzlumpo, 2. Schuderlumpo, Nastuch [Id. "Lumpen" 3/1278]

abränntu, agibrännt, V. intr.; anbrennen, di Palänta ischt agibrännt, die Polenta ist angebrannt [Id. 5/627]

Abränteta, N. f.; das Angebrannte, die verbrannte Kruste, di Agibränteta hei wer mit dum Leffil va der Pfanna abgschabot, das Angebrannt kratzten wir mit dem Löffel von der Pfanne vgl. Schabi;

abrierru, ich rierru ap, abgriert, V. tr.; abstossen, abbrechen, abwerfen; ds Chieli het schich ds rächt Hooru abgriert, die Kuh brach sich ein Horn ab [Id. 6/1258]

Abrooscht, N. m; Giebelwand, Balkenriss, in de ganz aalte Abrooscht hets hienta no as Heiduchriiz, in ganz alten Giebelwänden findet man manchmal noch ein Heidenkreuz [Id. 6/1556]

abmachu, ich machu ap, abgmachts, V. intr.; 1. etwas entfernen, Triibilberi va de Rappolle abmachu, Traubenbeeren von den Traubenzweigen abbeeren; 2. verabreden, vertaglich regeln, hiitu hani um Füüfi abgmachts [Id. 4/36]

abmagru, ich magru ab, abgmagrot, V. intr.; abmagern, bi deer Diäät hets de rächt abgmagrot, bei der Diät wurde er sehr mager [Id. 4/103]

abmärtu, ich märtu ap, abgmärtot, V. tr.; abmarkten, der halb Priis han i mu chännu abmärtu, den halben Preis konnte ich ihm abhandeln [Id. 4/416]

Abmüet, N. m.; Schwermut, Depression [Id. 4/581]

abnäich nimu ap, abgnu, V. tr.; abnehmen, äär het in abgnu, er hat abgenommen [Id. 4/731]

Äbni, N. f.; Ebene, iischi Matte sind alli im Stutz, kchei einzigi in der Äbni, unserer Wiesen sind alle am Hang, keine liegt in der Ebene [Id. 1/46]

abniidlu, ich niidlu ap, abgniidlot, V. tr.; abrahmen, d Aabumilch het mu zum Cheesi immer abgniidlot, die Abendmilch wurde zum Käsen immer entrahmt [Id. 4/475]

abnormaal, Adj. abnormal, dass ischt doch abnormaal, der het an Dachschado, das ist doch nicht normal, der hat einen geistigen Schaden 

abpäfflu, schich abpäfflu, schich abgipäfflot, V refl.; sich abnutzen, mit dum Gibrüüch päfflot schich d Howwa ab, bei Gebrauch nutzt sich die Haue ab [Gr. 19]

abpassu, ich passu ap, abgipassot, V. tr.; abpassen, auflauern, schii heit mu abgipassot, sich lauerten ihm auf [Id. 4/1659]

abrächnu, ich rächnu ab, abgrächnot, V. intr.; abrechnen, wier hei no nit abgrächnot, wir haben noch nicht abgerechnet [Id. 6/121]

abrächu, ich rächu ab, abgrächnot, V. tr.; abrechen, im Üsstagg müess mu di gibuwwotu Matte abrächnu, im Frühjahr muss man die gedüngten Wiesen abrechnen [Id. 6/112]

abraatu, V. tr.; 1. ab/raatu = abraten, ich raatu dier ap, ich rate dir ab [Id. 6/1599] 2. a/braatu = anbraten, ich braatu ds Fleisch a, ich brate das Fleisch an [Id. 5/880]

abrännu, agibräntot, V. intr.; anbrennen, verbrennen, verkohlen, di Plänta ischt mer agibrännt, die Polenta ist mir angebrannt [Id. 5/627] vgl. auch

abränntu, V. intr.; anbrennen

Abret, N. f.; Abrede, in Abrede stellen [Id. 5/630]

abredu, ich redu ap, abgredot, V. tr.; abreden, abmachen, regeln, soo ischt dass nit abgredots gsii, so war es nicht abgemacht [Id. 6/556]

abrichtu, ich richtu ap, abgrichtot, V. tr.; abrichten, dressieren, ich ha du Hund abgrichtot, ich haben den Hund abgerichtet [Id. 6/396]

absänunt, Adj. abfallen, schräg, auch asänunt, d Mattu ischt liecht absänundi, die Wiese fällt leicht schräg ab [Id. vgl. absehen, 7/543; Gr. 20]

Absatz, -etz, N. m.; 1. Schuhabsatz; 2. Verkauf; 3. das Abstehende [Id. 7/1526]

abschaffu, V.; 1. tr. abschaffen; 2. intr. abrechnen; am Aabu heintsch de mit anand no abgschafft, am Abend haben sie dann noch miteinander abgerechnent [Id. 8/330]

Abschaalta, N. f.; Wasserumlenkvorrichtung, Vorrichtung aus Ziehbrettern, mit denen man das Wasser in eine andere Richtung, in einen andere Wasserleite oder zu einem anderen Besitzer umleiten kann, Schleusenbrett, ich müess d Abschaalta no an bitz pscheibu, ich muss das Schleusenbrett noch etwas abdichtign  [Id. 8/710]

abschaaltu, ich schaaltu ap, abgschaaltot, V. tr.; 1 abschalten, ds Liecht abschaltu, Licht löschen, 2. das Wasser aus seiner Parzelle umleiten [Id. 8/714]

abschiebu, ich schiebu ap, abgschobu, V. tr.; 1. abschieben, (Lieblingstätigkeit der SVP), 2. weiterleiten, abgeben, ich ha das Poschtji uf an andre abgschobu, ich habe die Aufgabe auf einen anderen abgeschoben [Id. 8/69]

abschiessu, ich schiessu ap, abgschossu, V. 1. tr..; abschiessen [Id. 8/1378]; 2. intr.: abschiessen, den Glanz verlieren, d Faarb ischt ganz abgschossni, die Farbe ist komplett abgeschossen

abschiichlich; Adj.; abscheulich, weli abschiilich Fratza, welch eine abscheulich Maske, Miene [Id. 8/140]

abschlaa, ich schlaa ap, abgschlagu, V. tr. 1. abschlagen, verweigern, ich ha mui di Bitt abgschlagu, ich habe ihm die Bitte abgelehnt; 2. nachlassen; 3. verprügeln, schii heit mi himmiltrüürig abgschlagu, sie haben mich himmeltraurig verprügelt [Id. 9/332]

abschliichu, ich schliichu ap, abgschlichu, V. intr.; abschleichen, är ischt französisch abgschlichu, er hat sich auf französisch (ohn Abschied) verabschiedet [Id. 9/11]

abschliiffu, ich schliifu ap, abgschliffu, V. tr.; abschleifen, äss chlämmt no, ich müess noch as Stuck abschlieffu, es klemmt noch, ich muss noch ein Stück abschleifen [Id. 9/153]

abschrecku, ich schrecku ap, abgschreckot, V. tr.; 1. abschrecken, 2. niederreissen, ds Hiischi abschrecku, das Haus abreissen [Id. 9/1602]

apschrootu, ich schrootu ap, abgschrootot, V. tr.; mit einem scharfen Werkzeug trennen, spalten beim Schmieden [Id. 9/1693], ds Heww in der Schiir abschrootu, das Heu in der Scheune abschneiden

absecklu, secklu ap, abgsecklot V. intr.; weglaufen, daa han i Angscht verwitscht und bi abgsecklot, da bekam ich Angst udn lief davon [vgl. Id. 7/675], dazu gehören: secklu, laufen; umenandresecklu, herumlaufen, versecklu, betrügen, hintergehen

apsetzu, ich setzu ap, abgsetzt, V. tr.; 1. entwöhnen, z.B. beim Stillen; 2. absetzen, separieren, Zwischenräume (Rillen, Nuten) beim Schmieden einfügen [Id. 7/1631]

absicherruich sichru ap, abgsichrot, V. tr.  sicher machen, absichern: der Vertraag absichru: den Vertrag (durch weitere  Garantien)  absichern [Id.vgl. sichern 7/179]

abspäcku, V. intr.; abspecken, einsparen, abnehmen, das choschtot z vill, daa miess wer no abspäcku, das kostet zuviel, da müssen wir noch einsparen [Id. vgl. specken III, 10/04]

absolüt, Adv. 1. absolut, tatsächlich, dass stimmt absolut, das stimmt tatsächlich; 2. äusserst, Verstärkung, dass ischt ds absolut ds Maximu, das ist das absolute Maximum;  von franz. absolut

absolwierru, ich absolwierru, absolwiert, V. tr. 1. lossprechen (von Sünden); 2. durchmachen, erledigen, d Ärrss absolvieru, die Rekrutenschule absolvieren eine Lehre absolvieren, von franz. absolver
absprächu, ich sprächu ap, abgsprochu, V. tr.; 1. absprechen, wir hei iisch in deer Sach abgsprochu, wir haben und in der Sache abgesprochen; 2. widerrufen, jetz heintsch mu ds ganz Güethabu abgsprochu, jetzt haben sie ihm sein Guthaben abgesprochen,  [Id. 10/761]

abstöübu, absteipu, -ot, V. tr.; 1. abstauben; 2. stehlen [Id. 10/1082]

Abstöublumpo, N. m.; Staublappen, jede Meentag seckli mit dum Abstöüblumpo der d Wonig, jeden Montag renn ich mit dem Staublauppen durch die Wohnung [Id. 3/1281]

abschwärbu, V. tr; den Wasserstand einer Bewässerungsleitung regeln, ich ha miesse ds Wasser abschwärbu, suscht weer ds Wasser uberggangu, ich musste die Wassermenge regeln, sonst wäre das Wasser übergelaufen

abstaa, Adj.; abstehen, absteendi Oorini, abstehende Ohren [Id. 11/574]

abstäärbu, V. intr.; absterben, der Ascht ischt abgstoorbu, der Ast ist abgestorben [Id. 11/1407]

abstächu, ich stächu ap, abgstochu, V. tr.; abstechen, as Schwinggi abstächu, ein Schwein abstechen, schlachten [Id. 10/1248]

Abstellchammra, f; Abstellkammer, -raum, Sache, wan i im Momänt nit brüüchu, stell i in d Abstellchammra, Dinge, die ich im Moment nicht brauche, stelle ich in die Abstellkammer [Id. vgl. Chammere 3/248]

apstellig, Adj.; unfruchtbar, beim Rindvieh [Rübel, S. 26]

abstellu, ich stellu ap, abgstellt, V. tr.; abstellen, beenden, abgewöhnen, das han i mu abgstellt, das habe ich ihm abgewöhnt  [Id. 11/137]

abtässlu, ich tässlu ap, abgitässlot, V. intr. 1. davon trotten, davon eilen, mit dum a rootu Grind ischt äär abgitässlot, mit schamrotem Gesicht zog er ab; 2. abrechnen, nach dem Anrecht (wie es auf den Tesseln, s. d. vermerkt ist) abrechnen [Gr. 22!

abtätschu, ich tätschu ap, abgitätschot, V. tr. 1. abklatschen, bim Fangis han i alli abgitätschot, beim Fangspiel habe ich alle abgeklatscht; 2. verprügeln, denu hei wer rächt abgitätscht, den haben wir tüchtig verprügelt [Gr. 22]

Abteil, N. n; Abteil, gesonderter Raum, z.B. Zugsabteil, Speicherabteil   [VS 22]

aptreichu, V. tr.; das Tränken der Kälber (mit Milch) abstellen

Abtritt, N. m.; WC, Toilette; vgl. Abort, Gabine, Schiissa, Schiishüss, Twalett [Id. 14/1512]

äbu, Adj. eben, nämlich, richtig, ich ha äbu miesseu ga, ich musste leider gehen [Id. 1/43]

äbu, 1. Interj. eben, da hast du's, hab ich es dir nicht gesagt [Id. 1/43]; 2. Adj. eben, flach; 3. Adv. eben, gleich [Id. 1/43]

äbuaalt, Adj. gleich alt [Id. 1/205]

Äbunaalti, N. n.; Altersgenosse, Jahrgänger, Gleichaltriger, miini Äbunaaltini sind inzwischunt öü nimme gra a soo Spränzla, meine Jahrgänger sind inzwischen auch keine Sprenzel mehr; von eben = gleich hoch, hier gleich alt [Id. 1/205]

äbunuber, Adv.; flach, eben hinüber, auf gleicher Höhe führen, z im chani äbunuber gaa, zu ihm kann ich flach hinüber laufen [Gr. 22]

Aabunt, Aabu; N. m. 1. Abend; Am Aabunt nit nider, am Moorgu nit üff, ischt aller füülu Liitu Brüüch. Am Abend nicht ins Bett und am Morgen nicht auf, ist aller faulen Leute Brauch; 2. ds Aabunt, Abendessen  [Id. 1/34; Gr 15]

Aabusitz, N. m; Abendtreffen, gemütliches Beisammensein der Familie, der Nachbarschaft in der Stube bei Arbeit (Spinnen,Weben); der Aabusitz ist as richtigs Gmeindschaftserläbnis, der Abendtreff ist ein richtiges Gemeinschafterlebnis [Id. 7/17268]

aabusitzu, V, intr.  am Abend zusammensitzen, gemeinsam den Abend verbringen [Id. 7/1728; Gr 15]

Äbuwender, N. m; Pfette, Fusspfette [VS 25,43]

ächcher, Adj.; leicht geöffnet, ein Spaltweit geöffnet: laa di poort ächcherri, lass die Türe ein Spaltweite offen [AI II/1977, 26]

abverdienu, V. tr.; abverdienen, eine Schuld abtragen; einen militärischen Rang abverdienen, der Lefti abverdienu, den Leutnant abverdienen [Id. 12/178]

abwäschu, ich wäschu ap, abgwäschot, V. tr. abwaschen, ds Gschirr abwäschu, das Geschirr abwaschen [Id. 16/2095]

abwerru, ich werru ap, abgwerrot, V. tr.; abwehren, als Hirtji han i an Hüffo gschäntigi Geisse miessu abwerru, als Hirt musste ich manche diebische Ziege abwehren [Id. 16/943]

abwetzu, V. tr. abwetzen, abnutzen, abreiben; durch häufiges Wetzen wird die Sense immer dünner, schii ischt abgwetzti [Id. 16/2378]

abwirggu, ich wirggu ap, abgwirggot, V. tr.; abwürgen, du Motoor abwirggu, den Motor abwürgen [Id. 16/1464]

abzellu, ich zellu ab, abgizellt, V. intr.; abzählen, di Bonggini sint de abgizellti, die Bonbons sind übrigens abgezählt [Gr. 22]

abzie, ich zie ap, abgizogu, V. tr.; 1. abziehen, entkleiden, d Hose abzie, die Hosen ausziehen [Id. vgl. ziehen, 17/877; Gr. 22]

ächcher, Adj. leicht geöffnet, laa di Poort ächcheri, lass die Türe ein Spaltweit offen [IA, II/1977, 26]

ache, Adv.; herüber, chumm ache z mier, komm herüber zu mir [Id. 2/1319]

Acher, Acherra,  N. m.; Acker, [Id. 1/66]; Flurnamen: Achra = Acker;  in der Fuxschlüecht hei wer füüf Achera kcha, in der Fuxschlucht (Flurname in Ausserberg) besassen wir fünf Äcker, häufigster Name, der auf Getreide- oder Kartoffelbau schliessen lässt: Achersand, Acheru-Biela, Schlussilachra. [(633/126) ld. 1/66.; Zi, 51]

Acherfäänli, -ni, N. n.; Grengiols, Klatschmohn, Äcker, Roggenfelder

acheeru, ich cheeru a, agcheert, V. tr.; einweisen, zuweisen; ds Vee acheeru, das Vieh auf die Weide einweisen [Id. 3/437]

achotzu mich acholtzu, V. intr.; ankotzen, das chotz mi a, "kotzt mich an", nicht mögen, überdrüssig sein, ekeln [Id. 3/600] vgl. aschiisu

Acherwasser, N. n.; Ackerwasser, meist wurden die Äcker nicht bewässert, aber von Zeit zu Zeit wurde das Wasser an einem Sonntag (im Monat) für das Bewässern der Äcker freigegeben [vgl. Acher Id. 1/66]

Achtil, N. m; 1.Achtel, 2.Besitzanteil, im Bielerstadol hani numm an Achtil, beim Bielstadel besitze ich nur einen Achtel [VS 24]

achintu, V. tr.; ankündigen, verkündigen, dass heintsch am letschtu Sunntag gachtinot, das haben sie am letzten Sonntag verkündet; vgl. chintu üsschintu [Id. 3/357]

achriidu, ich chriidu a, agichriidot, V. tr.; ankreiden, beanstanden, beschuldigen, dass chriidu ich dier a, das kreide ich dir an [Gr. 23]

achriizzu, ich chriizzu a, agriizzot, V. tr.: 1. ankritzen, anzeichnen, markieren, ds dritta va obuna ambri ischt agriizzots, das dritte von oben ist angekreuzt [Id. vgl. chritzen 3/936]

acht, Num. acht

ächt, Pa.; 1. echt; 2. wohl, het äär ächt fertig mägu, ob er wohl fertig wurde [Id. 1/82]

Äärdcheschtina, -e, N. f.; vgl. auch: Häärdcheschtina, Erdkastanie, Knollen, sehen fast aus wie Kartoffel, Ackerränder

Achtig, N. f.; Achtung, Respekt, vorr im han i di greegschti Achtig, vor ihm habe ich die grösste Achtung [Id. 1/81]

achtu, ich achtu, gachtot, V. intr.; 1. achten; 2. ich achtu uff,  gachtot uff, aufpassen [Gr. 23]

adiittu, V. tr.; andeuten [Id. 13/2098]

adjöö, Interj. Grusswort, von franz. adieu

Aadra, N, f, 1. die Ader, Dim. Aaderli [Id. 1/86; Gr 15]; 2. Talent, Fähigkeit, äss het an güeti Aadra, er hat Begabung, die Fähigkeit

Aaderli, N. n.; Äderchen, äs het mu as Aaderli chlepft, es ist ihm ein Äderchen geplatzt

Adwänt, N. m.; Advent [Id. 1/366]

afa, Pa.; schon, bereits, äär ischt afa aalte, er ist schon alt [Id, 1/718]

afa, agfangu, V. intr.; anfangen, jetz chascht de äntli mit der Aarbeit afa, jetzt kannst du dann endlich mit der Arbeit beginnen [Id. 1/717]

afaa, ich faa a, agfangu, V. tr.; anfangen, ich ha agfangu Franzeesisch z leerru, ich habe begonnen Fanzösisch zu lernen [Id. 1/717]

afangsch, Pa.; zu Beginn, z afangsch heintsch gmeint, zu Beginn meinten sie [Id. 1/718]

Afänger, N. m.; Anfänger, du chascht nix, du bischt an fleete Afänger, du kannst nichts, du bist ein reiner Anfänger [Id. 1/860]

afaaru, ich faaru a, agfaaru,  V. intr.; anfahren, der Motoor alaa und afaaru, den Motor anlassen und anfahren [Id. 1/194]

äff, Adj.; zornig; das het mi grat äffs gmacht, das machte mich eben wütend; Das (Ereignis oder Person) hat mich zornig gemacht [vgl. Id. eraffen 1/102; AI II/1977, 26]

Affro, N. m.; Beleidigung, wele Affro, welch eine Beleidigung von franz. affront

affrontierru, V. tr.; jden schädigen, [Id. 1/106]

afiechtu, ich fiechtu a, agfiechtot, V. tr.; anfeuchten, benetzen, ich ha der Finger agfichtot fer im Büech z Blettru, ich habe den Finder angefeuchtet, um im Buch zu blättern [Id. vgl. füechten 1/669]

afiiru, ich fiiru a, agfiirot, V. tr.; 1. anfeuern, anzünden, am Moorgu het mu als eerstes der Ofo agfiirot, am Morgen wurde als erste der Ofen angezündet; 2. unterstützen, natiirli hani miini Mannschaft agfiirot, natürlich habe ich meine Mannschaft angefeuert [Id. 1/949]

affoltru, ich tüe affoltru, agffoltrot,  V. tr.; die überflüssigen Sprosse an den Weinreben abschneiden oder wegbrechen, sobaalt dass Stees handgroossi sind, müess mu ga affoltru, sobald die Rebschösslinge handgross sind, muss man die überflüssigen entfernen [Id. 1/106]

Afteschji, N, n; kleine, Nachtmahlzeit, zweites Nachtessen, vorr du ga Liggu hets de no as Afteschji gä, vor dem zu Bett gehen gab es noch einen kleinen Imbiss [Id. 1/125]

agä, ich gibu a, agigä, V. intr.; 1. bluffen, angeben, dene han i an rächte Säich aggä, denen haben ich einen schönen Humbug erzählt; 2. anstossen, stossen, d Strecki ischt a soo flachi gsii, dass i ha miessu agä, die Strecke war so flach, dass ich anstossen musste [Id. 2/81]

agaa, ich gaa a, agigangu, V. intr. 1. angehen, etwas bewältigen, dass Probleem bin i de sofort agigangu, dieses Problem bin ich sofort angegangen; 2. laa agaa, auschieben, sein lassen, äch, dass lee wer la agaa, ach das lassen wir jetzt [Id. 2/16]

Agarscht, N. m, Elster [Id. 1/125]; Eischter (Goms); Agarscht (Ausserberg); Agrätschu (Leuk), vgl. Sprachatlas; Liste der Synonyma

agattigu, ich gattigu a, agigattigot, V. intr.; beginnen, unternehmen, geschickt anfassen, dass het är jetz dumm agigattigot, das ist er jetzt blöd angegangen [Id. 2/503]

ageend, Adv.; ansteckend, an ageendi Chrankheit, eine ansteckende Krankheit [Gr. 24]

Agerschtuöüg, -u, auch Agerschtöüg, N. n.; Hühnerauge, uff dum groossu Zeewo trickt mi as Agerschtöüg, am grossen Zehen drück mich ein Hühnerauge [vgl. Id. 1/135; IA I/1983, 36]

Ägerta, -e, N. f.; Flurname, trockene Halde; 1. Stück Land, welches, nachdem es ausgereutet und meistens eine Zeit lang als Acker bebaut war, etwa wegen allzu steinichten Grundes, unfruchtbarer oder entfernter Lage in Wiese, Weide oder sogar wieder in Wald verwandelt worden; Unfruchtbares Stück Land übh., dem Unkraut und Dornengestrüpp überlassener Platz, magere Wiese; 2. ein nicht nach der Zelgkultur, sondern mit einer abweichenden Getreide- oder Fruchtart bestellter Acker [Id. 1/129]

agheitrot, Adj.; angeheitert, leicht betrunken, äss ischt scho bim zweitu Glass liecht agheitrote, er ist schon beim zweiten Glas leich betrunken [Gr. 24]

Agibott, -i, N. n.; Angebot, ds Agibot ischt z teif gsii, das Angebot war zu tief [Id. 4/19]

Äggil, N. m, Pl. Äggla; Leber- oder Lungenegel, jetz heint mer schoo zwei Schaaf an Äggil igfrässu, jetzt haben mir schon zwei Schafe einen Lungenegel eingefressen (Schafparasit)

agigriffus, Adj. 1. angegriffen, gebraucht, mit Benutzspuren; 2. angeschlagen, sit der Chrankheit ischt är zimli agigriffus, seit der Krankheit ist er ziemlich angeschlagen

agrächu, ich grächu a, agigrächot, V. tr.; bereit machen, zurüsten, ich ha der de di Zibille agigrächot, ich habe dir die Zwiebeln bereitgestellt [Id. 2/702]

agraamu, V. tr.; von graamu, 1. kriechen, eine Ameise kriecht auf dich zu; 2. flirten, sich einer Person des andere Geschlechts nähern, eersch wan i bi glaffne gsii, bin i ra agigraamot, erst als ich betrunken war, habe ich mich ihr genähert, geflirtet [Id. vgl. gramen, 2/732, die Definition Gr. 24 ist falsch]

Agrätschu, N. m, Elster [Id. 1/125]; Eischter (Goms); Agarscht (Ausserberg); Agrätschu (Leuk), vgl. Sprachatlas,  Liste der Synonyma

Agretsch, N. m.; 1. schmächtiger (etwas boshafter) Knabe, Mann 2. Knaben in einem gewissen Alter (9 - 12 Jahre) vgl. Kaaretsch oder Piffil; Bezeichnung für Buben bis zur Entlassung aus der obligatorischen Schulpflicht (15 Jahre) [Id. 1/125; IA II/1976, 36]; 3. Agretsch, n.; Hühnerauge, vor allem im Dim. Agretschjihärrgott tüet mer hiitu ds Agretschji wee, mein Gott schmerzt mich heute mein Hühnerauge vgl. auch Agerschtuöüg [vgl. Id. 1/126; IA I/1983, 36]

Agriff, N. m.; Angriff [Id. 2/711]

agriffig, Adj.; angriffig [Id. 2/720]

ägschpräss, Adj.; absichtlich, extra, bewusst, von franz. expes, natiirli hets das ägschpräss gmacht, natürlich hat er das absichtlich gemacht

Agschi, N, n.; Axt, mit dum Agschi Holz spaaltu, mit der Axt Holz spalten [Id. 1/617]

aguntlu, ich guntu a, agiguntot V. tr.; 1. ein Stück Holz an den Gunten (Metallkeil mit Ring) befestigen, anbinden, schi heint mi am Böüm agiguntot, sich haben mich an den Baum gebunden  [Id. 2/383]

agwännu, ich gwännu a, agigwänt, V. tr. angewöhnen, ich ha mi schnäll agigwänt, ich habe mich schnell angewöhnt [Id. 16/290]

ahaaltu, ich haaltu a, aghaaltu, V. tr.; 1. anhalten, stoppen, zunnerscht han i probleemlo chännu ahaaltu, unten konnte ich problemlos anhalten; 2. zurückhalten; 3. ich haaltu dich a, dich aghaaltu, inständig bitten [Id. 2/1227]

aheerig, Adj. aufdringlich anhänglich, welis aaheerigs Kärli, welch aufdringlicher Kerl [Id. 2/1511]

a(n)heerig, Adj. auf eine lästige Art und Weise anhänglich sein [Id. 2/1511]

aheftu, ich heftu a, agheftot, V. tr.; anheften, anbinden, befestigen [Id. 2/1061]

aheichu, ich heichu a, agheichot, V. tr. ich heichu der Tschoopo am Nagil a, ich hänge die Jacke am Nagel auf, V. tr.; anhängen [Id. 12/1442]

aheitzu, ich hei a, agheizot, V. tr.; anfeuern, anheizen [Id. vgl. heizen 2/1832] auch iheizu, ich heizu in du Ofo i, ich feuere den Ofen ein

ahöüru, ich höüru a, aghöürot, V. tr.; anbrüllen, ich höüru dich a, ich brülle dich an [Id. vgl. houren 2/1519]

Äich(u)milch, N. f.; Buttermilch, d Äichmilch het mu friejer gitrüüchu, die Buttermilch wurde früher getrunken [Id. 4/201]

ÄichoN. m; Butter, Ii Maria, jetz seit dii miinum güetu Äicho Butter, Mein Gott, jetzt sag die meinem guten Anken Butter [Id. 1/341; VS 20, 66]

äichu, ich äichu, gäichot, V. tr.; anken, Butter herstellen [Id. 1/344] vgl. Äichu, N. n.; der Vorgang des Butterherstellens, alli 14 Tägg het eis fa de Hirtjinu miessu Äichu, alle 14 Tag musste einer der Hirten Butter herstellen

Äichuballa, N. f; Ankenballe, Butterlaib, d Äichuballe he wer immer in Süürinubletter igitreelt, die Ankenballen haben wir immer in Blätter des Sauerampfers eingewickelt [Id. 4/1149;VS 66]

Äich(u)chibji, N. n; Butterfass, mit dum Äichchibji het mu der Äicho gmach, mit dem Butterfass wurde Butter hergestellt [Id. 3/112]

Äichustock, N. m; Butterstock, der Äichustock het mu uff a ma Brätt gmacht und naa jedem Äichu ischt är as Stuck greesser cho, der Butterstock wurde auf einem Brett errichtet und nach jedem Buttern wurde er ein Stück grösser [Id. 10/1718;VS 66]

Äichutroola, N. f.; Ankenballe, -rolle [Id. vgl. Troolen 14/885]

akiiju, ich kiiju a, agikiit, V. intr.; anwerfen, är het mer Dräck agikiit, er hat mich mit Dreck beworfen  [Id. 2/1109]

Akkord, N. m.; 1. Gleichklang; 2. Akkordarbeit [Id. 1/163]

Aala, N, f, Ahle [Id. 1/171]

alaa, V. tr.; anlassen, der Motoor alaa, den Motor anlassen [Id. 3/1403]

aleggu, ich leggu a, agleit, V. tr.; anziehen, ich ha ds Hämmli vercheerts agleit, ich habe das Hemd verkehrt angezogen [Id. 3/1180]

Aleggetta, N. f.; Kleidung, etwas unkonventionell, weli Aleggetta, eigenartig angezogen [Id. 3/1196]

aleenu, ich leenu a, agleent, V. tr.; anlehnen, ich leenu mi am Böü a, ich lehne mich an einen Baum [Id. 3/1283] vgl. aläne

aleetu, ich leetu a, agleetot, V. tr. anlöten, löten, d Chetti han i an di Tiri agleetot, die Kette habe ich an die Türe gelötet  [Id. 3/1501; Gr. 25]

aalfeist, Adj, fett, fettleibig, korpulent [Id. 1/1072; Gr 15]

Ääli, N, n, Pl. Äälini, Ähre, passet üff, dass kcheis Ääli verlooru geit, passt auf dass auch keine Ähre verloren geht [Id. 1/175] vgl. Eeli

alleinig, Adv. allein [Id. 1/275]

allerwägo, Part. allertwegen, überall, allerwägo hets eppis verlooru, überall, immer wieder hat er etwas verloren [Id. 15/886]

Aliigu, N. n.; Anliegen, dass ischt mer schoo as groossus Aliigu, das ist mir schon ein grosses Anliegen [Id. 3/1210.5]

aliitu, ich liitu a, agliitot, V. intr.; anläuten, anrufen, eerscht am Aabunt hets mer agliitot, erst am Abend hat er mich angerufen [Gr. 25]

Allmei, N. f.; Almend [Id. 1/190]; Flurname: = Allgemeingut; noch unge­teilter Besitz einer Gemeinde oder einer Genossenschaft, gemeinsam genutztes Weideland. [Id. 1/190ff.; Zinsli, NG S. 556]

alotzu, lotzu a, aglotzet, V. tr.; anschauen, der het mi de koomisch aglotzet, der hat mich dann eigenartig angesehen, vgl. lotzu [Id. 3/1568]

Alöüf, N. m.; Anlauf, der Alöüf sellti nie länger wa ds Rännu sii, der Anlauf sollt nie länger als das Rennen sein [Id. 3/1115]

allpott, Adv.; immer wieder, oft [Id. 4/1898]

Alpaf; Alpe, Alphütte [Id. 1/196; VS 26, 166] Flurname: Alpu, Alpe = Alpe; Ort des sömmerlichen Weidegangs in den nicht ganzjährig bewohnten Gebieten der Alpen von (im Wallis) 1400-2400 m ü. M. Gemeint ist die gesamte nutzbare Weide inklusive den dazugehörigen Nutzungsbau­ten (Senntum, Stafol, s.d.) und Alpdörfchen. Die Alpen besitzen in den meisten Fällen einen Eigenna­men der sie individuell be­zeichnet, z.B. Eril, Briisch­rualpa oder der sie einem Orte zuordnet, z.B. Varner­alpa, Birchneralpa [(626/124) Id. 1/193ff]

Alpchees,  N.  m; Alpkäse, Alpchees ischt meischtens magere gsii, Alpkäse war meistens Magerkäse [Id. 3/506; VS 74]

Alphitta, f; Alphütte [VS 29]

Alpji, N, n; Dimin.  Alpe, Alphütte, pers. Alpbesitz [VS 30, 26, 29]

Alpnutzo, N. m.; vgl. Nutzo, Ertrag aus der Landwirtschaft, hier vor allem der Viehzucht aus der Sömmerung: Käse, Butter, Zieger, zää chräftigi Kärlini hei wer gibrücht, ver du Nutzo va der Alpa z träägu, zehn kräftige Männer waren nöti, um den Alpertrag von der Alpe zu holen  [Id. 4/889]

Alprächt, N. n; Alprecht, Kuhrecht, Alpbesitz, ich ha nummu no an Hüef Alprächt, ich habe nur noch eine Hufe (1/4 Kuh) Alprecht [Id. 6/276; VS 26, 28]

Alpstall, N. m; Stall in einer Alphütte [Id. 11/15; VS 28], will mu nit Gstrewwinot het, het der Alpstall an Schorrgrabo kcha, weil nicht eingestreut wurde, besass der Alpstal einen Kotgraben

Alpstuba, N. f; auch: Alpstubji, Alpstube, Wohnraum der Alphütte; z Alpstubji ischt der einzig gschlossu Rüm in der ganzu Hitta gsii, die Alpstube war der einzige abgeschlossene Raum der ganzen Alphütte [Id. 10/1124; VS 30]

Alpvogt, N. m.; Alpvogt, Alpvorsteher, der Alpvogt het d Alprächnig gmacht und ds Gmeiwäärch organisiert, der Alpvogt erstellte die Alprechnung und organisierte das Gemeindewerk [Id. 1/705]

allpott, Adv.; immer wieder, schiini Techter chunt allpott spaat, seine Tochter kommer immer wieder zu spät, vgl. auch allziit, gäng [Id. vgl. 4/1898, IA I/1978, 40]

Alpuroosa, N. f.; Alpenrose, wird praktisch nur im Plural verwendet: Alpuroose; uff dum Simplon hets a hüffo Alpuroose, auf dem Simplon gibt es viele Alpenrosen; östlich Naters nennt man sie Jippi, westlich: Alpuroose, Jüüpi (Goms) Hienerleiber (Ausserberg), Leiber, Droosle und Ruscheling (Leuk) [Id. 4/1391; IA, I/1983, 36] vgl. Sprachatlas; Liste Synonyma

Alpuwäärmüet, N. m.; Alpenwermuth, Edelraute, vgl. Eggigi Büüsa

allswäggsch, Adv. sofort, allschwäggsch het är schi uf d Socke gmacht, sofort machte er sich auf den Weg

aalt, Adj. alt [Id. 1/203 ff.; Gr 15]

aalte, ich allte, gaaltot, V, älter, alt werden, ii, het deer gaaltot, mein Gott, ist der alt geworden [Id. 1/206; Gr 15]

Aalte, N. m.; der Alte; Aalti, N. f.; die Alte; eher abschätzig für Mann/Frau, im Speziellen desperktierliche Bezeichnung des Gemahls: miini Aalte, meine Alte [vgl. Id. 1/207]

Aalter, N, n, Alter [Id. 1/207; Gr 15]

Alusei, N. f.; Aufregung, Getue, Aufhebens, aber auch Lärm, Aufruhr, was ischt de daa fer an Alusei?, was ist denn dort für ein Aufruhr [F.I]

alltschi, Adv. allerhand, allerlei; das "tschi" ist "zig" = die entrundete Form von "züüg" = Zeug, heisst hier also allerhand Zeug, ich ha geschter alltschi gmacht, ich habe gestern allerlei gemacht [Id. vgl. Züg, 17/676]

altvättrisch, Adj. altmodisch, Kompositum aus „alt“ und „Vater“, nach alter Vätter Sitte, so wie es bei den Ahnen üblich war, äär isch immer altvättrisch agleite, er ist immer altmodisch angezogen [Id. 1/1132; Gr 15]

älw, Adj.; Farbe, gelbbraun, rotbraun, är het älwi Haar, er hat gelbbraune Haare (Id. 1/211)

allwäärt, Adj.; alwert, unartig, launisch, wele alwäärte Göüch, welch launischer Esel  [Gr. 25]

allziit, Adv.; immer wieder, oft; schiini Techter chunt allziit spaat, seine Tochter kommt oft, immer wieder zu späät  [IA I/1978, 40]

amab, Adv.; wieder hinunter, ich gaa amap uff Vischp, ich gehe hinunter (heim) nach Visp

amache, Adv.: wieder zurück, ich chumu amache heim, ich komme wirder zurück heim

amaal, Num. Adv.; einmal, einst, amaal hani an Geischt gsee, einmal, einst habe ich einen Geist gesehen [Id. 4/145]

amaalu, ich maalu a, agmaalot, V. tr.; anmalen, ich ha du Züü root agmaalot, ich habe den Zaun rot angemalt [Id. 4/153]

amäntdergunto, Pa.; letzlich, am Ende, amäntergunto hets das öü no sälber gmacht, am Ende hat er das auch noch selber gemacht [Gr. 26]

amap, Adv.; wieder hinunter, vgl. Richtungsadverbien

amardierru, V. tr.; belästigen, heer üff mich z amardierru, hör auf mich zu belästigenvon frz. amerder [Gr. 26]

ammàreisu, V.; flicken, reparieren, wieder heil machen, vgl. reisu, kapputti Sache müss mu halt ammareisu, defekte Dinge muss man halt wieder flicken [Id. 6/1303]

Aamat, N, n; Emd, Grummet, aber eemdu das Emd einbringen vgl. dort [Id. 1/213; VS 133; Gr 15]

ambitz, Adv.; etwas, ein Bisschen, ambitz müescht scho no sälber machu, etwas, eine Kleinigkeit musst du schon noch selber tun [Id. vgl. 4/1781]

Ambraascht, N. m.; Sorge, Interesse, macht der doch nit sevil Ambraascht, mach dir doch nicht soviel Sorgen [Id. 1/233]

ambri, Adv. hinab [Id. 1/292] vgl. Richtungsadverbien

ambrüff, Adv. hinauf [Id. 1/120] vgl. Richtungsadverbien

ammal, Adv. wenigstens, immerhin, ammal Läsu chats, wenigstens Lesen kann er [Id. 4/145]

Ampela, N. f.; meist im Plural Ampele, Tannenspitzenschösslinge, im Frühjahr wenn die Tannen stossen, leuchte sie in einem helleren Grün, sie werden gesammelt und man macht daraus Siroup oder Gelee; letzhin habe ich sogar Ampeluschnaps getrunken [Termen, Ried-Brig]

Äämrich, N, m, Aprikose, hiir hets d meischtu Äamrich gfreert, dieses Jahr hat es die meisten Aprikosen gefroren [Gr 15]

ambitz, Adj.; Zusammenzug aus an Bitz, etwas, ein Bisschen (für zeitliche und räumliche Mengen); ich müess ambitz liwwe, ich muss ein Weilchen ruhen [Id. vgl. Bitz, 4/1986]

amprännu, V. tr; anzünden, in Brand setzen, vgl. auch anprännu [Id. 5/629]

amprinnu, ich anprännu, anprännt, V. tr./intr. entbrennen, in Flammen aufgehen,  ich anprännu as Fiir, ich zünde ein Feuer an, vgl. auch anprinnu, [Id. 5/629]

ambriche, Adv.; herunter vgl. Richtungsadverbien

äämdu, ich äämdu, gäämdot, V. tr. emden, Emd einbringen, vgl. auch eemdu das Grummet ernten [Id. 1/213]

Ameissa, N. f.; Ameise, d rootu Ameisse biissunt, die roten Ameisen beissen [Id. 1/216]

ammeisshaar, meisshaar, in einem Wort als Adv. gebraucht; benahe, eigentlich um ein Haar

ammìreisu, ich reisu ammi, ammigreisot, V. tr.; einrenken, d üssgheicht Axla müess mu ammireisu, die ausgerenkte Achsel muss man wieder einrenken, von reisu [Id. 6/1303]

amisierru, V. refl.; sich vergnügen, amüsieren [Gr. 26]

ammum, Adv. 1. wieder, äss het ammum glogu, er hat wieder gelogen, 2. wieder zurück, vgl. auch ammuber [Id. 1/227]

ampiesmu, V. tr.; jemandem (bei Tieren) die Haut am Bauch aufschürfen: ds Chieli het ds Chalb mit dum Hooru ampiesmot; die Kuh hat dem Kalb mit dem Horn die Haut am Bauch aufgeschürft [AI II/1977, 26]

ambrüf, Adv.;  hinauf (zurück)  [Id. 5/509] vgl. Richtungsadverbien

ambri, Adv.; hinab (zurück) [Id. 5/637] vgl. Richtungsadverbien

Amoltra, N. f.; Sauerkirsche, Weichsel 

ammabstoossu, V, tr.; den siedenden Wein (Gärung) mischen, die schwimmenden Trauben runterstossen (SF)

ammum, Part. wieder, nochmals [Id. 1/227]

Amt, N. n.; 1. Amt; Ds Amt müss du Ma süechu, und nit der Ma ds Amt. Spr. Das Amt muss den Mann suchen und nicht der Mann das Amt. 2. Hauptmesse am Sonntag [Id. 1/242]

Amtsstuba, f; Amtsstube [Id. 10/1124]

amüeche, Adv, wieder hinauf zurück, vgl. Richtungsadverbien

amüetu, ich müetu a, agmüetot, V. tr.; zumuten, ich ha mu dass nit agmüetot, ich habe ihm das nicht zugemutet [Id. 4/586]

amüff, Adv. wieder hinauf

ammum, Adv.; wieder [Id. 1/227]

amüss, Adv. wieder hinaus, vgl. Richtungsadverbien

"an" wird in einigen Teils des Oberwallis als "en" gesprochen, z.B. anprännu > entpränne, anzünden...

an, anna (añ) ; Pa, an, dran, ich gränzu grad ans Peeti a, ich grenze gerade an Peter an [Id. 1/249; Gr 15]

anä, ich nimu a, agnu, V. tr.; annehmen, ich ha agnu, du chomescht eerscht ubermooru, ich habe angenommen, du kämest erst übermorgen [Id. 4/738]

anaharr, Pa.; aufgepasst, bin gespannt, anaharr, dass versiibot är nomal, bin gespannt, vermute, das versaut er nochmals [Gr. 26]
anandre, Pa.; eindander, wier kchänne anandre güet, wir kennen uns gegenseitig gut, vgl. anant [Id. 1/305]

anandernaa, Pa.; nacheinander, 1. örtlich: wier stee anandernaa i, wir stehen nacheinander ein; 2. zeitlich: mach ananander vorwäärts, mach nacheinand vorwärts [Gr. 26]

a(n)bachu, ich bachu a, agibachu,  V, tr.; anbacken, der Deckil bi der Cholera (Walliser Gericht) han i nummu liecht agibachu, den Deckel der Cholera habe ich nur leicht angebacken [Id. 4/956; Gr 16]

a(n)beeju, ich beeju a, agibeejot, V, tr.; bähen, leicht rösten, (an)dünsten, toasten, Broot a(n)beeju [Id. 4/1100; Gr 16]

A(n)buww, m; Anbau, Erweiterung, daa wer zweenig Platz kcha hei, hei wer an Abuww gmacht, da wir zuwenig Platz hatten, erstellten wir einen Anbau [Id. 4/1951]

ander, andersch, andri,; Adj.; Adv.; anderer, anderes, gimmer ds ander Messer, ich ha lieber andri Häärpfil, gibt mir das andere Messer, ich habe lieber andere Kartoffel,  ich machu das lieber andersch, ich mache das lieber anderst; auch anner [Id. 1/302]

Anderhalbstall, N. m; Kuh- und Kleinviehstall, Aderhalbställ heit mu meischtens nummu in der Alpa kcha, Anderhalbställe hatte man meistens nur in der Alpe. [Id. 11/19]

anenandre, Adv.; andeinander, schii heint schi anenandre gribu, sie rieben sich an einander (sprwtl. nicht miteinander auskommen) [Id. 1/306]

anerbiertu, ich anerbietu, anerbottu,  V. tr.; anbieten, ich anerbietu mich ver denu Poscht, ich anerbiete mich für den Posten [Id. 4/1871]

anerchännu, ich anerchännu, anerchännt, V. tr.; anerkennen, ich anerchännu diini Leischtig, ich anerkenne deine Leistung [Id. 3/314]

Änner,  N. m.; der weiter drüben Stehende/Liegende, auch Adj.; änner, der änner Böüm, der weiter drüben liendede Baum

annerscht, Adv.; anderst, dass hett ich annerscht gmacht, das hätte ich anderst gemacht  [Id. 1/311; Gr. 27]

annersitsch, Adv.; anderseits, einersitsch an güeti Idee, annersitsch aber hüero gfeerli, einerseits ist das eine gute Idee, anderseits ist es aber sehr gefährlich [Id. 7/1422, Gr. 27]

ännet, Adv.; jenseits, ...ännet am Bäärgli daa steit an Franzoos, het ds Schiissu uf der fieri, bringt d Hose nit loos... (verballhornung eines Volkslieds), da drüben am Berg, da steht ein Franzose, muss Scheissen, aber bringt sein Hose nicht los [Id. 1/267]

Äneta, N. f.; Ente [Id. 1/264]

andre, andri, anners, Pron.; andere,  är het andri gmeint, er meinte andere, an andre Ma, an andri Froww und as anners Chind; ein anderer Mann, einen andere Frau und ein anderes Kind [Id. 1/302]

ängg, Adj.; eng, welis änggs Pulli, welch ein enger Pullover [Id. 1/330]

angä, ich gibu a, agigä, V. tr.; 1. angeben, bluffen, dene han i an rächte Säich agigä, denen habe ich einen schönen Bären aufgebunden; 2. angeben, deklarieren; 3. bieten [Id. 2/81] vgl. agä

anggaffu, ich gaffu a, agigaffot, V. tr.; angaffen, ansehen, ich ha nu nummu no blööd agigaffot, ich haben in nur noch blöde angeglotzt [Id vgl. gaffen 2/127, Gr. 27]

angägu, Adv.; entgegen, ich gaa mu angägu, ich gehe ihm entgegen [Id. 2/143]

angeschtu, V.; entstellen, hässlich machen [Id. 2/486]

angänglich, Adj.; ansteckend, an agänglichi Chrankheit, eine ansteckende Krankheit [Gr. 26]

angaschierru, V. intr.; engagieren, anstellen, fer ds Söümmu hei wer immer ds Lori mit schiinum Mülti angaschiert, zum Säumen haben wir immer Lorenz mit seinem Maultier engagiert,  von franz. engager

a(n)geent; Partzizp,; angehend, dass ischt de an angeende Dockter, das ist dann ein zukünftiger Doktor [IA, I/1976, 39]

Angeentschi, N. n.; Frühstück [Gr. 27]

angäwtschu, V. tr.; anbellen, beschimpfen; warum hescht du mich asoo angigäwtschgot? warum hast du mich so böse beschimpft [IA, II/1980, 36]

anggeschtu, V. tr.; entstelle, verunstalten, zerstören, der Abuww angeschtot ds ganz Hiischi, der Anbau verunstaltet das ganze Haus [Id. 2/486] vgl. Ggtl.: geschtu

Änggi, N. f.; Enge 1. enger Durchgang, Schlucht; 2. Engbrüstigkeit, schwerer Atem, ich ha soo an Änggi uff der Bruscht, ich habe so einen Druck auf der Brust [Id. 1/331]

Ängil, N. m.; Engel [Id. 1/332]

angginnu, ich angginnu, anggunnu, V. tr.; anschneiden, anfangen, der Vatter hets Broot angunnu, der Vater hat das Brot angeschnitten  [Id. 2/329]

ängju, V. intr.; betteln, zwängen, ds Meitji het soo lang gängjot, bis i mus gigää ha; das Mädchen hat so lange gebettelt, bis ich es ihm gegeben habe [Id. 1/331, IA, I/1979, 34; Gr. 88]

Änglischgrüess, N. m.; Angelusgebet; Der Engel des Herrn... wurde beim Bättuliitu gebetet [Id. vgl. Gruess, 2/812]

Äängrich; N. m.; Maikäfer, Meiechäfer (Goms); Äängrich (Ausserberg); Faaruchäfer (Leuk)  vgl. Sprachatlas; Synonyma

ängschtigu, V. tr.; jemanden schrecken, ängstigen; reflexiv: sich ängstigen, erschrecken, vorr dum z nachtsch Heimgaa, han i mi immer gängschtigot, vor dem Heimgehen habe ich mich immer geängstigt[Id. 1/338]

ängschtlich, Adj.; ängstlich [Id. 1/339]

angunt, Adj.; sperrangelweit (offen); di Tiri ischt angunt offundi; die Tür ist sprerrangelweit offen, von in den Angeln hangend  [Id. vgl. Ange, 1/329; Gr. 26]

a(n)heichu, ich heichu a, angheicht, V. tr. anhängen, aufhängen, der Tschoopo aheichu, die Jacke aufhängen [Id. vgl. heichen 2/1455]

äänlu, V. intr.;  ähneln, ähnlich sein, di Gschwischterti äänlunt schich aber nit, die Geschwister ähnlen sich nicht [Id. 1/259; Gr 15] vgl. eennillu

äänlich, Adv. ähnlich, [Id. 1/259; Gr 15]

änni, Vorsilbe gross vgl. Ännimüeter, - vatter, -müema, -etro; Grossmutter, - vater, -tante, -onkel [Id. vgl. Äni 1/267, Gr. 27]

Ännimüema, N. f.; Grosstante [Gr. 27]

Ännivatter, N. m.; Grossvater [IA, I/1979, 34]

a(n)mum, Pa, Adv.; wieder, vgl. mum, är chunt a(n)mum, er kommt wieder [Id. 1/227]

annooscht, Adv.; kürzlich, annooscht scho han i nu wider gsee, kürzlich schon habe ich ihn wieder geseheh [Gr. 27]

ännuna, Adv.; drüben, ännuna am Bach hettis no Bäärlöüch, drüben am Bach hätte es noch Bärlauch [Id. 4/638]

antpfrierru, V. tr.; auftauen, auffrieren, langsam sind mer d Händ wider antpfriert, langsam sind mir die Hände wieder aufgetaut [Id. 1/1313]

a(n)piessmu, V. tr. am Bauch verletzen, ds Chalp het schi in der Doorustüüda anpiessmot, das Kalb hat sich in einer Dornstaude am Bauch verletzt [ IA, II/1977, 26]

antgäggnu, ich antgäggnu, antgäggnot, V. tr.; erwidern, antworten, entgegnen [Id. vgl. gegnen, 5/145]]

antginnu, V. tr.; anschneiden, anfangen, eine ganzen Laib anschneiden (Brot, Käse), zeersch tie wer ds aalt Broot ässu, bivor wer ds niwwa angginne, zuerst essen wir das alte Brot, bevor wir das neue anschneiden. [Id. 2/330; IA II/1976, 37]

a(n)grächu, V. tr.; vorbereiten, bereit machen, bereit stellen, ich tüe der ds Holz a(n)grächu, ich stelle dir das Holz bereit [Id. 4/108; IA, II/1976, 37]

a(n)nä; V. tr.; 1. annehmen; 2. bei Kühen trächtig werden [Id. 4/738]

ändru, ich ändru, gändrot, V. tr. ändern, das geit a soo nit, dass müess mu ändru, das geht so nicht, das muss man ändern; vgl. auch apändru, verändru [Id. 1/309]

Angutiri, -rine; f; Angeltüre, Türe mit Angeln [Id. 1/329]

äänillu, Adv. ähnlich sein, äss äänillot dum Vatter nit, er gleicht dem Vater nicht, [Id. 1/259].

anoort, Adj. in Ordnung sein, an seinem Platz, eigentlich zwei Wörter "an Ort" [Gr. 27]

anprännu, V. tr.; anzünden, ds Fiir anprännu, das Feuer anzünde [Id. 5/627]

Anteil, -a,;N. m; Anteil, miine Anteil an der Sach ischt nummu chleine, mein Anteil andieser Sach ist nur klein [Id. 12/1480]

antlägu, Adv. entlegen, weit weg, entfernst, va Simpilu ischt Pariis schoo gottloos antlägus, spöttisch: von Simplon ist Paris schon grausam entlegen [Id. vgl. abgelegen 3/1208

änns, vgl. auch enns, Part., Graduativ; sehr, viel; es het an änns Ziit da dra vertribu,er hat sehr viel Zeit damit verbracht [Gr. 27]

a(n)schlaa, ich schlaa a, agschlagu, V. tr.; planen, erwägen, festsetzen, vorsehen, anschlagen, mooru hei wer ds Howwu agschlagu, morgen haben wir das Umbrechen der Äcker angesetzt [Id. II 9/378.4]

a(n)schreeju, ich schree a, agschreet, V. intr.; angreifen, anfallen, ... und düe bi ni mu agschreet; und dann habe ich ihn angesprungen, angegriffen [Id. 9/1442]

antgaa, ich antgaa, antgangu, V. tr.; davonkommen, entfliehen, einer Gewalt entkommen: ich bi mu no amaal antgangu, ich bin ihm noch einmal entkommen [Id. 2/23]

antheftu, ich anthefte, antheftot, V. tr.; lösen, losbinden, zeersch ha ni d Chielini antheftot, als erstes habe ich die Kühe losgebunden [Id. "heften" 2/1060]

Antheis, -e; N. n.; Prozession, na der Mäss ischt de no as Antheis, nach der Messe gibt es noch eine Prozession [Gr. 27]

antlaa, ich antlaa, antlaa, V. tr.; entlassen, loslassen, ds Chnächti heintsch miessu antaa, den Knecht mussten sie entlassen [Id. 3/1406]

antleennu, ich entleennu, entleent, V. tr.; ausleihen, entlehnen, bim Nachpüür han i an Howwa antleent, beim Nachbar habe ich ein Haue ausgeliehen [Id. 3/1240]

antleerru, ich antleerru, antleert, V. tr.; entleeren, ausleeren, zum Putzu hei weer miessu ds Reservoar entleerru, zum Putzen mussten wir das Reservoir entleeren [Id.  vgl. "lären" 3/1364]

Anprannts Chnabuchrütt, -i, -er, N. n.; Grengiols, Brand-Knabenkraut, Orchidee, Äcker, Roggenfelder

äntli, Pa.; endlich, äntli schwigts, endlich schweig er [Id. 1/317]

anträffu, ich träffu a, agitroffu, V. tr.; antreffen, treffen, du Peeter han i in der Stuba agitroffu, Peter habe ich in der Stube angetroffen [Id. 14/377]

antreeju, ich antreeju, antreet, V. tr.; losdrehen, ich ha d Fläscha fascht nit mägu antreeju, ich konnte die Flasche fast nicht aufschrauben vgl. dreeju, drehen [Id. 14/688]

antru, ich antru, antrott, V. tr.; nachahmen, nachäffen, du Leerer antru, den Ledhrer nachäffen [Id. 1/349]

antschiecku, ich antschiecku mich, antschieckot, V. tr.; 1. befreien, äntli het schi äss mägu uss dem Gwäschil antschieku, endlich konnte er sich aus dem Gewirr befreien; 2. Hufe schneiden [Id. vgl. "tischieggen" 8/429]

antschlaa, ich antschlaa, antschlagu, V. tr.; losschlagen, verkaufen, loswerden. är het schi chännu va dem Miiser antschlaa, er konnte sich von dem Unding befreien [Id. 9/408, Gr. 67]

antschlaafu, ich antschlaafu, antschlaafu, V. intr.; einschlafen [Id. 9/107]

antschleipfu, ich entschleipfu, entschleipft, V. tr.; entführen, wegschleifen, äss iischt mer graatu, im ds Tüti z antscheipfu, es ist mir gelungen, ihm das Schaft zu entführen [Id. vgl. "schleifen" 9/136]

antschlipfu, ich antschlipfu, antschlipft, V. intr.; 1. ausrutschen, ausgleiten, ich bi uff der a Iischblaatra antschlipft und ha mer der Tschaago gibrochu, ich bin auf einer Eisblase ausgerutscht und habe mir ein Bein gebrochen 2. entwischen [Id. 9/636]

antschoru, antschoru, antschorot, V. tr.; freischaufeln (Schnee, Schlamm), d Wasserleite hei wer zeerscht miessu antschoru, die Wasserleite mussten wir zuerst freimachen [Id. 8/1200]

antspannu, ich antspannu mich, antspannt, V. refl.; entspannen [Id. 10/265]

antsprächunt, Adv.; entsprechend

antstaa, V. intr.; entstehen

antschuldigu, ich entschuldigu mich/dich, entschuldigot, V. tr./intr.; entschuldigen

antschwellu, V. 1. tr.: entschwellen, [Id. 9/1841]; 2. refl.; abschwellen, [Id. 9/1828] vgl. das Gegenteil: arschwellu, schwellen

anturnu, V. intr.; anschlagen, anstossen; ich bi mim Chopf agiturnot, ich habe mir den Kopf angeschlagen [Id. 13/1677]

antwäärtu, ich antwäärtu, antwäärtot, V. tr.; entwerten, ds Bilett antwäärtu, die Fahrkarte entwerten [Id. vgl. 18/1352]

antwägg, Adv.; im Wege stehen, hinderlich sein, äär steit mer antwägg, er steht mir im Wege [Id. 15/875]

antwäggtüe, ich tüe antwägg, V. tr.; weg tun, töten, auf die Seite bringen, beseitigen, ich ha dii Chatz miesseu antwäggtüe, ich musste die Katze einschläfern [Gr. 67]

antwännu, ich antwännu, antwännot, V. tr.; entwöhnen, abgewöhnen, schii het zweenig Mich kcha, schii het ds Mämmi miessu entwännu, sie hatte zuwenig Milch, sie musste das Kind (vom Säugen) entwöhnen [Id. 16/116]

antwitschu, V. intr.; entwischen, fliehen, dii Fleiga ischt mer antwitscht, diese Fliege ist mir entwischt [Id. 16/2140]

​annunig, Adj. herzig, welis annunigs Chäferli, welch ein herziger Käfer [Id. vgl. nunnig 4/766]

aanu, ich aanu, gaant, V. tr. ahnen, ich aanu Schlimms, ich erahne Schlimmes [Id. 1/264] vgl. ar/eraanu

anuharr, Pa,; schauen wir mal, wird doch wohl nicht sein, anuharr, dass geit öü no dernäbu, so wie ich das sehe, geht das auch noch daneben [Gr. 26]

annüüscht, Pa.; kürzlich, einst [Id. 2/1561; Gr. 27]

änz, Adj.; viel, sehr, gross, als Verstärkung: änz grooss, änz güet, sehr gut [Gr. 67]

anzeigu, ich zeigu a, agizeigt, V. tr.; 1. anzeigen, jetz längts, ich zeigu dich a, jetzt reicht es, ich zeige dich an; 2. beim Kartenspiel durch eine andere Farbe eine Stichkarte (z.B. Ass) anzeigen; es gibt immer die Möglichkeit: Azeigu oder Verwärfu, s.d.

appa, Pa; etwa, vielleicht [Id. 1/590; IA I/1976,38]

appas, Adv. etwas, vgl. eppis

apar, Pa.; irgenwo, irgendwohin, dass hani apar dargitaa, das habe ich irgendwo hingelegt [Gr. 28]

apaartig, Adj.; speziell, eigen, sonderbar [Id. 1/361]

Apfel vgl. Epfel

apfurru, ich pfurru a, agipfurrot,  V. tr.; beschimpfen, tadeln, häi, het mit der Vatter agipfurrot, mein Gott, hat mich der Vater beschimpft [Gr. 27]

appa, Adv. etwa, appa as Kilo, etwa ein Kilo [Id. 1/590]

appas, Adv.; etwas, appas ischt mu giblibu, etwas ist ihm geblieben [Gr. 28] vgl. eppis

apaartig, Adj. speziell, eigenartig, aus franz. à part [Id. 1/361]

ap-aartig, Adj.; aus der Art gschlagen, abartig, dass ischt nit normaal, dass ischt schoo apaartig, das ist nicht normal, dass ist schon abartig,

"ar/är" vgl. auch "er": argetzu > ergetzu: arfinnu, erfinnu...

arrächt, Adv.; richtig, recht, är het rächt, er hat recht [Id. 6/198], rächt

Arrächt, N. n.; Anrecht in Ausserberg, wo alle Wörter mit "r" mit einem "a" angelautet werden einfach "Recht": fragt der Lehrer ein Wort mit "a", antowrtet der Schüler: "Arraru" (Raron). "arrichtig, Arrudi" (richtig Rudolf), Rächt bekommt er zu Antwort. [Id. 6/238]

arannu, ich arannu, garannot,  V. tr.; fürchten, vor der RS han i mi immer garannot, vor der Rekrutenschule habe ich mich immer gefürchtet [Gr. 68]

araarnu, ich araarnu, araarnot, V. tr.; abgelten, büssen, dass müess i de speeter araarnu, das muss ich dann später büssen [Id. 1/461]

araatu, ich raatu a, agraatot,  V. intr.; anraten, ich raatunder üffzpasse, ich rate dir aufzupassen [Id. 6/1600]

arämplu, ich rämplu a, agrämplot, V. tr.; anrempeln, dass Aarsch het mi zwei maal agrämplot, der Arsch hat mich zweimal angerempelt [Id. 6/936]

ar'ängge, V. intr.; enger werden, verengen, d Matta ischt igwagsu, soo ischt der Acher Jaar fer Jaar ar'ängget, die Wiese ist eingewachsen, so dass der Acker Jahr für Jahr enger (schmaler) wurde (Ackerrain) [Gr. 69]

aranschièrru, V. refl.; sich arangieren, einigen, mit der Situation versöhnen, ich ha mit jetz mit im aranschierrt, ich habe mich jetzt mit ihm geeinigt [Id. 1/386!]

aranzu, ich ranzu a, agranzot, V. tr.; anschnauzen, ansprechen, anreden, betteln, ich ha nu nit täärfu aranzu, ich durfte ihn nicht ansprechen [Id. 6/1159]

Arb, N. n.; Flurnamen: Arbol, Arbilti = Arve; Alpe, Haus mit Arvenwald; Arven­ wald: Arbol [(631/131) Id. 1/421.; Zi, 25]

arbäsmu, V. 1. tr.; abkanzeln, tadeln; 2. refl.; stürzen, uff der Iischblaatra hets mi gottlos arbäsmot, auf dem Eis bin ich schrecklich ausgerutscht, ausgeglitten (beim Schlittschuh- oder Skilaufen [Id. 4/1670; Gr. 28]

arbättlu, ich arbättlu, arbättlot, V. tr.; erbetteln, d meischtu Hudla han i arbättlot, den Grossteil der Kleider habe ich erbettelt [Id. vgl. bettelen 4/1836]

arbättu, ich arbättu, arbättot, V. tr.; erbeten, herbeibetten, betteln; dass han i müessu erbättu, das musste ich erbeten [Id. vgl. betten, 4/1829]

Aarbeit, -e, N, f,; Arbeit [Gr 15]

arbellu, ich arbellu dich, arbellot,  V. tr.; beschimpfen, zurechtweisen, zwei maal han i nu miessu arbellu, zwei mal musste ich ihn zurechtweisen [Id. 4/1154]

aarbeitsam, Adj, arbeitsam, fleissig

Äärbis, N. n.; Erbse, Sing. und Pl. identisch, ich ha Äärbis kchochot, aber eis Äärbis ischt mer dervagitroolot, ich habe Erbsen gekocht, aber eine Erbse ist mir davongerollt [Id. 1/429]

arbleichu, ich arbleiche, arbleichot,  V. intr.; erbleichen, erblassen,  düe bin i rächt arbleichot, da wurde ich totenblass [Id. 5/8]

arbrächchu, ich arbrächu, arbrochu,  V. tr./intr.; erbrechen, edel für chotzu, ich ha miessu arbrächu, ich musste mich übergeben [Id. 5/330]

arbrielu, ich arbrielu, arbrielot, V. tr.; anschreien, aufschreien, beschimpfen, ich ha mu mit dum Hammer uff du Tümmo gschlage, daa het är rächt arbrielot , da schrie er auf,[Id. 5/592]

arbrewwu, ich arbrewwu mich, arbrewwot, V. refl..;  sich beschweren, dass geit a soo nit witer, ich müess mich arbrewwu, das geht so nicht weiter, ich muss mich beschweren [Gr. 68]

archeerru, V. tr.; zur Umkehr zwingen, z. B. beim Hüten das Vieh zurückwehren, jmd. von etwas abhalten, ich ha schi miesseu archeerru, suscht hettisch mer no di ganz Chriese gstolu, ich musste sie abwehren, sonst hätten sie mir noch alle Kirschen gestohlen [Id. 3/439]

archeltu, ich ercheltu mich, archeltot, V. intr.; sich erkälten [Id. 3/242]

archiellu,  V. tr./intr.; 1. abkühlen (aktiv und passiv); 2. refl. sich erkälten, tüe die nit archiellu, erkälte dich nicht [Id. 3/214]

archlipfu, ich archlipfu, archlipft, V. tr.; erschrecken, denu hani rächt archlipft, daa bin i gottlos archlipft, den habe ich recht erschreckt, da bin ich mächtig erschrocken[I.d 3/683]

archranku, V. intr.; erkranken, an Grippa bin i archrankot, an Grippe bin ich erkrankt, [Id. verchranken 3/834]

archo, V. intr.; 1. begegnen, entgegenkommen [Id. 3/276]; 2. enttäuscht sein [Gr. 68]

archundigu, V. tr.; erkundigen, ich ha mi bim Naachbar archundigot, ich habe mich beim Nachbar erkundigt [Id. 3/352]

Äärda, N, f, Erde [Id. 1/136; Gr 16]

Äärdbäbu, N. n. Erdbeben [Id. 4/921]

äärdu, Adj.  ein verstärkendes Adj. wie erz; Äärdublagg, Äärdugöich, Erzblag, Erzgauch, Erztrottel, wele äärdufüüle Siech, welch krottenfauler Kerl

Äärdberr, N, n.; Erdbeere [Id. 4/1463], vgl. auch Hääper, Sing. und Pl. in du Waalt ga Hääper läsu, in den Wald Erdbeeren pflücken

ardüüre, V. tr.; erdauern, dass han i miessu ardüüre, das musste ich erdauern (hat lange gedauert) [Id. 13/1297]

areisu, ich reisu a, agreist,  V. 1. intr. anreisen; 2. tr.; flicken, reparieren, ich ha ds Hiischi agreist, ich habe mein Haus repariert, restauriert [Id. 6/1316]

Areiseta, N. f.; Flickwerk, der Abuww isch nummu so an Areiseta, dieser Anbau ist nur Flickwerk [Id. 6/1320]

Äärescht, N, m; Ernst, da müess i woll du Äarescht brüüchu, da muss ich wohl ernst werden [Id. 1/465; Gr 16]

arretierru, V. tr.; festellen, arretieren, sperren, blockieren, mit der Handbräms du Charo arretierru, mit der Handbremse den Wagen arretieren [Gr. 28]

arfallu, ich arfallu, arfallot, V. intr.; erfallen, abstürzen, zu Tode fallen, uff deer Wasserleita sint schoo a Hüüffo arfallu, auf dieser Suon sind schon viele abgestürzt [Id. 1/755]

arfellu, ich arfellu dich, arfellt, V. tr.; jemanden oder etwas zum Absturz bringen, der Hirt het das Chalbji arfellt, der Hirte brachte das Kalb zum Absturz [Id. 1/760]

Aarfleta, -e, N, f; ein Arm voll von irgend einer Masse, so viel man mit dem einen Arm in den gebogenen andern legen oder auch mit beiden umfassen und umfasst halten und tragen kann, z. B. Holzscheiter, Reisig, Heu, Stroh; dann auch von Menschen, bes. Kindern, ds Mämmi ischt nummu a soo an Aarfleta, das Kleinkind ist nur ein Häuflein [Id. 1/444]

arfüülu, V. tr.; 1. faulen, der Epfil füüület, der Apfel fault; 2. faul werden, erfaulen, in der viertu Klass iss de komplett arfüülot, in der vierten Klasse wurde er total faul [Id. 1/790]

argetzt, Adj.; ergötzt, müde, [Id. 2/574]

argetzu, V. intr.; 1. ergötzen; 2. übersättigen, an die Grenzen stossen, geschafft, het gschaffu bis schi argetzt het, hat gearbeitet bis es müde war [Id. 2/574]

argibig, Adj.; ergibig

argollju, ich argollju dich, argolljot,  V. tr.; heftig schütteln, dii Faart uff dum Bobuschlitto het mi rächt argolljot, die Fahrt auf dem Bogenschlitten hat mich tüchtig durchgerüttelt [Id. 2/217]

argöüchu, V. intr.; verblöden, zum Gauch werden, d letschtu Jaar ischt är komplett argöüchot, die letzten Jahr ist er komplett zum Narr geworden [Id. 2/107]

arggöüschtru, V. vgl. erggöüschtru; tr.; aufschrecken, durchwühlen (Haare), handgreiflich zurechtweisen, der Vatter het iisch verwitscht, dernaa het är iisch rächt argöüschtrot, der Vater hat uns erwischt, danach hat er uns massiv zurechtgewiesen, an den Haaren gezogen [Id. vgl. ergalsteren, 2/234; Gr. 69]

argraawe,  V. intr.; ergrauen, grau werden, schimmelig werden, miini Haar und ds Schwestersch Chees sind beidi argraawet, meine Haare und meiner Schwester Käse sind bei de grau geworden [Id. 2/833]

arguslu, V. tr.; schütteln, durchschütteln, aufwühlen, du müescht mit dum a Nagil in d Steckdoosa , de gseescht de, wies di arguslot, du musst mit einem Nagel in die Steckdose, dann merkst du, wie es dich durchschüttelt [Id. vgl. guslen 2/474]

arhaanu, V. intr.; 1. arhanu, zum Hahn werden; 2. zu etwas anderem werden als erwartet, das Chalbi ischt isch arhaanot, aus dem Kalb wurde nicht, was wir erwarteten [Id. 2/1310]

arhäschju, V. tr.; jemanden durchschütteln, griif nomal in d Steckdoosa, de arhäschjots di nomaal, greif nochmals in die Steckdose, dann schüttelt es dich nochmals so richtig durch  [Gr. 70]

arheichu, ich heichu a, agheicht,  V. erhängen, aufhängen, ich heichu der Tschoopo a, ich hänge die Jacke an den Haken,  [Id. 2/1443]

arheiraatu, ich heiratu a, agheiratot,  V.; erheiraten, anheiraten, durch Heirat gewinnen, är het schi as groossus Vermegu agheiratot, er hat sich ein grosses Vermögen angeheiratet [Id. 6/1582]

arhirmu, ich arhirme, arhirmot, V. intr.; ausruhen, jetz müess an Bitz arhirme, jetzt muss ich mich eine Weile ausruhen vgl. hirme [Id. 2/1608]

arhirtu, V. tr.; sättigen, a soo Brichla mag mu fascht nit arhirtu, solche Kerle bringt man fast nicht satt, vgl. hirtu [Id. 2/1651]

Aari, N, n; Adler, wsdt. für die poetische Form „Aar“, ds Aari chreisot da obuna, da oben kreist ein Adler [Id. 1/385; Gr 16]

arierru, ich rierru a, agrierrt, V. tr.; 1. angreifen, berühren; 2. anrühren, rierr mi nit a!, rühr mich nicht an! [Id. 6/1260]

arrierru, ich arrierru, grierr(o)t,  V.; 1. tr. werfen, är het der Plunder awägggarriert, er hat den Plunder weggeworfen, vgl. wäggrierru, fortrierru; 2. int. stürzen, umfallen, pletzli het nu grierrt, plötzlich fiel er um, vgl. arbäsmu [Id. rüeren, 6/1248; Gr. 28]

arrinnu, arrinu, garrunnu, V. intr.; leck sein, di Butilla arrinnot, das Trinkgefäss ist leck, [Id. 6/1009], arrinnu laa, auslaufen lassen, ich laa d Fläscha laa arrinnu, ich lasse die Flasche auslaufen

ariissu, ich riissu a, agrissu, V. tr.; 1. anreissen, zu reissen beginnen; 2. etwas anfangen; 3. anzeichnen, z. B. Beim zum Fellu ariissu, Bäume zum Fällen anzeichen [Id. 6/1345]

arriwierru, V. tr.; arivieren, Erfolg haben, aufsteigen [Gr. 28]

arjüüzu, ich arjüüzu, arjüüzot, V. intr.; jauchzen, erjauchzen, vorr Freid hani lüt arjüüzot, vor Freude habe ich laut aufgejauchzt [Id. juchzen, 3/10; Gr. 28]

arhoorze, ich arhoorze, arhoorzet, Adj. ausruhen, am Liwwerplatzji bin churz arhoorzet, auf dem Ruhebänklein habe ich mich kurz ausgeruht [I. F.]

arlädru, V. intr.; müde werden, ermüden, ich bi arlädrote, ich bin totmüde aktiv: durchprügeln, miine Brüeder, ds Erni, han i a schuppo maal arlädrot, meinen Bruder habe ich oft verprügelt [Id. 3/1074]

arlägu, Adj. erlegen, brach liegend, der Acher ischt alägu, er Acker liegt brach

arlame, ich arlame, arlamot, V. intr.; lahm werden, erlahmen, müde werden, im Aalter ischt äär rächt arlamet, im Alter wurde er sehr lahm (schwach) [Id. vgl. verlamen 3/1264]

arläsu, ich arläsu, arläsu, V. tr.; auslesen, ver-, zerlesen, ein Gemisch sortieren, d Heite müess mu deheimmu no arläsu, die Heidelbeeren muss man zu Hause noch erlesen, säubern [Id. 3/1417]

arleigu, ich arleigu, arlogu, V. tr.; durch Lüge gewinnen, das Gscheich het är schich arlogu, dieses Geschenk hat er sich erlogen, vgl. Redensart: ...arstüüchus und arlogus, ...erstunken und erloben  [Id. 3/1217]

arleschschu, ich arleschschu, arschlescht (aktiv), arschloschschu (passiv), V. tr.; aus-, ablöschen; intr.; erlöschen, ds Liecht arleschschu, Licht erlöschen [Id. 3/1461]

arliidu, ich arliidu, arlittu, V. tr.; erleiden, diini Gspäss han i lang miessu arliidu, deine Spässu musste ich lange erleiden [Id. 3/1090]

arlicku, ich arlicku, arlickt, V. tr.; sehen, erblicken, entdecken: jetz han i äntli erlickt wie das geit; jetzt habe ich endlich entdeckt, wie das geht [Id. 3/1250]

arlintu, ich arlintu, arlintot, V. tr.; weich machen, einweichen, das aalt Roggubroot müess mu zeerscht arlintu, dieses alte Roggenbrot muss man zuerst einweichen [Id. 3/1318]

arliwwu, ich arliwwu, arliwwot, V. intr.; ausruhen, na jeder zweitu Burdi han i as bitzi meissu arliwwu, nach jeder zweiten Heubürde musste ich mich etwas ausruhen [Id. 3/1545, Gr. 71]

arlöüpu, ich arlöüpu, arlöüpt, V. tr.; erlauben, ja, dass han i mu arlöüpt, ja, das habe ich ihm erlaubt [Id. 3/961]

armiedu, ich armiedu, armiedot, V. intr.; ermüden, ich armiedu halt schnäll, ich werde halt schnell müde [Id. vgl. vermüeden 4/92]

ermottu, V. intr.; bewegen, äss het schi nit armottu, er hat sich nicht bewegt, spasshalber heisst bei uns ein fauler Japaner "Nitschimotto", (nicht sich bewegen), vgl. mottu [Id. 4/569]

Aarmi Seel; stehende Formel für Büsserseele, lässliche Sünden müssen im Fegefeuer abgebüsst werden, dafür müssen im Wallis die Toten (d Aarmu Seele) im Gletschereis büssen [Id. vgl. Sel 7/699] vgl. Graatzug

aarmseelig, Adj. armselig, elendlich [Id. vgl. 16/1918]

arnäpsu, ich arnäpsu, arnäpsot, V. intr.; einschlafen, einschlummern (fast), dämmern, d aalt Mari ischt bi der Aabusuppa an parr mal arnäpsot, die alte Marie ist bei der Abendsuppe mehrmals eingenickt vgl. auch neitu [Id. 4/776]

arniechtru, ich arniechtur, arniechtrot,  V. intr.; ernüchtern, nüchtern werden, wan i ds Resultaat gsee ha, bin i de rächt arniechtrot, als ich das Resultat sah, wurde ich rasch nüchtern [Id. vgl. usnüechteren, 4/665. Gr. 71]

arniessu, ich arniessu, arnossu, V. intr.; niesen vgl. erniessu [Id. 4/818]

Aaro, Aarma, N. m.; Arm, der lingg Aaro, beidi Aarma, der linke Arm, beide Arme [Id. 1/452]

Arolle, N. f. Pl.; Berg-Ahorn [S.F.]

arpassu, ich arpassu, arpasst, V. tr.; erblicken, lauern, warten, und schoo han i as Gämschi arpasst, und schon habe ich eine Gämse erblickt [Id. 4/1659]

arpföüschtru, ich arpföüschtru, arpföüschtrot, V. tr.; an den Haaren zerren, tadeln, züchtigen, ich ha züe gschwetzt, darum het mi der Leerer arpföüschtrot, ich habe dauernd geschwatzt, darum hat mich der Lehrer gezüchtigt, an den Haaren gezerrt [Id. pfausteren, 5/1193, Gr. 71]

arpicht, Adj.; erpicht, gerne haben, schätzen,  ich bi de uf denu Chüecho gaar nit arpichte, ich schätze diesen Kuchen gar nicht [Id. verpicht, 4/986]

aarum, Adj.; arm, mittellos, welis aarums Jungi, welch bedauerndswertes Kind [Id. 1/454; Gr 16]

aarmseelig, Adj.; armselig, dass ischt an aarmseeligi Sach, das ist eine schwierige, mühsame, leidige Sache [Id. 1/458??; Gr 16]

Aarmüet, N, f; Armut, Sprwt.: We d Aarmüet zer Poort i chunt, fleigt d Liebi zum Pfeischter üss. Wenn die Armut zur Türe hereinkommt, fliegt die Liebe zum Fenster aus. [Id. 1/457; Gr 16]

Aarmuhüss, N. n; Armenhaus [Id. 2/1706; VS 25; Gr 16] sprwrtl. welis Aarmuhüss, welch armes Dorf, Gesindel, Familie...

Äärnu, Ortsname, Ernen [Gr 16]

Aarsch, Ärsch, N, m; 1. Arsch, Hinter; 2. Gleichgültigkeit; das geit mu am Aarsch verbii, das geht ihm am Arsch vorbei, 3. stellvertrentend für die ganze Perlon, der Aarsch rettu, sich retten [Id. 1/466; Gr 16]

Aarschbaggo, N, m; Arschbacken, Redensart, d Aarschbagge zämuchlämpu = sich anstrengen [Id. 4/1075; Gr 16]

arschellt, Adj.; 1.Muskelkater, 2. Vibrieren der Hände nach einer schüttelnden Arbeit (Trimmer, Bohrer...), deer Komprässer het mer d Händ komplett arschellt, der Kompressor hat mir die zum Vibrieren gebracht [Id. 8/539]

arschiessu, V. tr.; erschiessen [Id. 8/1390]

arschittlu,  V.; 1. tr. schütteln, durchschütteln, fer ds Wecku han i nu miessu arschittlu, zum Wekcen musst ich ihn schütteln 2. intr. durchgeschüttelt werden, der Sturm het mi rächt arschittlot, der Sturm hat mich gänzlich durchschüttelt,  [Id. 8/1582]

arschlaa, ich arschlaa, arschlagu, V. tr.; erschlagen, d Schlanga arschlagu, die Schlange erschlagen [Id. 9/419]

arschnüüfu, ich arschnüüfu, arschnüüfot, V. intr.; Atem holen, erschnaufen, zur Ruhe kommen, ich ha no kchüm mägu arschnüüfu, ich kam kaum wieder zu Atem [Id. 9/1162]

arschopplu, V. tr.; schütteln, den hets uff der Achterbaan gäbig arschopplot, den hat es auf der Achterbahn gehörig durchgerüttelt [Id. schoplen 8/1027, Gr.. 71]

Aarschloch, N, n; 1. Arschloch, After 2. Schimpfname [Id. 3/1022; Gr 16]

arschollu, V. intr. auflachen, herzhaft lachen [Id. vgl. schollen 8/600]

arschwellu, V. 1. tr.; schwellen, ds Fassji arschwellu, das Fass schwellen, dicht machen; 2. refl. aufschwellen, ds Chneww het schich arschwellt, das Knie wurde geschwollen [Id. 9/1842]

arsoorge, ich arsoorge, arsoorget, V. tr.; ersorgen, befürchten, mit Sorge entgegensehen, d neegschtu Tägg arsoorgi am bitz, vor den nächsten Tagen fürchte ich mich etwas [Id. 7/1307]

arsüüffu, ich arsüüffu, arsuffu, V. 1. intr. ersauffen, ertrinken, ds Blüemji ischt arsuffu, die Blume ist ersoffen, vor Nässe eingegangen; 2. tr.; verdrängen, das Elend "arsüüffu", der Liebeschummer het är arsuffu, den Liebeskummer hat er ertränkt [Id. 7/351]

artädru, ich artädru, artädrot, V. intr.; erschrecken, aufschrecken, ich bi vorr dum Maschgi grüüsig artädrot, ich habe mich vor der Maske furchbar erschrocken [Id. 13/2052]

arteipt, Adj. beleidigt, tüe nit soo arteipt, tue nicht so beleidigt [Id. 12/90]

arteipu, ich arteipu, arteipt, V. tr. beleidigen, erzürnen, mit deer Sach han ich schi glöübi arteipt, mit dieser Sache habe ich sie beleidigt [Id. 12/97]

artischlu, ich artischlu, artischlot, V. 1. intr.; trümmlig werden, bewusslos werden, ich ha soo der Chopf agschlagu, dass i ganz artischlots gsii bi, ich habe so den Kopf angeschlagen, dass mir ganz trümmelig wurde; 2. tr.; jden bewusstlos schlagen, vorr dum Stächu het mu ds Fäärli zeerscht artischlot, vor dem Stechen (Metzgete) hat man das Schwein zuerst betäubt [Id. vgl. 13/1965; Gr. 72]

artoppu, V. tr.; feucht werden von "topp", im Chäller ischt Nässi icho, soo sint schisch di ganzu Späcksite und Cheesjini artoppot, in den Keller drang Nässe ein, so dass und Speckseiten und Käselaiben feucht wurden [Gr. 72]

artöübu, ich artöübu, artöübot, V. intr. beleidigt werden, erzürnt sein, da bin i artöübot, da wurde ich wütend [Id. 12/90]

artreichu, ich artreichu, artreichot, V. tr.; ertränken, d vorigu jungu Chatze hei wier Botsche miessu artreiche, die übberzähligen jungen Katzen mussten wir Knaben ertränken [Id. 14/1146]

artriichu, ich artriichu, artrüüchu, V. intr.; ertrinken, im Rotto artrüüchu, in der Rhone ertrunken [Id. 14/1173]

artrochne, ich artrochne, artrochnot,  V. intr.; trocken werden, austrocknen, in der Sunnu artrochnet, an der Sonne trocken geworden [Id. 14/278]

artummu, artumme, armummet, V. intr.; dumm werden, erdummen, in deer Schüel ischt är total artummet, an der Schule wurder er komplett dumm [Id. 12/1851]

Aarva, N, f; Arve, Zwirbelkiefer [Id. 1/421; Gr 16], näbu iischum Schale hets drii Aarve, neben unserem Chalet hat es drei Arven

Aarvuzapfo, N. m.; Arvenzapfen

aarvis, Adj; arven, aus Arvenholz , as aarvis Täfer, ein arvenes Täfer [Gr 16]

arwäärfu, V. tr. verwerfen, fehlgebären, zu früh gebären (Tiere), ds Chieli het arwoorfu, die Kuh hatte eine Frühgeburt [Id. 16/1406]

arwachu, ich arwachu, arwachot, V. intr.; erwachen, naa dum a schrecklichu Tröüm bin i bachnass arwachot, nach einem furchtbaren Traum bin ich bachnass erwacht [Id. 15/194] vgl. erwachu

arwäflu, V. intr.; um sich schlagen, sich liegend ruckartig bewegen, mit Armen und Beinen strampeln, d Hänna het schi nummu no churz arwäflot, das Huhn flatterte (kopflos) nur noch kurz herum [Gr. 73]

arwaarmu, V. intr.; warm werden, aufwärmen, am Giltsteiofo bin i de äntli arwaarmot, am Giltsteinofen bin ich endlich warm geworden [Id. 16/1499]

arweichu, V. intr.; 1. erweichen, mit allum Bättlu han i nu nit mägu arweiche, mit allem Betteln konnte ich ihn nicht erweichen; 2. weich werden, Chittine chascht de lang siedu, bisch arweichunt, Quitten kannst du lange sieden, bis sie weich werden [Id. 15/210]

arwellu, V. tr.; aufheizen, sieden, Milch arwellu,  Milch erhitzen [Id. 15/1149]

arwermu, V. tr.; aufwärmen, ds Wasser arwermu, das Wasser erwärmen [Id. 16/1505]

arwerru, ich arwerru mich, arwerrot,  V. refl.; abwehren, erwehren, vorr Fleige schich fascht nit mägu arwerru, vor Fliegen sich fasst nicht erwehren können [Id. 16/946; Gr. 73]

arwiltu, ich arwiltu, arwiltot, V. intr.; wild werden, erwilden, in der Alpa is de rächt arwiltot, in der Alpe wurde er wild [Id. 15/1524]

arwinne, V. int.; wieder brünstig; Kuh, die nach der Begattung nicht trächtig wird und wieder brünstig wird [Rübel, 27]

arwirggu, ich arwirggu, arwirggot, V. tr.; erwürgen, jungi Chatze hei wer nit nummu artreicht, sumi hei wer öü arwirggt, junge Katzen haben wir nicht nur ertränkt, manche haben wir auch erwürgt [Id. 16/1471]

arwitschu, V. tr.; erwischen, ich ha di nit arwitscht, ich habe dich nicht erwische, gefangen [Id. 16/2140]

äärz, Pa, erz, 1. sehr: erzfaul, an äärz füüle Hunt, ein erzfauler Kerl; 2. der erste, oberste: Äärzbischoff; sehr gross: Äärzgauner [B 363; Id. 1/498; Gr 16]

arzäffe, V. intr.; kurz (an)lächeln, är het numm churz arzäffet, er hat nur kurz aufgelächelt [Id. 17/325]

Äärzbischof, N, m; Erzbischof [vgl. Id. 1/498]

Äärzängil, N, m; Erzengel [vgl. Id. 1/498]

Äärzgauner, N, m; Erzgauner [vgl. Id. 1/498]

äärzfüll, Adj.; erzfaul [vgl. Id. 1/498]

arzie, ich arzie, arzogu, V. tr.; erziehen, drii Chint arzogu, drei Kinder erzogen [Gr. 73]

arzicku, V. intr.; zusammenzucken, het schi nit arzickt, ist nicht zusammengezuckt  [Gr. 73]

arzittru, V. intr.; erzittern, ds ganz Hiischi ischt erzittrot, das ganze Haus ist erzittert [Gr.73]

arzwingu, V. tr.; erzwingen, alls cha mu nit erzwingu, alles lässt sich nicht erzwingen [Gr. 73]

Ärztechammra, f; Ärztekammer

asägu, ich sägu a, agsiet, V. tr.; ansagen [Id. 7/405]

Äscha, N. f.; Asche [Id. 1/563]

aschiissu, V.; 1. eigendl. bekacken; 2. verleiden, langweilig werden, überdrüssig sein, das schiisst mi a, das scheisst mich an [Id. 8/1333]

äschubleich, Adj. aschbleich, fahl [Id. vgl. bleich, 5/8]

äschugraaw, Adj. aschgrau [Gr. 28]

asie, Adv. manchmal, asie weis i nit, was i soll säge, machnmal weiss ich nicht, was ich sagen soll  vgl. sie [Id. 7/15, 1/21]

Äslig, N. m.; das erste Stück Rundholz oberhalb dem Strunk: schniit der der Aslig sälber ap, schneide dir das erste Stück Rundholz selber ab [WB, 15. 12. 10]

a(n)schnotzu, V. tr. anbinden, vgl. Schnotz = Strick, ds Rinderli am Züü aschnotzu, das Rind an den Zaun anbinden [vgl. Id. 9/1429]

asoo, Adv. verstärktes so, asoo geit das, so geht das  [Id. 7/30]

aschtu, ich aschtu, gaschtot, V, tr.; abasten, du Esch gaschtot, der Esche die Äste entfernt  [Id. 1/576; Gr 16], apaschtu

ässu, V. tr. essen [Id. 1/522]

Ässu, N, n; Essen, Mahlzeit

ässu wie an Howwer, essen wie ein Hauer, tüchtig, viel essen

Ässstuba, N. f; Essstube, Esszimmer

aswaa, Adv.; irgendwo, aswaa han i miine Gääldsack verlooru, irgendwo habe ich meinen Geldsack verloren [Id. 1/593]

aswädre, Adv.; einer von beiden, aswädre va eww het glogu, einer von euch lügt [Id. 15/485]

aswannuva, Adv.; von irgenwo her, aswannuva chunt dass, von irgendwo her kommt das [Gr. 73]

aswas, Adv.; irgend etwas, aswas han i öü gcheert, etwas habe ich auch gehört [Id. 1/595]

aswe. Adv.; irgend wann, aswe perchunt jede gnüet, einmal bekommt jeder genug [Gr. 73]

aswele, asweli, aswelum, aswels Adv.; irgend jemand, irgendwelcher, aswele het mer gseit, irgend jemand hat mir gesagt [Id. 15/1434, Gr. 73]

aswenn, Adv.; irgend wann, aswenn ischt de gnüeg, irgend wann ist es genug

asweer, Adv.; irgend wer, asweer hilft eim immer, irgendjemand hilft immer

aswettig, Adv.; 1. irgendwie; 2. flink: was das gsee het, ischt äss aswettig awägg; als er das sah, lief er schnurstraks davon

aswie, Adv.; irgend wie, aswie geist immer, irgendwie geht es immer [Id. 1/199]

aschpirrierru, V. intr.; aspierieren, sich bewerben, nach etwas streben;  franz. Lehnwort "aspirer" [Tony Lagger]

a(n)swaa, Adv. irgendwo [Id. 1/593]

Aato, N, m; Atem, an lägne Aato ha, ausdauernd sein [Id. 1/587; Gr 16]

Aatuloch, N. m; Atemloch, Spundloch; Loch im Deckel, damit die Flüssigkeit im Gefäss Luft bekommt (z.B. wenn man durch di Spiina (Zapfhahn) Flüssigkeit abläst) [Id. 3/1022; IA I/1976, 38]

awägg, Adv.; fort, weg [Id. 15/864] Zss.: -löüffu, -springu, -secklu, -leggu, -lüegu, -laffu ... är ischt awägggluffu, er ist davongelaufen

awäschu, V. tr.; güllen, Jauche giessen, d Matte awäschu, die Wiesen düngen

Axla, N. f.; Achsel; uff der Axla träägu, auf der Achsel tragen; We eine niin Wiibohiit uff der Axla bräächti, löüffti mu di zäänt no naa. Wenn einer neun Weiberhäute (Gespielinen, verlassene Frauen) auf der Achsel brächte, liefe ihm die zehnt auch noch nach (Frauen fallen immer wieder auf den gleichen falschen Charm herein; wenn einer neun Frauen zum Narren hält, läuft ihm die zehnt trotzdem noch nach; SV, Sprichwort, 148). [Id. 1/75]

Axelheeli, N. f.; Achselhöhle

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