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  • Autorenbildvolmar.schmid

Es wird immer dicker!

Aktualisiert: 25. März




Manchmal kann ich nicht genug staunen, wie sich die Sprache entwickelt. Am offensichtlichsten ist mir dies bei Kraftwörtern aufgefallen. Nehmen wir z.B. das Schimpfen, da nahmen wir früher gerne die Tierwelt als beleidigenden Vergleich oder Verstärkung: welis Schwii, welis Fäärli, welis Ggoschi welch Schwein, du hüero Aff, du verdammter Affe, weli Chüe, welche Kuh, welis Chalb, Eschil, welch ein Kalb, Esel; reichte dieser Vergleich mit der Tierwelt nicht aus, griff man zu Intelligenz des Menschen, wele Nool, welis Niri, Narr, wele Göüch, Tschifil, Tralljer, Tschumpil, Tschooli, welch ein Narr, um nur bei ein paar männlichen Nettigkeiten zu bleiben, «genderlike» müsste ich jetzt: Tampa, Tscheerla, Tschudla, Tschiffra, Närrin auch nennen – aber lassen wir das!

Noch viel extremer ist die Entwicklung beim Fluchen: haben wir es früher gewagt, uns beim Fluchen gegen die religiösen Tabus zu verstossen, indem wir verdammt, verflüecht, verdammt, verflucht, jemanden oder etwas das göttliche Heil absprachen oder uns mit dem Jesinu, schimpfen mit heiligen Namen:  Jessumarianundjoosef, Jesus Maria und Josef, Härggott, Herr Gott, der heiligsten Namen bedienten. Aber gerade die Sprache des Fluchens ist zuerst dank dem Deutschen und dem Italienischen (Stronzo) immer mehr ins Fäkalische: Schiissdräck, Scheisse und dann modern ins Sexuelle, fack, fuck abgedriftet.

Nun ist mir neulich noch eine weiter Entwicklung aufgefallen und ich möchte auch endlich zum Angesagten kommen. Wenn wir früher einen Unsinn gemacht haben, uns ein Fehler oder Missgeschick passiert ist, hei wer Säich gmacht, ischt iisch an Säich passiert, und wir haben das mit unserer flüssigen Ausscheidung bezeichnet; das reicht natürlich heute nicht mehr, «es kommt dicke daher!» uns passiert Scheisse und die wird neuerdings nicht mehr «gemacht», sondern «gebaut»! Ich sehe ihn schon vor mir, den Kleinen, der mit seinen Bauklötzchen andächtig baut!

Volmar Schmid, 9. 1. 24

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