Ds Verboorgna in Jungu

Wie appa in alle Deerfjinu heint öü d jungu Liit va Saniglaas gääru gitanzot. Aber we? Ja, dss Faschnachtu heintsch ei und asie öü zwei Nächt derfu tanzu, aber das het numma grad di Wietschi gsteert. Und de hetti mu sellu chännu und nit eerscht miessu leerru. Hie und da maal hets de

friili an verboorgni Ränggletta gigä, aber gnaad Gott, we der Pfarrherr das vernu het. De hets de am neegschtu Sunntag in der Predig as Lawaaboli gä; deheimu heint de Vatter und Müeter no naagitopplot und gitaa, wie schii nie wee jungi gsii. We heint de dii gleert tanzu?

Obuna in Jungu, zwei Stunde ob um Deerfji, da hets hie und daa as Verboogus ggä. Ingeensch Winter heint as Schupperli jungi Liit, Purschtu und Tächtre, da obuna ds Vee ghirtot. Am Sunntag heintsch de unnuna naa dum Amt asoo as Tanzj angschlagu, und de sind d Müsikantu und an Poschto Tänzer und Tänzerinne bald naa dum Inachte zwägg der dirr ambrüüf. Di zwei Stunde sind ne mit Gspassu und Lachu und asie öü mit as Bitzji karisierru gar niit lengi virrcho.

So ischt ammal ammum as Verboorgus abgmachts gsii. D Hirta obuna heint di Brocha gleit, de gägund du Morgund mag mu dii saaft verliidu. Am gliichu Abund hets sus öü scho der Pfarrherr gwisst, de Liit, wa alli Rätschette ins Pfarrhiischi trägunt, a soo schiiheiligi Farisääer, derro hets immer gigä und wirds wolappa öü no wiiter gä. Der Pfarrherr chunt in a heilige Zooro und will dem üüsgschämtu Volchji ammaal uff frischer Taat ga d Lewiite verläsu. Der eschig Chraapfustäcko in d Hand, güet Schritsch geits zum Deerfji üss, und baald steckt är d Sutaana üüf, fer dass er gschwinder vorwäärts chome.

In hellum Schweiss chunt är unnaüüf und gseet scho va wiitum: Im zweitundroschtu Hiischi ischt Liecht und är keert, wie d Müüsig spillt und ds Tanzvolchji jüüzt. Fascht no mee wa Leitwännigi uber schiini üssglassnu Schafjini wa wägum längu Marsch chunt mu der Schweiss. Mit lengu Schrittu ischt är der ds fiischter Naahiischi i, mit Schwung geit di Stubupoort üff, und är steit mitsch uff der Dili. "Maariaand, Joosef, der Pfarrherr!", höurot ds Stäfanii, wa nu zeerscht gseet. D Müüsig bricht ab, und wie Staatwe steent di Parelini uff der Dili. "Gelobt sei Jesus Christus" teent ds Pfarrherrsch Stimm, wie va der Chanzla obumbrihe, und "In Ewikeit Amen" mirmillots zarrug. "So, siit ier luschtigi? Dass er he nit schämet, mit ewwum uchrischtlichu und üüsglassnu Tüe!" Da brimmjot der Vitus: “Ischt de das soo schlimm, a bitz luschtig z sii und z tanzu?” “Nit schlimm, seischt du demm! Nummu der Tiifol het Freid an ewwum Tanz!” seit der Pfarrherr druf. Und der Vitus: “A ba, der Tiifol het sicher gschiiders z tüe, wa iisch hei üffspasse!” “So, meinet ier? De chum ammal hie z mier, stell di hinder mich und lotz uber miini rächti Agsla. Und hopp, Müüsig! Spilet und ier tanzet wiiter!” Aber ditz Tanzji ischt lang niimme so luschtigs wie dii dervirr.

Der Vitus lotzet und gseet: Der Tifol tanzot mitsch unner de Parlinu; är schreckt ds Müül üüf, dass mu di fiirigu Zänt gseet; di ganzi Fratza grinset bis beidi Oorini, und är zwurnot in d Arrundi, dass der leng Schwanz numma so flätzgot. "Heerret üüf! Heerret üüf! Der Tiifol ischt mitsch unner isch," höürot der Vitus und d Parlini fleigend usenandre, wie mu a schuppo Hänne steibti.

Fer hina ischt der Tanz verbii, und di Brocheta chännensch de mooru de Fäärlinu gä. D jungu Saniglaser heint fer dass Jaar gnüeg Verborgni gkcha; aber scho im Najaar heintsch du Bsüech va Pfarrherr und Tiifol vergässu, heint ammum gi tanzot und ds Beescha nie mee gsee.

Felix Schmid 1994, erzählt von Volmar Schmid

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Bildquelle: St. Niklaus um 1900, Ludwig Imesch: Das Oberwallis im Bild. Bd. 1, 1850 – 1919, Rottenverlag, Visp, 1978, S. 85