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  • Autorenbildvolmar.schmid

Ds Meier Waldisch Äichuchibji (Sage aus dem Lötschental)

Aktualisiert: 6. März 2021


We mu va Goppischtei in ds Leetschutelli faart, gseet mu grad am Uüsgang va der erschtu Galerii uf der undru Siitu a schmale Felsblock, heje, fascht wie a Chilchuturo, der Längstei old ds Äichuchibli, wie mu d Leetscher sägend. Dii Schutthalte drob sind ammal a fruchtbari Alpa gsii, wa di Guggwärggini iro Geiss, di Gämsche ghietot heint . D Jeger vam Telli heint ne aber di Gämsche abgschossu, dii wasch niit gitroffu heint, sind so wilti cho, dasch gar keini old rooti Milch gigä heint. Under de Jegru het der Meier Waldis am meischtu Gämsche abgschossu. Är ischt so riiche gsii, dass är het Arbeit de Chnächtu uberlaa und sälber numma der Jagd naagaa. Spiicher und Chäller het er voll Gämschlidjini gkcha; är ischt numma us Liiduschaft, niit wägum Fleisch, ga Gämsche schiessu.

As güetu Tagsch, sägsch Gämsche het er schoo gschossu, steit as Gugwärggi vor im und verlangt van im, är selle di Gämsche la läbe, das sii schiini Geiss. Der Meier bschowwot das chlei Manndji mit schiim längu, wiissu Baart und de chleinne Öügjinu, wa nu sträng alotzent und ds Guggwäärggi seit: “Wenn d no an einzige Bock schiessoscht, müescht sus de schweer biessu.” Der Meier faat a lache und meint: "Was, du chleinne Gripscher, du willt mier ds Jagu verbietu? I bi der Meier vam Tal; i ha z Arrächt

z Jagu und z Schiessu we und waa s mier gfallt. Ambitz dischpitierrensch hin und har und ds Zwägji merkt: Bit dem ischt nit z märtu und seit: “Wenn d mer d Gämsche va jetz awägg in Rüe laascht, chascht der appas wiischu." Der Meier lachet unner de Stockzändu und deicht: Dier will i appas wiischu, was d niit chascht arfillu und seit: “I wiischu mier as Aichuchibji, so grooss, wies uf der Wäält keis git und das immer volls Äicho'', heicht schiini Flinta uber d Agsla und geit derdirr ammap. Di gschossnu Gämschä chännent de d Chnächta am Abund ga reichu.

Wie är am neegschtu Morgund arwachet, chunt mu di geschtriri Biggägnig mit dum Zwäärgji z si, är müess lüüt afaa lache und deicht: Der aarum Schnäggo! Wanaa will er ächt das Chibji bringu und de no mit Äichu fillu? l cha also witer jagu! Är nimmt ds Gwerr va der Wand und geit zer Poort üüs. Abee da artädret er gäbig, sperrt d Öügu wiit üüf, de är gseet vor im as riisu gross Äichuchibji, so hees wie der Chilchuturo van der Talchilchu und bis zobroscht volls bit beschtum, frischum Gämschaicho. Ds Gugwärggi het also schiis Versprächu ghaltu; jede Morgund ischt ds Äichuchibji ammum volls bis zum Rand. Jetz müess schi öii der Meier dra ha und heicht ds Gwerr ins Undertach. Aber är langwiilot schi. Was soll er jetz öii machu? D Arheit machunt mu andri und di Tägg und d Wuche heint fascht keis Ändi. So an am hibschu Summertagg lotzet er mit an am Siifzger ambrüff in di Bärga, aber da gseet er ds voll Äichuchibji und d Versüechig ischt ammum verbii.

So vergeit ei Sumer und no der zweite und äs het immer mee Gämsche. Langsam chomensch in d Matte, zertrampent Chooruachra, springent uber d Müüre und Züüna und frässent sogar im Hüssgaartu ds beschtoscht Gmies awägg, Schi choment so mallummi, dass mu schi niit ammal cha awäggspränggu. Wie der Meier gseet, dass uberall grad asoo wimslot va Gämschu, chitzjots nu in alle Fingerspitzu. Ds Gwerr het er us um Undertach garreicht und scho as parmal het er uf Gämsche gizaalet, wa mu schi so hibsch in Faduchriiz gstellt heint. Da lotzet er uf ds Äichuchibji vor dum Hüss und stellt fer ditzmaal mit an am Flüeech ds Gwerr in d Egga.

Am Naatag lotzet er ammum zum Pfeischter üs, gseet wie dii Gämschini umanandre springend und goolend und da mag er schi niime uberha. Är nimmt ds Gwerr, schlaat a und der Schutz chrachot, dass der Widerhall va de Felsu um und um zarrug chunt.

Jetz geit as firchterlis Gwitter los; äs chrachot und donnrot Schlag uf Schlag, äs blitzgot wie as einzig Fiir und wiesch mit Zubru leeschti rägnots, dass baald der jedes Gräbji dräckigi Wieggetscha toosunt. Und uber das ganz Chrachu und Tossu keert mu du Flüech van de Guggwäärginu: «Du Meier hescht diis Versprächu niit ghaltu, darfer berchuscht jetz diini Straaf. Wie das Wätter verbii ischt, gseet mu: Matte, Achra und Gäärtu sind under am Hüffo Schutt bigrabni und ds Äichuchibji ischt a schwarze Tschuggo.

Der Meier gseet dii firchterlichi Verwieschtig; jetz packt nu an di töötlich Liiduschaft; ds Jagtfieber packt nu und schreckt nu mit; in aller Verzwiiflig nimmt är ds Gwerr und trottot in di Bäärga, viliicht chann är daa noch as Gämschi old a Bock schiessu. Da gseet är an flotte Bock, schliicht dem naa und kchiit in a grossi Spaalta. D Spaalta, wa schi der Meier arfallu het, heisset no hiitu ds Waldisch Chlamm.

Felix Schmid, Visp, 1994 Audioaufnahme: Volmar Schmid

Simultanübersetzung und Audio

Bildquelle: Lötschental um 1920, Ludwig Imesch: Das Oberwallis im Bild. Bd. 2, 1919 - 1945, Rottenverlag, Visp, 1980, S. 177

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