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  • Autorenbildvolmar.schmid

Di tooti Hand (Sage)

Aktualisiert: 4. März 2021



Ein weiteres Beispiel aus dem Sagenschatz von Felix Schmid

Z Vischp het a Müetter as Chind bercho, as süüpärts Mämmi, ds wägschta, wa aswe giboru siigi, het d Müeter gmeint. Vam eerschtu Tag a hetsch sus verwännt und wes, tagsch oder nachtsch, numma gchtiinot old liecht gflännet het, isch näbund is, het mu gitiiderlot und gitiichot, bis ammum glachet het und de ischt d Müeter glickli gsii. So ischt das Meitilli üüfgwagsu, het chännu ha, was wellu het, und d Müeter ischt gluffu und gschprungu, mu jedu Wunsch z arfillu.

Aber der Herrgott straaft gääru, we mu i ppas, ob Liit old Vee, z fascht hanget und mit verwännu und verpäpperlu ubertriibt. So ischt das Techterli, chüm drii jeerigs as güetu Tagsch archranket, und d Müeter het chännu springu und flänne, ds Chind ischt gstoorbu. D Müeter ischt niit z treeschtu gsii, wasch ds Meitilli bigrabu heint. Jede Tag isch uf du Friidhof, het Meije ufs Grab gipflanzot und bitterli gigriinot.

Wie archlipftsch, wasch as Tagsch zum Grab chunt: A Chinderhand lotzet ze Meiju üüse! Schii schälet umanandre, ob as wels mee dii Hand gsee und grabot scha gschwind ammap in du Häärd. Aber am Naatagg lotzet d Hand ammum üüse und soo as par Tägg nachanandre.

Dii güeti Froww weiss schi nimme z hälfu und löüft zum Pfarrherr schi ga chlagu. Der beitot, bisch mu alls verzellt und gnüeg gigriinu het und freegt: "Het schi appa ds Chind gägu eww verfeelt und ier heit sus darfer niit gstraaft?" D Müeter bsinnt schi as Schutzji und meint: „I wissti gar niit; äs ischt doch asoo as liebs Chind gsii. Uüsser ammal, wa i mu niit grad sofort ggä ha, was het wellu, hets mer an Tätsch ins Gsicht ggä. Aber i ha gmeint, dass sii niit schlimm, de äs wisse no niit, was da mache." "Aa, so," meint der Pfarrherr druf, "de miesst ier jetz a Rüeta nää und jättet dii Hand. Und wenn de ds Chind schiini verdienti Straf bercho het, wirds de wol appa schiini Rüew im Grab finnu." Het der Müeter ds Häärz wee gita, bi der Gretzu dii chleinni Hand z fitzu! Aber schii het dum Pfarrherr gfolget und va daa wägg ischt d Hand nie mee ambrüche cho.

Felix Schmid 1994, Audioaufnahme: Volmar Schmid

Bild: Visp um 1910, Ludwig Imesch: Das Oberwallis im Bild. Bd. 3, 1945 - 1982, Rotten Verlag, Visp, 1982, S. 102


Simultanübersetzung und Audio

PS: Visp ist ein reges Industriestädtchen (Lonza) mit einem regen Kulturleben und einer sehenswerten Altstadt (Gräfibiel)


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