volmar.schmid
Di Gugwäärggi Hüssfroww

Hitu wellte eww wider ammaal eppis uber Gugwäärggini verzellu. Dii heint ja freijer fridlich näbu de Mänschu gläbt; chleini, fliissige Gschöpfi. Sie sintsch öü verboorgu de Mänschu, wa nimme mägu heint oder uverschuldot in Noot graatu sind ga hälfu. Di hiitig Gschicht hani uber Zermatt gfunnu. Wie sus der Namo seit, hets düe in Zermatt no Matte ggä und obuna in Findlu sogaar no Acherlini.
In der Schüel han ich no gleert: «die höchsten Roggenäcker der Alpen befinden sich in Findeln bei Zermatt», immerhi zweitüüsig Meeter uber Meer. Ier miesst wissu, äss het zwei Faase ggä, wa das ischt megli gsii; zeerscht ammaal im Mittilaalter, also im 13 Jaarhundert, wa di Temperatüüre hoch sind gsii und zum Biispil der Theodüül aabere gsii ischt (d Walliser sint düe uber dii Päss nach Gressoney, Champoluc oder ins Valtournenche üssgwandrot und heint daa d Walsersidlige gigründot). De ischt aber di Chlei Iischzit cho, di Gletscherra sind immer wiiter vorgstossu, bis sogaar dii z Fiesch afa Bättu heint und Glübbte abagleit und Prozessione ghaaltu heint. Di heegstu Deerfer het mu miessu verlaa und öü di Acherlini va Findlu heint nix me gitreit. Am Ändi va der Iischzit so um achtzääfufzg ist de wider wermer woordu und di Achra fa Findlu heint wider afa trägu und schii geebi no hiitu feine Roggu, wenn nit di Gaartubeize oder Schgiipische besser würdi rendierru.
Also ds Findlu iss gsii, äss müess in der eerschtu Faasa sii gsii, daa iss immer chelter woordu, aber mu het trotzdem zfridu und gnüegsam gläbt. Z Stiinulöübischchrischtisch Hansjoosi het immer wider der Aarbeit va de Guggwäärgginu zueglüeget, di hets sus unglöüblich bigeischtrot und bsunders an jungi, flotti Guggwäärgina het mus agitaa. Äär ischt immer wider daa umant gschtrichu und de ischt öü di Junga uff inu üffmekrsam woordu, aber an Heirat zwische Mänsch und Guggwärggi isch daamals fascht unmegli gsii, schlimmer weeri nummu no d Heirat zwischu Katolicku und Protestantu gsii. Trotzdem, schii heint alli Widerständ uberwunnu und heint schich versporchu, z Heiraatu. Ds Guggwäärgifrowwi, het aber schoo frieje züeglieget wie die Mänschu mit ire Frowwinu sind umgangu, wiesch schi bihandlot und bititlot (vgl. «Wenn d Mieda mit dum Tschollo») heint. Darum hetsch schii dum Hansjoosi ds Versprächu abgnu, dass äär schii nie tärfi mit Schimpfweerter wie Tampa, Tscheerla, Tschütti, Tschägga oder Tschiffilla bititlu, schii het no an paar mee üffgizellt und ds Hansjoosi het sus hoch und heilig versprochu. As wunnerbarrs Frowwi hets ds Hansjoosi da percho, schaffig, fliisig, hüüslig ischts gsii und är het schi ooni Mie an schiis Versprächu chännu haaltu. Bis ammaal schiis Frowwi am a hibschu Tagg schiis Chooru ischt ga schniidu. Äss ischt no zweenig riipfs gsii und we mus no an Wucha zwei glaa hetti, hettis an vill besseri Ärnta ggä. Ds Hanjoosi ischt verruckte cho, het afa Flüechu und schii Frowwi bititlot: «du Chlittra, du Chruchtilla, du Chüe, gääggundi Gruscha, giisundi Ggäwwtschga, du grüüsigi Ggoscha…» Är het nit fertig mägu und «schwupp» ischt schiis Frowwi awägg gsii. Niene mee umand, fort. Aber darmit het de schiis Eeländ nit appa üffgkeert, nei, drii Tägg speeter, ischt an furchtbari Chelti cho und di ganzi Ärnta, wo no uff dum Fääld gsii ischt, ischt hudilundfätzo gfreert. Nix heintsch chännu rettu, äss het an schlimmer Hungerwinter ggä und öü d neegschtu Jaar sint nit besser woordu, soo dasch mit der Ziit amap uf Zermatt sind oder uber du Theodüül nach Süüdu. (vgl. Die Walser)
Brig, 12. April, 2021
Simultantext und Audio: hier
Quelle: Historischer Verein von Oberwallis. WALLISER SAGEN. Bd. 2, Dogma, Bremen, 2013, S. 51 (Faksimile Moritz Tschienen, 1872)
Bildquelle: Ludwig Imesch: Das Oberwallis im Bild. Bd. 1, Visp, 1978, S. 96
PS Zermatt hier näher vorstellen zu wollen, wäre «Wasser in du Rotto gitreits!», aber versuchen wir es doch einmal mit etwas, dass auch viele Zermatter nicht kennen und lesen von Hannes Taugwalder: «Das verlorene Tal» und unternimmt hier eine Wanderung.